Donnerstag, 16. Dezember 2010

REZENSION: Tödliche Gaben

Autoren: Simon Beckett, Sebastian Fitzek u.a.
Verlag: Wunderlich
Seiten: 220

Also nachdem ich gerade die Miesmacherin bei einem Buch war, das viele toll fanden, kommt jetzt der umgekehrte Fall:
Ein Buch, das mir gut gefallen hat und bei A*MAZON total zerrissen wurde.

Nun muss man aber auch wieder genauer lesen, warum es von anderen Lesen zerrissen wurde: Weil viele Käufer aufgrund der Aufmachung des Buches offenbar der Meinung waren, es würde sich um einen neuen Roman von Simon Beckett handeln und beim Aufschlagen der ersten Seiten nun aufschriien, weil ihnen eine Sammlung Kurzgeschichten mehrer Autoren entgegenlächelte. Dazu fällt mir echt nichts mehr ein.

Das ist die eine negative Front. Die andere  hatte offenbar Probleme mit dieser Form der Prosa, eben Kurzgeschichten als solchen. Ich weiß nicht, so langsam zweifle ich wirklich an so manchen Rezensenten, denn was sagt das alles tatsächlich über ein Buch aus???



Kurzinhalt:
Wie schon erwähnt handelt es sich um eine Sammlung von Kurzgeschichten, die mit "Die spannendsten Weihnachtskrimis" unterschrieben sind.

Dabei handelt es sich z.T. um wirklich bekannte Krimiautoren. Hier die Geschichten im einzelnen:

  • Simon Beckett: Schneefall
  • Oliver Bottini: Die Rückkehr des Mörders
  • Chris Mooney: Verfluchte Liebe
  • Friedrich Ani: Wo es dem verbrecher schmeckt
  • Linwood Barclay: Wichteltod
  • Leena Lehtolainen: Die Weihnachtssterne
  • Felicitas Maywall: Euer Wille geschehe
  • Jay Bonansinga: Der wahre Grund der Great Depression
  • Veit Heinichen: Der Baum
  • Kate Pepper: Mit einem Schlag
  • Sebastian Fitzek: Allein
Jede Geschichte ist um die 20 Seiten lang (manche länger, manche kürzer). In einigen treffen wir bekannte Detektive wieder, etwa den Forensiker David Hunter bei Simon Beckett, den man u.a. aus "Die Chemie des Todes" kennt.


Meine Meinung:
Manche Geschichten haben mehr, manche weniger mit Weihnachten zu tun.

Zugegeben, in einigen fliegt zufällig mal eine Schneeflocke vorbei und das hat offenbar schon gereicht, um die Geschichte in diesen Band zu bringen, andere haben wirklich einen expliziten weihnachtlichen Hintergrund, etwa über jemanden, der glaubt, er hätte den Weihnachtsmann umgebracht oder Weihnachtsmänner, die auf einmal Geschäfte überfallen.

Hat man sich damit arrangiert, werden einem wirklich gute Kurzgeschichten geboten. Die Besonderheit dieser Prosaform ist ja gerade, dass man nur einen recht kurzen Platz zur Verfügung hat, um Spannung oder Verwicklungen aufzubauen. Dies geschicht eben oft nur, indem man einen Ausschnitt betrachtet, zeitlich vielleicht nur eine Stunde oder manchmal auch nur die Interaktion zweier Figuren. Diese können nicht ausgebaut werden, wie in großen Romanen und darüber muss man sich bewusst sein, wenn man diese Geschichten liest.

Das wirkliche Interessante sind die Ideen, mit denen die Autoren hier - unter weihnachtlichem/winterlichem Bezug - aufwarten und die sie für uns auf ein paar Seiten mit ihrer Phantasie ausbreiten:

Ein Weihnachtsbaum, der geklaut wird - und der Polizist ist mehr als überrascht, von WEM.
Eine Weihnachtsfeier, die völlig eskaliert.
Eine Leiche, die im tiefsten Schnee gefunden wird.
Ein gruseliger Besuch am Weihnachtsabend
Ein Weihnachtsessen, zu dem auch ein Mörder eingeladen wird - was alles wissen, bis auf das Opfer.
Ein Baby, was am Weihnachtsabend verschwindet.
Ein Priester, der sich so langweilt, dass er am liebsten mal was Schlimmes machen würde usw.

Fazit:
Ich persönlich fand es einen interessanten Einblick in die Arbeit verschiedener Krimiautoren, von denen ich mir einige Namen notiert habe (z.B. Linwood Barclay), um weitere Bücher von ihnen zu lesen. Damit ist der Zweck einer Kurzgeschichte wohl erfüllt.


1 Kommentar:

  1. Hihi, ich hab auch grad einen Band mit Kurzkrimis gehört und war mehr als überzeugt, obwohl ich normalerweise auch nicht so auf Kurzbgeschichten stehe. Bei mir kommt allerdings noch hinzu, dass das HB von meinen Lieblingssprechern gelesen wurde :))) - daher 11/10 Punkte. Auch Sebastian Fitzek ist dabei.

    So, und wie ich das so sehe, werde ich wohl die Unwetterwarnungen gleich sehr ernst nehmen und früher Schluss machen, um noch vor Mitternacht zuhause zu sein... Wir haben Winter!

    Ganz liebe Grüße - Sunsy

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