Da ich mich wie die Winterkatze übelst erkältet habe (und das natürlich wieder in meinem Urlaub, yipiiieeh), war es auch bei mir eine Weile still (im wahrsten Sinne des Wortes, hat sich alles schön auf die Stimmbänder gelegt).
Und obwohl ich die letzten Tage am Mittelmeer in der Sonne verbracht habe, war ich zum Lesen viel zu schlapp, dafür hatte ich aber viel Zeit zum Hörbuchhören und will endlich mal wieder für Arianas Challenge rezensieren.
Titel: Frankenstein
Autorin: Mary Shelley
Länge: 2 CDs, 128 min.
Sprecherin: Katharina Thalbach
Kurzinhalt (Verlagstext):
Eine Tragödie von erstaunlicher Aktualität:
Der junge Wissenschaftler
Victor Frankenstein ist von der Idee besessen, einen künstlichen
Menschen zu erschaffen. Mit seinen Experimenten ignoriert er die Gesetze
der Natur. Doch als er Erfolg hat, wendet er sich mit Schrecken von dem
Monster ab, das er selbst ins Leben gerufen hat. Katharina Thalbach
spricht mit einer grandiosen Mischung aus ehrlichem Entsetzen und
zärtlicher Anteilnahme, die es braucht, um diese Geschichte richtig zu
erzählen. Ihr Mitgefühl gilt dem Monster, das seinem Schöpfer klagt:
"Bin ich nicht jämmerlich allein?"
Meine Meinung:
"Frankenstein" erschien Anfang des 19. Jahrhunderts und wurde - im Gegensatz zu vielen anderen "Gothic novels" der Zeit - von einer Frau verfasst.
Das hatte ich immer wieder im Hinterkopf, während mir Katharina Thalbach all die ekligen Details vortrug, wie der Victor Frankenstein "zusammenbastelt".
Aber die Erschaffung des "Monsters" ist nur ein Teil der Geschichte. Ein anderer ist, dass Frankenstein durch sein Aussehen zu einem Leben als Aussätziger verdammt ist und sich damit unglaublich allein fühlt.
Und daher nur einen Wunsch hat: Den nach einer Partnerin.
Insofern wechselt das Hörbuch auch die Erzählperspektive, was ich nicht sofort mitbekommen habe und insofern eine CD nochmal hören musste.
Wird zunächst alles aus der Sicht Victors erzählt, ist es irgendwann Frankenstein, der berichtet, wie es war, als er aufeinmal erachte, alles neu lernen musste und begriff, dass die Menschen Angst vor ihm haben.
Erst jetzt bekommt er eine unglaubliche Wut auf seinen "Schöpfer", der ihm den Wunsch nach einer Gefährtin (und damit einem weiteren "Monster") nicht erfüllen will.
Und wird erst dadurch zum tatsächlichen Monster.
Dies finde ich einen interessanten Ansatz innerhalb der Gothic novels, dass hier nicht von vornherein in Gut und Böse unterschieden wird, sondern erst die Umgebung jemanden zum "Monster" machen kann.
Und auch Victor erscheint als fragwürdiger "Schöpfer", da er mit Frankenstein, an dem er solange gearbeitet hat, nichts mehr zu tun haben möchte und ihn in seinem Leiden allein lässt.
Fazit:
Klassiker der englischen Literatur, der sich sprachlich an die Vorlage hält, wenn auch gekürzt. Wunderbar erzählt von Katharina Thalbach.
Immerhin konntest du deine Zeit mit Hörbüchern verbringen (meine Ohren sind gerade zu empfindlich für Kopfhörer *grummel*) und hast so hoffentlich - trotz der blöden Erkältung - den Urlaub genießen können.
AntwortenLöschen@ Winterkatze
LöschenJa, es war auf jeden Fall trotzdem sehr, sehr schön. Ich ärgere mich nur, weil ich nach meinen Urlauben/Krankheiten echt die Uhr stellen kann.
Andere werden ja wenigstens während ihrer Arbeitszeit krank. *seufz*