Montag, 8. Februar 2016

REZENSION: Die Siedler von Catan (Hörbuch)

Autorin: Rebecca Gablé
Titel: Die Siedler von Catan
Länge: 6 CDs, 441min.
Sprecher: Martin May



Kurzinhalt (Verlagstext):

Die christlichen Völker schreiben etwa das Jahr 850: Die Bewohner von Elasund, einem Küstendorf im hohen Norden, leben vom Fischfang und dem, was sie ihren kargen Feldern in drei kurzen Sommermonaten abzuringen vermögen. Doch als die feindlichen Turonländer das Dorf überfallen, das Vieh stehlen und die Frauen rauben, erkennen die Ziehbrüder Candamir und Osmund, dass ihre Tage in der alten Heimat gezählt sind.
Auch Osmunds Onkel Olaf, ein weit gereister Kauffahrer, plädiert dafür, im westlichen Meer ein neues Land zu suchen. Nach einem bitteren Hungerwinter bricht die ganze Dorfgemeinschaft mit neun Schiffen zu einer beschwerlichen Seereise auf. Auch Austin, ein angelsächsischer Missionar, den die Elasunder zum Dank für seine Sorge um ihr Seelenheil versklavt haben, ist mit an Bord.


Meine Meinung:

Wie so häufig bei meinen Hörbuchrezensionen treibt mich auch hier die Frage um, ob es wohl besser gewesen wäre, das Buch zu lesen. Rebecca Gable wird immer gut rezensiert und schreibt tolle historische Romane. Riesige Schinken, hier als Hörbuch dann natürlich gekürzt.

Lag es daran, dass ich mit den Figuren überhaupt nicht warm wurde? Die Geschichte einfach nur  unbedeutend fand?

Angelehnt an das Spiel "Die Siedler von Catan" erzählt Gablé hier die Geschichte von einem Aufbruch und Neubeginn.

Den habe ich woanders schon sehr viel mitreißender erzählt gefunden, ich denke da nur an die "Hebammen"-Reihe von Sabine Ebert in der ebenfalls ein Tross von Menschen loszieht um neues Land zu besiedeln.

Da konnte ich mitgehen, habe die Menschen bewundert für ihre harten Jahre im Niemandsland. Und wie daraus schließlich ein Dorf gestampft wurde, Regeln für das Miteinander erkämpft.

Bei Gablé ziehen die Menschen los, immerhin in einer noch sehr viel früheren und damit schwierigeren Zeit. Und die einzige Frage, die sie irgendwann umtreibt, ist, wer ihr Dach deckt.

Das war mir zu wenig für ein neues, unerforschtes Land. Für einen wirklichen Aufbruch, der aus dem Wunsch nach Veränderung entstanden ist.

Die einzige Figur, die mir wirklich sympathisch war, war der angelsächsische Missionar Austin, der durch seinen Glauben an den einen Gott einiges an Unruhe in die Gemeinde bringt und als Figur sehr viel mehr Tiefe hatte.
Aber auch hier bleibt offen, ob Gablé die Christianisierung wirklich so in den Mittelpunkt stellen wollte oder man dies nur so wahrnimmt, weil Austin so ziemlich die einzige interessante Figur ist.

Alle anderen blieben flach und bedeutungslos.
Selbst das eine oder andere Unglück, dass ihnen widerfährt oder sonstige Widrigkeiten haben mich auf Dauer kalt gelassen.


Fazit:

Eigentlich habe ich nur noch darauf gewartet, dass die Geschichte zuende ist. Selten haben mich Figuren und Story so wenig gefesselt wie hier.


4 Kommentare:

  1. "Die Siedler von Catan" ist nicht wirklich mit den anderen Romanen von Gablé zu vergleichen, wobei ich persönlich dieses Buch geliebt habe. Ich bin mir aber nicht sicher, ob es jetzt noch immer mein Fall wäre, da ich es schon vor etlichen Jahren gelesen habe und später bei den Romanen von Rebecca Gablé prinzipiell Probleme mit der Schwarz-Weiß-Malerei und ihren oberflächlichen Figuren hatte.

    Allerdings wird die gekürzte Hörbuch-Fassung sicher mit dafür verantwortlich sein, dass so vieles flach und offen blieb. Wenn ich mir die Dauer des Hörbuchs so ansehe, muss der Roman dafür ja fast auf die Hälfte eingestampft worden sein. Normalerweise würde ein Buch mit fast 800 Seiten eher ein Hörbuch von 15 Stunden (oder mehr) ergeben.

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    1. @ Neyasha

      Warum mochtest Du denn gerade dieses Buch so besonders?

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    2. Vermutlich das Setting. Wikingerzeit (wenn auch mit phantastischen Elementen) ist mir damals nur selten in Romanen untergekommen, ebenso ein eher skandinavischer Schauplatz. Ich habe auch Candamir als recht interessante Figur in Erinnerung, die eben nicht so klar in das sonst bei Gablé herrschende gut/böse-Schema einzuordnen war. Noch dazu hat sie hier mal ihre sonst sehr übliche Handlungsstruktur (ein mehr oder weniger unbedeutender Mann kommt mit Herrschern in Verbindung, hat mit diversen politischen Intrigen zu kämpfen und verliebt sich in eine höhergestellte Frau oder wahlweise die Schwester des Widersachers).
      Ich kann mich aber an Details nicht mehr erinnern, daher fällt es mir inzwischen auch schwer, etwas zu dem Roman zu sagen.

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  2. Ähm ... das sollte natürlich heißen, dass sie hier NICHT ihr sonst übliche Handlungsstruktur hat. ;-)

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