Dienstag, 2. Juni 2015

REZENSION: Passagier 23 (Hörbuch)

Mal wieder was für die Challenge von Ariane gehört....

Autor: Sebastian Fitzek
Titel: Passagier 23
Länge: 4 CDs, 299 min.

Sprecher: Simon Jäger


Kurzinhalt:

Frau und Kind des Polizeipsychologen Martin Schwarz verschwanden vor 5 Jahren spurlos auf einem Kreuzfahrtschiff, der "Sultan of the sea". Seitdem nimmt er jede noch so gefährliche Aufgabe an, um den Schmerz zu betäuben.
Als er den Anruf einer Frau erhält, die seit vielen Jahren auf der "Sultan of the sea" lebt und behauptet, etwas über den Verbleib seiner Familie zu wissen, geht er sofort an Bord, um der Sache auf den Grund zu gehen.
Tatsächlich ist dort ein Mädchen aufgetaucht, dass nicht nur selbst als verschwunden galt, sondern auch noch den Teddy seines Sohnes im Arm hält.

Meine Meinung:

Kreuzfahrten sind nicht nur seit dem "Traumschiff" in aller Munde und insofern ist es interessant, dass Fitzek sich für seinen neuen Roman diesen Urlaubsliebling gewählt hat, um gleich auch wieder das Unheimliche darin aufzuzeigen:
Jahr für Jahr verschwinden Passagiere von Schiffen (in etwa 23, daher der Titel) und niemand weiß, wo sie abgeblieben sind. Die Reedereien vertuschen die Vorfälle.

Positiv ist anzumerken, dass Fitzek sich mit einem Kreuzfahrtschiff einen erstmal abgeschlossenen Raum gewählt hat, der nochmal eine ganz andere Spannung aufbaut.
Niemand kann einfach verschwinden, das Böse bleibt an Bord (wobei Grundtenor des Buches ja ist, dass Menschen schon immer wieder von Schiffen einfach verschwinden, aber jedenfalls jagen sie diesmal nicht kopflos durch Berlin, wie sonst immer).

Allerdings wirken die Figuren an Bord derart überzogen, dass sie fast schon wieder unfreiwillig komisch sind.
Sicher nicht das, was Fitzek für seinen Thriller geplant hat.

Das fängt schon mit der Hauptfigur an, die sich bei ihren Ermittlungen, um glaubhaft zu wirken, etwa den HIV-Erreger spritzen lässt. Was soll man dazu sagen?
Die Macken anderer Personen kann ich hier leider nicht erwähnen, um nicht zuviel zu verraten, aber man bekommt schon ein wenig Angst, wenn man daran denkt, dass man mit sovielen Bekloppten vielleicht mal selbst auf einer Kreuzfahrt eingesperrt ist.

Da kann man dann wohl nur ins Wasser flüchten. Fall geklärt.

Simon Jäger gibt sich wie immer alle Mühe, das Ganze zu lesen, allerdings ging mir (der leider nicht korrekte) österreichische Dialekt einer Figur ziemlich auf den Keks. Wenn schon Dialekte, dann bitte richtig sprechen, sonst stolpert man permanent darüber, dass dies eben doch "nur" eine fiktive Geschichte ist.

Fazit:

Etwas anderer Fitzek an einem abgeschlossenem und dadurch sehr spannungsgeladenem Ort, mit leider ziemlich überzogenen Figuren.


4 Kommentare:

  1. Von Fitzek war ich bisher auch nur so mäßig begeistert. Die Inhaltsangabe von "Passagier 23" fand ich ganz interessant, aber ich glaube, die Figuren wären mir auch zu extrem. Allgemein habe ich den Eindruck, dass Charakterzeichnung nicht unbedingt Fitzeks Stärke ist.

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  2. Die ersten Bücher von Fitzek waren noch spannend und irgendwie nachvollziehbar...aber nach "Das Kind" ging`s permanent bergab. Irgendwie bin ich ab und an versucht, es doch nochmal zu probieren, nach dieser Rezension lasse ich es aber doch lieber, besonders nach dem Hinweis mit dem falschen Akzent...das geht für mich auch gar nicht. Und die Sache mit dem HIV-Virus finde ich....öhm...geschmacklos.
    Ich hatte vor Jahren aufgrund eines alternate reality games zu "Das Kind" ( Fitzek nutzt sowas gerne für die Promo seiner Bücher) Emailkontakt und er hat mir-weil ich explizit danach fragte-bestätigt, daß er ein "Plotschreiber" ist, das Ausfeilen von Charakteren steht auf seiner Autoren-to-do-Liste nicht an oberster Stelle....falls überhaupt. Das hat Neyasha gut erkannt.
    Danke für die Rezension!

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  3. @ Neyasha und Devona

    Ich finde auch, dass die Bücher irgendwie immer bekloppter werden.

    Inhaltsangabe klingt gut, der Autor hat immer tolle Ideen, aber wenn man innerhalb weniger Minuten nur noch von Psychopathen umzingelt ist, macht es einfach keinen Spaß mehr.

    Aber Fitzek scheint sich ja immer noch gut zu verkaufen....

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  4. Ich hab ja noch gar keinen Fitzek gelesen und muss sagen, die Rezensionen in der letzten Zeit machen mir auch immer weniger Lust drauf, es mal zu tun. Komme immer mehr zu dem Schluss, dass ich die gute Zeit dieses Autors verpasst habe, aber auch nicht unbedingt nachholen muss.
    Falsche Akzente/Dialekte in Hörbüchern gehen für mich auch nicht, hatte aber glücklicherweise noch nie einen krassen Fall.

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