Donnerstag, 19. August 2010

REZENSION: Hölle

Titel:           Hölle
Autor:         Will Elliott




Erster Satz:


Jamie hielt mit quietschenden Reifen.


Kurzinhalt:

Jamie überfährt eines Nachts fast einen Clown. Und das soll nicht der letzte Clown bleiben, dem er begegnet, denn er wird fortan regelrecht von ihnen verfolgt. Sie wollen, dass Jamie selbst ein Clown wird und entführen ihn schließlich in den Zirkus der Brüder Pilo.

Das dies kein "normaler" Zirkus ist, wird Jamie schnell klar. Nicht nur, dass der Zirkus sich offenbar nicht mehr auf der Erde befindet, alle Artisten sind auch mehr als seltsam, ganz zu schweigen vom Publikum, was diesen Zirkus besucht.

Und auch Jamie verändert sich, sobald er die Clownschminke aufträgt und wird zu JJ., der Spaß an Gewalt und Tod hat.


Meine Meinung:

Viele Menschen haben ja eher gestörte Beziehungen zu Clowns. Und spätestens wenn man dieses Buch gelesen hat, dürfte sich dieses Gefühl manifestieren.

Ich habe lange nicht mehr ein solch "anderes" Buch mit solch schrägen Charakteren gelesen, die auf ihre Art seltsam, schwer zu durchschauen, dadurch unberechenbar und auch auf subtile Art gruselig erscheinen.

Aber das macht Clowns wohl aus: Sie dürfen alles tun. Aber ist auch alles lustig? Elliott scheint jedenfalls Spaß am Schreiben von Gewalt- und Zerstörungsorgien gehabt zu haben.

Gleichzeitig gelingt es dem Schriftsteller in seinem Debütroman auch, einen gewissen Humor in diese skurillen Protagonisten zu bringen, sei es, dass sie statt zu reden, wie Teekessel pfeifen oder sich in Farnpflanzen verlieben.

Ich habe das Buch jedenfalls nicht mehr aus der Hand legen können.


Fazit:

Wer schräge Bücher mag oder einfach mal "etwas anderes" lesen möchte, könnte hier fündig werden.

Auch wenn sich anfänglich die Frage stellt, warum es in der deutschen Übersetzung "Hölle" heißt (engl.: The Pilo family circus).

Mich hat das Buch im Nachhinein ziemlich bewegt, auch als ich es schon lange aus der Hand gelegt hat, konfrontiert es uns doch mit der "bösen" menschlichen Seite, die wohl jeder irgendwo in uns trägt und die offenbar jederzeit ausbrechen könnte, wenn sich nur "die richtige Umgebung" bietet.

PS.: Es gibt auch ein tolles Hörbuch dazu, gelesen von Oliver Rohrbeck (3 Fragezeichen). Da zeigt sich "Justus Jonas" auch mal von einer ganz anderen Seite!

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