Sonntag, 4. Januar 2015

REZENSION: Drachenjungfrau

Titel: Drachenjungfrau: Meranas vierter Fall (Kriminalromane im GMEINER-Verlag)
Autor: Manfred Baumann
Seiten: 308
Verlag: Gmeiner

Kurzinhalt:
An den Krimmler Wasserfällen wird die Leiche eines jungen Mädchens gefunden. Sie war eine viel versprechende Teilnehmerin beim Vorentscheid des Austrian Marketenderinnen Awards.
Gibt es da einen Zusammenhang? Eine eifersüchtige Konkurrentin? Oder steckt der schmierige Bürgermeister Erlinger dahinter, der den Wettbewerb veranstaltet?


Meine Meinung:

Angelockt von dem interessanten Titel des Buches habe ich mir dieses besorgt - und war beim Lesen echt ernüchtert. Was habe ich mich durch die Seiten gequält!

Zunächst mal soll dies ein Krimi sein. Für mich hat sich das Ganze eher wie ein Reiseführer gelesen, mit endlosen, fast schon belehrenden Beschreibungen über die Krimmler Landschaft - in dem eher nebenbei was Kriminalistisches passiert.

Ich hab ja nichts dagegen, wenn man ein wenig Heimatverbundenheit mit einfließen lässt, aber das wirkte wirklich, wie aus irgendeinem beliebigen Expeditionsplaner abgeschrieben.
Als hätte der Autor das Bedürfnis gehabt, die Seiten IRGENDWIE zu füllen, wenn der Plot nicht genug hergibt.
Wirkliche Spannung kam da aber nicht auf, da all dies überhaupt nichts mit der eigentlichen Geschichte zu tun hat.

Im Gegenteil wirkte der ganze Plot eher lächerlich, wie eine Parodie auf Heidi Klums "Germanys next topmodel", nur eben mit Lokalkolerit.
Der Austrian Marketenderinnen Awards? Der Autor versucht sich an ein paar kritischen Untertönen zur Vermarktung solch junger Mädchen, aber diese versanden auch schnell wieder.

Dazu tauchen dort Figuren mit sprechenden Namen auf, wie der Kapellmeister Hornklang.
Ich habe mich immer wieder gefragt, ob dieses Buch sich eigentlich selbst ernst nimmt.

Aber das tut es, wenn es dann wieder endlos belehrend über die jüdischen Menschen berichtet, die während der Nazi-Zeit über die Berge geflohen sind - ein Weg, welcher den ermittelnden Kommisar Merana nicht mehr loslässt und den er in Erinnerung an diese Ereignisse auch gehen möchte, obwohl dies überhaupt nichts mit der Geschichte zu tun hat.

Das lenkt unglaublich vom Eigentlichen ab, was aber eben insgesamt so wenig Substanz hat, dass man offenbar soviel drumherum schreiben muss.

Dazu werden immer wieder Fragmente aus der alten Handschrift über die "Drachenjungfrau" in den Text eingestreut, die aber letztlich auch nicht wirklich was mit dem Fall zu tun hat, außer dass sie dem Buch einen schönen Titel verliehen hat.

Ich war mehrmals davor das Lesen aufzugeben.


Fazit:

Langatmig und wenig spannend. Eher ein Reiseführer als ein Krimi.

2 Kommentare:

  1. Mir hat der Krimi gefallen....ganz besonders die Bräuche im Salzkammergut. Aber vielleicht habe ich als Österreicherin einen anderen Zugang :)
    Liebe Grüße
    Martina

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  2. Das ist ein Problem, das ich bislang mit jedem Gmeiner-Krimi hatte, den ich versucht habe. Inzwischen musste ich einsehen, dass dieser Verlag und mein Lesegeschmack nicht zusammenpassen (nicht mal bei Büchern, die in meiner Stadt spielen). Aber es gibt ja so einige Leser, die Gefallen an den Geschichten finden - und zum Glück auch einige Verlage, die deutsche Krimis veröffentlichen, die mir gefallen. ;)

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