Mittwoch, 18. November 2009

REZENSION: Die Pelzhändlerin (Hörbuch)



"Die Pelzhändlerin" von Ines Thorn ist mir eher zufällig in die Hände gefallen, aber die Grundidee gefiel mir:

KURZINHALT:
Arme Wäscherin schlüpft in die Haut einer Kaufmannstochter (die mehr oder weniger unbemerkt im Kloster verstorben ist) und beginnt auf die Art im mittelalterlichen Frankfurt ein völlig neues Leben, schon weil sie damit komplett ihren Stand wechselt. Das versprach einige Verwicklungen und interessante Momente.

MEINE MEINUNG:
Tatsächlich lief das Ganze für mich viel zu glatt ab. Wenn man bedenkt, dass eine Wäscherin, die zudem ihr  junges Leben bis dahin außerhalb der Stadt in einem Siechenhaus verbracht hat, im Prinzip über keine Bildung verfügen würde, ist es kaum ein Leichtes, einfach in die Haut einer Bürgerstochter zu schlüpfen, die zudem im Kloster erzogen wurde.

Luisa, die nun Sybilla heißt, bewältigt aber nicht nur das, sondern steigt mit ihren Ideen zur reichsten Pelzhändlerin Frankfurts auf. Schon für eine Frau, die in diesen Stand hineingeboren worden ist, sicher ein Unding zu der damaligen Zeit.

Dass sie das in einer "fremden Haut" tut, spielt eigentlich nur noch am Rande eine Rolle. Tatsächlich trifft sie sich mit den Großen der Stadt und später des Landes, als hätte sie nie etwas anderes getan. Alles geht ihr problemlos von der Hand.

Ihre Mutter, die ihr all dies ermöglicht hat, um ihr ihr eigenes hartes Leben als ewige Magd zu ersparen, taucht auch nur noch am Rande auf und stirbt auch bald den Pesttod.

Es bleibt auch bis zum Schluss offen, ob Luisa letztlich nun erkannt worden ist oder nicht - denn eine weitere Magd aus dem Pesthaus taucht Jahre später in der Stadt auf. Der Faden wird aber irgendwie nicht zu Ende  gesponnen. Schade.

FAZIT:
Alles im allem sehr glatt, z.T. auch sehr vorhersehbar. Der Plot an sich wurde verschenkt.

Dennoch fand ich das Hörbuch nicht uninteressant, da es einen guten Einblick in die Zünfte der damaligen Zeit gewährt, in alle die Überlegungen und Erfordernisse, die das Überleben erst möglich machten.

Andrea Trieß liest recht gut, nur ihre "Schreiattacken" sind mir manchmal echt auf die Nerven gegangen, vielleicht gerade weil ich das Hörbuch auf meinem MP3-Player angehört habe und sie mir regelrecht ins Ohr kreischte. Eines der häufigsten Wörter in diesem Buch scheint "Nein!" zu sein. Insofern kein Hörbuch zum Einschlafen :o)))

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