Donnerstag, 15. Oktober 2015

REZENSION: Twig im Dunkelwald (Hörbuch)

Titel: Die Klippenland-Chroniken: Twig im Dunkelwald. BD 1
Autor: Paul Stewart
Länge: 3 CDs, 216min.

Sprecher: Volker Niederfahrenhorst 

Kurzinhalt (Verlagstext):

Twig wurde als Findelkind bei den Waldtrollen ausgesetzt und weiß nichts von seinen wirklichen Eltern. Seine Abenteuerreise durch den gefährlichen Dunkelwald ist eine Mutprobe, die ihn für die Suche nach seiner Herkunft stark macht. Keine Stunde, keine Sekunde vergeht, ohne dass Twig nicht von Höhlenfurien, Faulsaugern oder Schleimschmeichlern verfolgt wird .


Meine Meinung:

Als ich das Hörbuch hörte, ging mir auf, dass selten ein Titel so treffend den Inhalt eines Buches wiedergegeben hat, wie "Twig im Dunkelwald".
Denn damit ist eigentlich inhaltlich alles gesagt: Twig befindet sich die ganze Zeit im Dunkelwald, wandert umher und trifft allerhand dort wohnende Gestalten.

Das mag manchen Rezensenten gelangweilt haben (die Kritiken auf AM*ON sind diesbezüglich z.T. ziemlich vernichtend), mich hat es zu den Hörspielplatten meiner Kindheit zurückversetzt.
Keine Wahnsinns-Action, keine schnellen Schnitte, kein großes Tamtam, sondern - ja irgendwie vorhersehbare - Geschehnisse und ziemlich schräge Gestalten, für die man sich aber mal wieder richtig Zeit lassen konnte. Genauer hinsehen durfte.

Zusätzlich untermalt durch Geräusche, die nicht aus dem Computer kommen, sondern noch handgemacht sind mit angerissenen Gitarrenseiten und rauschenden Reiskörnern.

Ich war erst befremdet, dann fasziniert. Vielleicht, weil diese Welt gerade besonders gut im Hörbuch funktioniert.
Das Buch hätte mich möglicherweise inhaltlich sonst auch nicht so gefesselt.

Ein Rezensent kritisierte, Twig würde sich wie ein biologisches Lexikon komischer Gestalten lesen. Aber was für welcher.

Mich hat die Fantasie von Paul Steward in seinen Bann gezogen und dabei hatte ich nichtmal die (hoch gelobten) Bilder zur Verfügung, die in der gedruckten Ausgabe zu finden sind.
Aber schon Begriffe wie Bandabär, Schleimschmeichler und Höhlenfurien lassen ihre ganz eigenen Vorstellungsbilder zu.

Und mit diesem Hörbuch hatte ich auch mal wieder Zeit, sie zu entwickeln. Am liebsten abends, im Auto, wenn alles schon dunkel war, erste Herbststürme wehten und ich irgendwo hin musste, hat "Twig im Dunkelwald" mich begleitet und ich habe mich manchmal ein wenig gefühlt wie er.

Während der Sprecher Volker Niederfahrenhorst mich brüllend als Höhlenfurie jagte oder mir als gruseliger Schleimschmeichler einen Schauer über den Rücken jagte.

Fazit:

Ein Hörbuch, auf das man sich einlassen sollte. Abends, wenn es dunkel ist, um sich wirklich wie "Twig im Dunkelwald" zu fühlen. 






3 Kommentare:

  1. Ich wußte gar nicht, daß es die Klippenland-Chroniken als Hörbücher gibt - da sollte ich auch mal reinhören, die Reihe habe ich sehr gerne gelesen. Diesen ersten Teil habe ich auch noch als etwas episodenhaft (aber trotzdem toll) in Erinnerung; die Nachfolger hatten dieses Problem eigentlich nicht mehr :-)

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    1. @ Kiya

      Bin auch schon sehr auf die Nachfolger gespannt. Werde ich mir demnächst auf die Öhrchen legen.

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  2. "Twig befindet sich die ganze Zeit im Dunkelwald, wandert umher und trifft allerhand dort wohnende Gestalten."

    Klingt ein bisschen nach Mumin-Gemütlichkeits-Atmosphäre ... :)

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