Donnerstag, 8. Dezember 2022

REZENSION: Ein Alman feiert selten allein (Hörbuch)

Titel: Ein Alman feiert selten allein (LINK zu AMAZON)

Autorin: Aylin Atmaca

Länge: 297min.

Sprecherin: Sandra Voss


Kurzinhalt (Verlagstext):

Nie waren Klischees wahrer: Wie viel Alman steckt in dir?

Zu Weihnachten gehören ein geschmückter Baum, leckeres Essen, Geschenke und die Familie – das ist selbst Elif, die als Kind türkischer Gastarbeitereltern in Deutschland großgeworden ist, klar. Doch wie genau die Deutschen es mit ihren Weihnachtstraditionen und Bräuchen nehmen, wird deutlich, als Elif das erste Weihnachtsfest bei den Eltern ihres Freundes Jonas verbringt. Vom Planungswahnsinn in der Familien-WhatsApp-Gruppe über Diskussionen um nachhaltige Nordmanntannen, bis hin zum Bügeln des Geschenkpapieres aus dem letzten Jahr, bleibt ihr nichts erspart. Und schnell stellt sich die Frage, ob das wirklich noch besinnliches Beisammensein ist, oder schon der nächste Erbschaftsstreit naht.

 

Meine Meinung:

Was mich an der Geschichte wirklich geärgert hat, ist, dass sich die Autorin die ganze Zeit über die Klischees aufregt, die Deutsche (vermeintlich) über Türken haben, aber umgekehrt kein Klischee über Deutsche auslässt und in diesem Hörbuch verwurstet.

Die "typisch deutsche" Familie, die hier mit ihren Weihnachtstraditionen vorgestellt wird, wäre selbst für manchen "Mitdeutschen" schon zuviel des Guten und kann man sicher nicht verallgemeinern. 

Dabei ist etwa ihre Wiedergabe des Weihnachts-Whats-App-Chats echt lustig. Dafür hätte es aber dieses deutsch-türkischen-Antagonismus nicht gebraucht.

Zumal es mehr als unglaubwürdig wirkt, wenn eine (immerhin in Deutschland geborene) Türkin in der Kirche sitzt und nicht weiß, was es mit dem Krippenspiel auf sich hat und sich darüber eher lustig macht. Nachdem sie vorher lang und breit betont hat, dass die Wiege des Christentums u.a. in der Türkei liegt. Das erscheint etwas widersprüchlich.

Umgekehrt fühlt sie sich sofort auf den Schlips getreten, wenn etwa ihr Name falsch ausgesprochen wird oder jemand eine Frage an sie hat, die auf ihre türkischen Wurzeln zurückzuführen sind.

Das hat mich beim Hören mehr und mehr genervt, obwohl die Geschichte wirklich ein paar lustige Einfälle hat. Aber die hätten eben auch ohne die ständige Genervtheit einer Deutsch-Türkin wirken können.


Fazit:

Hier werden einige Weihnachtstraditionen zum Teil sehr lustig auf die Schippe genommen. Leider vor dem Hintergrund eines ziemlich an den Haaren herbeigezogenen vermeintlichen deutsch-türkischen-Kultur-Konfliktes, den es so in der Praxis kaum noch geben dürfte.



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