Montag, 10. Februar 2014

REZENSION: Whisper Island - Sturmwarnung (Hörbuch)

Titel:                Whisper Island - Teil 1: Sturmwarnung.
Autorin:           Elisabeth George
Länge:             6 CDs,  450 Minuten (gekürzte Lesung)
Sprecherin:     Laura Maire

♫ Hörprobe



Kurzinhalt: 

Die 14jährige Hannah kann die Gedanken von Menschen in ihrer Umgebung hören. Diese Fähigkeit wird für sie zum Verhängnis, als sie auf diese Art erfährt, dass ihr Stiefvater ein Mörder ist.
Zusammen mit ihrer Mutter flieht sie und nimmt ein neues Aussehe und eine neue Identität an.
Als Becca King soll sie bei einer Freundin ihrer Mutter auf einer abgeschiedenen Insel unterkommen. Doch als Becca dort ankommt, ist die Freundin tot und ihre Mutter geht nicht mehr an ihr Handy. Becca ist auf sich allein gestellt.

Meine Meinung:

Tja, wenn Krimi-Autorinnen Fantasyromane schreiben.... dann kommt eine Mischung heraus, die der Geschichte nicht unbedingt gut tut.

Der Plot ist als solcher ja gut angedacht: Teenager kann Gedanken hören und insofern mehr, als die Menschen von sich preisgeben wollen. Tatsächlich spielt diese Fähigkeit von Becca aber nur am Anfang eine Rolle, um sie auf die Insel zu "treiben" und ist danach eigentlich nicht mehr wirklich relevant.

Zum anderen baut George einen Kriminalfall in die Geschichte ein, der leider unglaublich an den Haaren herbeigezogen ist und überhaupt nicht überzeugen kann.
Dies hat auch mit den wenig überzeugenden Charakteren zu tun, die sich auf dieser Insel tummeln, allen voran der 14jährigen (!) Becca, die (immerhin allein gelassen und ohne Mutter!) weit über ihr Alter hinaus, selbständig und tough agiert.

Das erscheint wenig glaubwürdig, wie auch viele andere Details.

Da entwickelt sich eine Liebesgeschichte zwischen Becca und einem (immerhin fast die ganze Geschichte lang!) im Koma liegenden Jungen (natürlich der absolute Mädchenschwarm an der Schule, während immer wieder betont wird, wie hässlich Becca in ihrer Verkleidung gemacht wurde, damit ihr Stiefvater sie auch ja nicht erkennt!).
Unterstrichen durch solch malerische Sätze wie: "Ich vermisste seine Aura."

Da rennt Becca panisch durch Hintergärten, um nur ja nicht vom Sherriff gesehen zu werden und fleht einen Freund an, sie zu verstecken, nur um in einer sofort daran anschließenden Szene ihr (plattes) Fahrad auf einer Hauptverkehrsstraße durch die Gegend zu schieben, wo sie auch prompt gesehen und von jemandem im Auto mitgenommen wird.

Dass ihr soviele Menschen helfen, erscheint oft unglaubwürdig, da sie ziemlich undankbar durch die Story stiefelt und man sie manchmal lieber von der Klippe schubsen möchte. Aber das hätte dann noch einen Kriminalfall gegeben....

Aber nicht nur die gedankenhörende Becca, sondern auch andere Figuren werden mit Geheimnissen ausgestattet, die letztlich aber nur Nebenhandlungen sind und weder zur Spannung beitragen, noch sonst irgendwie die Geschichte voran treiben, sondern einfach nur Zeit füllen.

Wenn man bedenkt, dass das von mir gehörte, immerhin 450 Minuten dauernde Hörbuch, bereits gekürzt ist, fragt man sich schon, wieviel Handlung noch drumherum ist, die dann doch dem wohlwollenden Cutter dankbarerweise zum Opfer gefallen ist.

Die Geschichte endet mit einem Cliffhänger, der einen wohl dazu animieren soll, auch zum zweiten Teil zu greifen.
Höchstens um der Sprecherin Willen!


Laura Maire gelingt es gut, sich in die verschiedenen Personen hineinzuversetzen und auch die unterschiedlichen "Stimmen" beizubehalten, so dass man vergisst, dass hier nur eine Person liest.
Schwierig wird es nur, wenn sie das Flüstern, das Becca permanent in ihrem Kopf hört, umsetzt.
Zum einen ist es unmöglich, flüsternd die Stimme zu verstellen, so dass man oft nicht weiß, wessen Gedanken hier gerade "gehört" werden (zumal diese oft unzusammenhängend und nur fragmentarisch sind). Zum anderen wird dieses Flüstern schnell anstrengend auf den Ohren.

Das betrifft auch die Musik, die nach jedem Kapitel und zum Teil noch während des Lesens eingeblendet wird und eher von der Geschichte ablenkt als diese unterstreicht.

Fazit:


Eher für Teenager geeignet....wenn überhaupt.


7 Kommentare:

  1. Elisabeth George hat mich schon vor einigen Jahren als Leserin verloren (ich hatte das Gefühl, ihre Krimis würden eigentlich nur noch ein einziges Thema behandeln und ihre Charaktere wollte ich irgendwann alle nur noch ohrfeigen ;) ). Als es hieß, dass sie ein Jugendbuch geschrieben hat, kam ganz kurz ein kleiner neugieriger Funke bei mir auf - und nun bin ich froh, dass ich dem nicht nachgegeben habe. :D

    Schade, dass du so wenig Spaß beim Hören hattest - dafür habe ich beim Lesen deiner Rezension schmunzeln müssen und nun das selbstgefällige Gefühl, dass ich der Autorin zu Recht den Rücken gekehrt habe. *g*

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  2. @ Winterkatze

    *hi, hi*

    Dieses Gefühl, die Protagonistinnen in Geroges Krimis schütteln zu wollen, teilen wir!!!

    Das hatte ich mal in einer Rezi geäußert, wofür ich ja ganz böse bei AMA*ON gedisst wurde. Hach, warum haben wir uns noch nicht früher gekannt!!

    Schön, dass ich Dich aber wenigstens etwas zum Schmunzeln bringen konnte!

    LG,
    JED

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  3. Ich weiß schon, warum ich bei Amazon keine Rezensionen einstelle. Wer auf meinem Blog meine Meinung kritisiert, darf das gerne in höflicher Weise tun, aber diesen boshaften Ton bei einigen Amazonrezensenten würde ich da nicht dulden.

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  4. @ Winterkatze

    Ganz Deiner Meinung!
    Findet ganz höflich :o)))
    JED

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  5. Oh, schade, dass dir das Hörbuch nicht gefallen hat. Ich frage mich gerade, ob ich überhaupt schon mal was von Elizabeth George gelesen habe ... Kann mich jetzt zumindest nicht daran erinnern.
    Scheint nach dem, was ihr so schreibt, aber kein großer Verlust zu sein.

    Ich drück die Daumen, dass das nächste Hörbuch dich mehr begeistern kann!

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  6. @ Ariana

    Hat es schon! Ich war ja im Urlaub ganz fleißig! Die nächste Rezi wird vor Begeisterung überschäumen!! :o))

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