Sonntag, 29. Januar 2017

REZENSION: Kalt


Titel: Kalt
Autor: Eric Berg
Seiten: 192
Verlag: Bloomoon


Kurzinhalt (Verlagstext):

Finnland. Eine abgeschiedene Moorlandschaft. Eine Internatsklasse auf Exkursion. Nacheinander verschwinden beide Lehrer. Niemand weiß, was mit ihnen geschehen ist. Die Anführer der Klasse wollen die neu gewonnene Freiheit nutzen, um mal so richtig Party zu machen, andere möchten die Exkursion lieber sofort abblasen und nach Hause fahren, ein paar sind dafür selbst auf Spurensuche zu gehen, um herauszufinden, wo die Lehrer abgeblieben sind.
Der finnische Betreuer Nooa, der von den Jungs bewundert und von den Mädchen umschwärmt wird, scheint immer genau zu wissen, was zu tun ist. Aber ist er wirklich der, für den er sich ausgibt? Als im schönsten Mai noch einmal Schnee fällt und der Winter mit Macht zurückkommt, verschärft sich die Situation. Ein Schüler wird tot aufgefunden. War es wirklich nur ein unglücklicher Unfall oder steckt mehr dahinter? Schließlich überschlagen sich die Ereignisse und niemand in der Gruppe kann mehr genau sagen, wer Opfer und wer Täter ist …


Meine Meinung:

Das Buch ist abwechselnd aus der Sicht der verschiedenen Schüler geschrieben, die an der Exkursion teilnehmen. Um noch ein wenig mehr von dem einen oder anderen zu erfahren, kommt zusätzlich auch mal der Bruder eines Schülers zu Wort oder eine Ex-Freundin.

Das macht das Buch nicht nur einfach und schnell zu lesen, da es im jugendlichen Plauderton geschrieben ist.

Auf diese Art und Weise lernt man auch jeden der 8 Schüler, die mit ins finnische Moor gefahren sind, mehr und mehr kennen, erfährt etwas über ihre dunklen Seiten und Schwächen, die jeder einzelne hat. Und staunt gleichzeitig über diese Anhäufung offenbar sehr spezieller Charaktere in einem Internat.

Zwischen diesen verschiedenen Perspektiven gibt es immer wieder einen erzählenden Part, der die verschiedenen Sichtweisen geschickt miteinander verknüpft und so die Ereignisse vorantreibt.

Was zunächst als normale Exkursion eines Bio-Leistungskurses beginnt (wobei sich fast jeder in der Gruppe fragt, wer von den anderen eigentlich für diesen Ausflug ins finnische Moor gestimmt hat, statt in die Wärme zu fahren, um Party zu machen), wird zunehmend zum Alptraum.

Erst verschwindet ein Lehrer, dann kommt die andere Lehrerin nicht mehr zurück, als sie Hilfe holen will.

Die Jugendlichen sind auf sich gestellt und - ähnlich wie in Goldings "Herr der Fliegen" - nutzen sie diese neugewonnene vermeintliche "Freiheit" ganz unterschiedlich.
Regeln scheinen nicht mehr zu gelten, es gibt Opfer und Täter.

Einen zusätzlichen Keil in die Gruppe scheint der gut aussehende finnische Betreuer Noaa zu treiben, in den sich viele der Mädchen auf der Stelle verlieben, während die Jungen ihn automatisch als Konkurrenz betrachten, von dem sie sich nichts sagen lassen wollen, selbst als kein Erwachsener mehr in der Nähe ist.


Fazit:

Interessant erzählter Krimi, der den Leser Einblick in die Gedankenwelt fast aller Figuren gewährt und so bis zum Schluss miträtseln lässt.
Insgesamt hätte ich mir einen größeren Spannungsbogen gewünscht: ein stärkeres Ausmalen der Kälte, der Gefahr, der Einsamkeit.

Letztlich scheint aber auch gerade diese Emotionslosigkeit, die einige Schüler angesicht der verschwundenden Lehrer an den Tag legen, typisch für das Alter der Jungendlichen zu sein, in dem sie vor allem eines interessiert: sie selbst.







2 Kommentare:

  1. Sehr spezielle Charaktere dürften wohl ein Markenzeichen von Eric Berg sein. Ich habe von ihm "Das Nebelhaus" gelesen und auch da waren einige doch sehr spezielle Figuren auf kleinem Raum versammelt. Mir hat der Krimi damals recht gut gefallen, deine Rezension klingt vielversprechend und Finnland als Schauplatz ist sowieso interessant, daher wandert das Buch mal auf meine Wunschliste.

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    1. @ Neyasha

      "Das Nebelhaus" kenne ich wiederum nicht und setze das dann mal auf MEINE Liste. ;))

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