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Dienstag, 25. Januar 2011

REZENSION: Der Augensammler



Autor:     Sebastian Fitzek
Seiten:    442
Verlag:   Droemer

Kurzinhalt:
Ein "Augensammler" spielt ein perfides Spiel: er entführt Kinder, entfernt ihr linkes Auge und lässt den Vater nach ihnen suchen. Genau 45 Stunden lang. So lange reicht die Luft im Versteck der Kinder.
Der ehemalige Polizist Zorbach ist ihm auf den Fersen, vor allem nachdem ihm die blinde Physiotherapeutin Alina von einem merkwürdigen Patienten erzählt.
Aber wer hat Alina eigentlich zu ihm geschickt? Angeblich hätte er sie selbst zu sich bestellt. Doch Zorbach weiß von nichts.
Und so wird der ehemalige Polizist bald selbst Teil des "Spiels"- und es ist nicht mehr klar, wer hier eigentlich Opfer und wer Täter ist.

Meine Meinung:
Ich bin hin und her gerissen. Fitzek legt hier ohne Frage wieder einen Pageturner vor.
Interessant ist sicher die äußerst ungewöhnliche Variante das Buch von hinten zu beginnen: Will heißen, es beginnt auf Seite 442 und mit dem "Epilog". Das hat mich am Anfang etwas verwirrt, dachte ich doch schon, ich müsste dieses Buch auf die japanische Art von hinten nach vorn lesen, also ganz normal bei Kapitel 1 anfangen.

Doch Fitzek will, dass man mit dem Epilog beginnt. Die Seiten laufen wie ein Countdown rückwärts, wie eben auch die 45 Stunden Zeit, die Zorbach und der Polizei auf der Suche nach dem neusten Opfer des "Augensammlers" bleiben.

Andere Schreibkniffe sind mal wieder typisch Fitzek: Ich kenne jedes Buch von ihm und bin von einigen langsam auch ein wenig genervt, da sie schnell durchschaubar werden. Etwa diese seltsamen Angewohnheit am Ende von vielen Kapiteln Spannung mit einem bestimmten Satz aufzubauen, der im nächsten Kapitel sofort relativiert wird. Da wird aus der berühmten Mücke der noch berühmtere Elefant gemacht und das nervt auf Dauer, denn man fühlt sich als Leser irgendwann echt veralbert.

Das nimmt dem Ganzen auch die Spannung, wenn man weiß, dass alles ohnehin nicht so ist wie es scheint.

Ohne Frage gelingt es Fitzek trotzdem wieder ein interessantes Konstrukt aufzubauen, die Figuren sind undurchsichtig und z.T. geheimnisvoll, leider war mir diesmal auch sehr schnell klar, wer hier wirklich die Fäden spinnt.

Hervorzuheben ist sicher seine blinde Nebenprotagonistin Alina, für die er sehr lange im sehbehinderten Milieu recherchiert hat, wie man im Nachwort lesen kann.

Fazit:
Gute Fitzek-Unterhaltung, aber sicher nicht sein bester Roman.

3 Kommentare:

  1. Schade das dir das Buch nicht so gut gefallen hat, wobei ja 3 noch immer oky ist ;) Oder eben gut. je nach Berwertungsystem *g* Für mich war "Amoklauf" das schwächste bis jetzt. Ich hab noch Splitter vor mir, da bin ich gespannt wie es mir dann gefällt, das subt bei mir schon seit September rum. Das werd ich aber sicher bald mal lesen... *hoff* Und den Augensammler hab ich gare letzte Woche vorbestellt, da kommt dann das TB raus um Juni... bin schon mächtig gespannt.

    Aber eben, es gibt selten Autoren die wirklich bei jedem Buch 5 Punkte holen.

    Liebe Grüsse
    Alex ;)

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  2. Ich habe als erstes "Die Therapie" von Fitzek gelesen und dachte damals "Hm, gut, aber irgendwie nicht so gut und originell, wie alle angekündigt haben.". Dann habe ich den "Seelenbrecher" gelesen, der mir wiederum sehr gut gefallen hat und "Splitter" fand ich spannend, doch das Ende nicht ganz so befriedigend. Meine Meinung zu Fitzeks Büchern ist also durchwachsen und es scheint, dass "Der Augensammler" in eben jene Durchwachsenheit gut reinpasst.

    Allerdings kann ich mir vorstellen, dass es für erfolgreiche Thrillerautoren mit jedem weiteren Buch schwieriger wird, den Leser zu überraschen. Verändert man den Stil zu sehr, könnten die Fans enttäuscht sein. Behält man seinen Stil bei, kann es langweilen. Mein Lieblingsbeispiel für letzteres ist übrigens Paulo Coelho - kein Thrillerautor, aber jemand, dessen Methoden sich auf bestimmte Weise stetig wiederholen und man sich letztlich denkt: Ach, das ist doch immer dasselbe...
    Aber ich schweife ab ;)

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  3. @ Ada

    Willkommen auf meinem Blog! Freue mich sehr über Deinen wirklich differenzierten Kommentar! Und von mir aus kannst Du soviel abschweifen, wie Du magst! Hier ist Platz :o)))

    LG,
    JED

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