Donnerstag, 12. Januar 2023

REZENSION: Aber Töchter sind wir für immer (Hörbuch)

Titel: Aber Töchter sind wir für immer (LINK zu AMAZON)

Autorin: Christiane Wünsche

Sprecherinnen: Tanja Fornaro, Valerie Niehaus, Lisa Hrdina

Länge: 11Std., 44min. 


Kurzinhalt (Verlagstext):

Schon lange haben sich die drei Schwestern Johanna, Heike und Britta nicht mehr gesehen. Zu verschieden sind sie, zu weit entfernt voneinander leben sie, zu groß ist das Unbehagen, irgendwie. Jetzt treffen sie sich wieder in ihrem Elternhaus am Bahndamm, inmitten der weiten Felder am Niederrhein.
Hier, in diesem Haus, fing alles an: Das mit ihren Eltern Christa und Hans, verbunden durch die Wirren des Krieges. Das Leben der Schwestern, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Und das mit Hermine. In diesem Haus geschah so vieles und wurde so vieles verschwiegen. Bis zu diesem einen Tag.

 

Meine Meinung:

Der Verlagstext klingt dramatischer als die eigentliche Geschichte des Buches sich nachher gestaltet. Und dennoch hat sie mich unheimlich gefesselt und ist mein erstes literarisches Highlight des Jahres 2023. 

Tatsächlich geht es um eine Familie mit 4 Töchtern, die alle sehr unterschiedlich sind (was auch schon der Tatsache geschuldet ist, dass sie z.T. einen Altersunterschied von über 20 Jahren haben) und in einem kleinen Häuschen an einem Bahndamm groß werden. 

Was mich besonders fasziniert hat, ist die Erzählperspektive des Buches, da wirklich jede der Figuren (auch Vater und Mutter) einen eigenen Erzählstrang bekommen. Und der hat es oft in sich.

Insofern geht es in diesem Buch auch um Schuld und Vergeben. Eingebettet in die Deutsche Geschichte seit dem 2. Weltkrieg. Die ebenfalls an den Figuren rüttelt.

Dabei kann es passieren, dass ein und dasselbe Erlebnis mehrfach im Buch auftaucht, aber durch die unterschiedlichen Charaktere und Alter der Personen ganz unterschiedlich wahrgenommen wird und sich so erst nach und nach ein tatsächlicher Gesamteindruck herstellen lässt.

Dies lässt einen auch gleich ganz anders die eigene Wahrnehmung hinterfragen, die sich immer von der anderer unterscheidet. Es lässt einen aber auch einen ganz anderen Blick auf jeden einzelnen Menschen haben, den man mit seiner eigentlichen komplexen biografischen Geschichte, seinem persönlichen Hintergrund, seinen Gedankengängen niemals so im Ganzen erfassen kann. 

Es sei denn man interessiert sich wahrhaftig für sein Gegenüber, was leider die wenigsten Menschen tun. Was aber letztlich einen sehr viel mehr Verständnis für das mögliche seltsame Verhalten des einen oder anderen aufbringen ließe. 

Das ist für mich der eigentliche Kern dieser Geschichte, die letztlich von einer wunderbaren Familie handelt.

 

Fazit:

Familiengeschichte, die einen einen Blick hinter die Fassade jedes einzelnen erlaubt, Entwicklungen miterleben lässt und gleichzeitig auch eine großartige Zeitreise durch die Deutsche Geschichte vom Zweiten Weltkrieg bis heute.



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