Mittwoch, 1. März 2017

REZENSION: Kaltes Verlangen


Titel: Kaltes Verlangen
Autorin: Natalie Tielcke
Seiten: 338
Verlag: Bastei Entertainment

Kurzinhalt:

Sie ist von dir besessen. Sie beobachtet dich und jeden deiner Schritte. Sie will dir nah sein. Immer und überall. Am Tag schleicht sie sich als Patientin in deine Praxis. Nachts sitzt sie vor deinem Fenster und blickt in deine Wohnung. Wartet dort, bis du schlafen gehst. Das ist ihr Geheimnis.


Meine Meinung:

Die Stalkerin Kim nimmt den Leser mit auf eine verstörende Reise in das absolut Private von anderen Menschen, die sie beobachtet.

So wird man unfreiwillig Zeuge von alltäglichen Verrichtungen, die auf Kim eine absolute Faszination ausfüllen.

Während man mit Kim gemeinsam "beobachtet", stellt sich zunehmend die Frage, was den Reiz für die Stalkerin ausmacht, die offenbar kein eigenes Leben zu haben scheint, sondern durch die Beobachtung eine Art Stellvertreterleben führt.
Folgerichtig erfährt man auch nur Bruchstücke von ihr selbt.

Es ist ein interessanter Kniff der Autorin, dass die Dinge, die Kim bei ihren neuen Opfern beobachtet, bald über das hinausgehen, was man als "gewöhnlich" bezeichnen würde.
Und so beginnt man wie die Stalkerin selbst sich Fragen zu stellen, möchte mehr erfahren, weiter beobachten. 

Ihre Opfer sind zufällig gewählt: Eine Frau im Zug, die angenehm duftet, ihr auffällt und schon heftet sie sich an ihre Fersen.
Dies allein wirkt extrem bedrohlich, da es letztlich jede(n) treffen kann.

Die Frau aus dem Zug, Anna, und ihr Freund Max werden von Kim jedoch nicht nur beobachtet, die Stalkerin geht einen Schritt weiter: Als sie herausfindet, dass Max Therapeut ist, begibt sie sich in seine Behandlung und beginnt nun auch mit ihm Vis-à-vis zu interagieren.

Und selbst hier hat sie alle Fäden in der Hand, manipuliert den Ahnungslosen, der nicht weiß, dass seine Patientin mehr über ihn weiß, als ihm lieb ist.

Doch dies ist nicht nur ein Buch über eine Stalkerin und deren Opfer. Tatsächlich nimmt die Geschichte im letzten Drittel eine überraschende Wendung, als Kim beginnt, noch einen weiteren Mann zu beobachten.

Fazit:

Verstörender Einblick in ein viel zu selten behandeltes Thema, das zudem noch eine überraschende Wendung nimmt.




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