Dienstag, 23. August 2011

REZENSION: Erbarmen

Autor:     Jussi Adler-Olsen
Seiten:    432
Verlag:   dtv





Kurzinhalt:
Kommissar Moerk wurde im Einsatz schwer verletzt, seine Partner getötet bzw. verkrüppelt - seit seiner Rückkehr ins Dezernat geht Moerk all seinen Kollegen seitdem mit seiner "Scheißegal"-Haltung ziemlich auf die Nerven. Man versetzt ihn daraufhin in das neu gegründete Dezernat Q, das sich mit alten, unaufgeklärten Fällen befasst. Oder mit anderen Worten: in den Keller, wo er keinen mehr stören kann.

Ihm an die Seite gestellt wird die männliche Putz"frau" Assad, ein arabischer Einwanderer, der sich jedoch bald als Mann mit vielen Talenten herausstellt. U.a. beginnt Assad sein Dänisch an den alten Akten aufzufrischen, während Moerk noch Löcher in die Luft starrt.

Zwischen Gebetsteppich und zu süßem arabischen Tee werden beide neugierig auf den Fall der seit 5 Jahren vermissten Politikerin Lyngaard, die damals scheinbar von der Reeling eines Schiffs fiel und ertrank. Ihre Leiche wurde nie gefunden.

Es wird jedoch schnell deutlich, dass die Ermittler damals mehr als geschlampt haben. Tatsächlich beginnt bald ein Wettlauf gegen die Zeit, denn Lyngaard wird seit 5 Jahren in einem geschlossenen Raum gefangen gehalten.


Meine Meinung:
Endlich mal wieder der Pageturner, nachdem ich mich so lange gesehnt habe.

Zunächste einmal: Was für ein herrliches Ermittlerduo! Auf der einen Seite der traumatisierte Moerk, der seinen toten bzw. schwer verletzten ehemaligen Partern hinterher trauert und sich seitdem um nichts mehr wirklich kümmert, als den nächsten Tag zu überstehen. Insofern hat er auch keine Skrupel, als seine Putz"frau" Assad beginnt, die eigentlich geheimen Akten zu lesen und darauf einen ganz neuen Blick erhält.

Mehr als einmal fragt sich Moerk, was dieser Mann eigentlich gemacht hat, bevor er ihn aufgrund seines Führerscheins eingestellt hat. Zumal Assad unter Autofahren offenbar etwas anderes versteht, als der gemächliche Däne mit all seinen Verkehrsschildern.

Parallel dazu läuft die Geschichte um die Politikerin Lyngaard, 5 Jahre zuvor. Während man als Leser ihre Entführung im Jahr 2002 erlebt, weiß man doch genauso wenig, wie Moerk im Jahr 2007, der in ihrer Akte blättert. Erst so nach und nach nähert sich ihre Geschichte seinen Ermittlungen an und das fand ich eine sehr interessante Perspektive.

Zumal man als Leser nachvollziehen darf, wie scheinbare Kleinigkeiten nachher zu einem großen Ganzen führen und nur seinen Hut vor den Ermittlungsarbeit der Polizei, Pardon, des Ermittlerduos (Moerk und Putz"mann"), ziehen kann.

Dies mag einigen Rezensenten hier unrealisitsch erscheinen - unterhaltsam ist es allemal. Und dabei unglaublich spannend. Die Vorstellung, 5 Jahre in einem völlig kahlen Raum eingesperrt zu sein, hat etwas mehr als Traumatisches.

Beklemmend schildert Adler-Olsen die Szenen, wie Lyngaard sich am Leben hält - und bei Verstand. Untermalt von gruseligen Lautsprecherstimmen, die ihr immer wieder die Frage stellen, die man sich als Leser auch stellt: Warum ist sie dort?

Und mehr als einmal fragt man sich auch nach dem titelgebenden "Erbarmen". Denn was kann ein Mensch getan haben, dass solch eine "Strafe" rechtfertigt? Und wie kann umgekehrt ein Mensch soetwas einem anderen antun?



Fazit:
Spannend und gleichzeitig unterhaltsam, dazu ein tolles Ermittlungsduo - was will man mehr? Außer eine baldige Fortsetzung?


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Neugierig geworden? Haben wollen? Dann klickt hier:
Erbarmen: Der erste Fall für Carl Mørck, Sonderdezernat Q Thriller

3 Kommentare:

  1. Bin gerade beim 3. Band und kann dir nur zusatimmen!! Ich liebe die Bücher des Autors!
    Liebe Grüße
    Martina

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  2. Mir hat der 1. Band überhaupt nicht gefallen (hab abgebrochen), aber es kann ja nicht jedem alles gefallen. ;-)

    Bist du schon wieder fleißig am Aussortieren?

    LG
    Sabine

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  3. Hihi, hab gerade ausgehört und mit dem zweiten Band begonnen. Rezi folgt gleich :)

    Liebe Grüße - Sunsy

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