Samstag, 19. April 2014

REZENSION: Die Ritter der vierzig Inseln (Hörbuch)

Titel: Die Ritter der vierzig Inseln
Autor: Sergej Lukianenko
Länge: 4 CDs, 280 min.
Sprecher: Andreas Fröhlich

Hörprobe

Kurzinhalt:

Dima wird von einem ihm unbekannten Mann fotografiert und landet daraufhin auf einem Inselkomplex, mit insgesamt 40 Inseln, umgeben von einem endlosen Meer.
Überall sind Kinder, die genauso wie er hierhier gekommen sind.

Auf jeder der Inseln steht eine Burg, die tagsüber miteinander durch Brücken verbunden sind. Nachts fahren die Brücken ein und jede Burg steht für sich und darf zur Ruhe kommen.

Denn tagsüber ist es die Aufgabe der jeweils auf den Inseln lebenden Kinder, die anderen Burgen zu besiegen. Nur wer es schafft, alle 40 Burgen zu gewinnen, darf auf die Erde zurückkehreren.

Zu diesem Zweck erhalten die Kindern Waffen und werden hart bestraft, wenn sie sich nicht an die Regeln halten.


Meine Meinung:

Andreas Fröhlich als Sprecher dieses Hörbuches war für mich (als riesiger 3 Fragezeichen Fan) ausschlaggebend, auch wenn es zunächst seltsam anmutete, "Bob Andrews" so nüchtern lesen zu hören. Es hat eine ganze Weile gedauert, bis ich mich daran gewöhnte und nicht mehr darauf warete, gleich Justus Jonas um die Ecke biegen zu sehen... äh...hören.

Sergej Lukianenko kennen viele sicher als Autor von "Wächter der Nacht". Schon damals zeigte er sich als Ideengeber für bizarr anmutende Geschichten.

Ähnlich erscheint dies bei "Ritter der vierzig Inseln", wobei ich es einen Hohn finde, in diesem Kontext von "Rittern" zu sprechen, die immerhin (zumindest nach mittelalterlicher Ursprungs-Auffassung) von einer Art Ehrenkodex umweht sind.

In dieser Geschichte geht es aber ums Töten. Und zwar von Kindern untereinander. Und das erscheint mir so grausam, dass ich mich wirklich gefragt habe, ob es für dieses Hörbuch eigentlich eine Altersbeschränkung gibt.

Zumal auch viele andere Aspkete der Geschichte eine ungutes Gefühl hinterlassen: da werden die Kinder hauptsächlich nach Nationalitäten auf den Inseln sortiert (also geht es wieder um den Krieg der Völker untereinander?), da werden die Mädchen vor allem im Hause gehalten, während die Jungen kämpfen dürfen (es lebe die Emanzipation).

Was will uns die Geschichte also sagen? Handelt es sich hier um eine "moderne" Variante von "Herr der Fliegen"? Im Unterschied zur Golding-Geschichte geht es aber hier nicht wirklich um das nackte Überleben (für Essen und Trinken wird von den "Inselbetreibern" immerhin jeden Tag gesorgt") oder menschliches Großmachtdenken, als vielmehr um von außen aufgedrückte "Spielregeln", die sich in ihrem Wahnsinn vielleicht noch mit den Tributen von Panem vergleichen lassen.
Nur mit dem Unterschied, dass permanent Kinder nachkommen, wenn andere getötet werden. Und das viele Jahre schon.

Was bleibt, ist ein ungutes Gefühl und die Frage, wie solch eine Geschichte so gut auf AM*ZON bewertet werden kann - auch wenn sie unzweifelhat spannend ist. Dennoch sollte man das Denken beim Lesen / Hören nicht abgeben.

Fazit:
Keine Frage, das Hörbuch ist spannend. Aber einen Stern Abzug für Grausamkeit: Was fasziniert an Kindern, die Kinder umbringen?



2 Kommentare:

  1. Uff, das klingt irgendwie durchwachsen ... Die Anklänge an "Herr der Fliegen" und "Tribute von Panem" finde ich interessant, aber dann hat es dich ja doch nicht so richtig überzeugt ... Schwierige Thematik, wie's scheint.

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  2. Ich fand diesen Roman auch recht durchwachsen, zumal er (anders als die Hunger Games) die Thematik kaum dazu nutzt, um zu kritischem Denken anzuregen. Die Strukturen auf der Insel fand ich auch nicht allzu berauschend und das Ende recht seltsam.
    Alles in allem hat mich Lukianenko da nicht überzeugt. Und da mir dann auch "Trix Solier" nicht sonderlich gefallen hat, werde ich es mit diesem Autor nun wohl auch bleiben lassen.

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