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Samstag, 26. Februar 2011
REZENSION: Das Hexenmal
Meine Leseliste zur Challenge (KLICK HIER)
Viertes Buch aus dem Bereich: Frühe Neuzeit: Reformation und Dreißigjähriger Krieg (1517-1648)
Autorin: Deana Zinßmeister
Taschenbuch: 510 Seiten
Verlag: Goldmann Verlag; Auflage: 3. Auflage (9. Juni 2008)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3442467055
ISBN-13: 978-3442467051
Größe und/oder Gewicht: 18,6 x 11,8 x 3,6 cm
Kurzinhalt:
Wieder mal ein Buch, dessen Klappentext man nicht lesen wollte, denn es wird fast alles vorweggenommen, was in dem Buch passiert. Keine Sorge, ich verrate nichts:
Tatsächlich beginnt das Buch mit mehreren, scheinbar nebeneinander laufenden Handlungssträngen. Hierbei lernt man folgende Figuren kennen:
- Katharina, deren Schwester im Kindbett stirbt und dessen Mann sie nun heiraten soll. Dabei wollte sie nie etwas anderes, als der Heiligen Elisabeth nacheifern.
- Burghard, ein junger Franziskanermönch, der mit seinem Mit-Bruder Servatius unterwegs ist. Leider lebt Servatius nichts von dem, was die Lehre des Heiligen Franz von Assisi beinhaltet.
- Johann, Sohn eines reichen Bauern, der sich in die Magd Franziska verliebt - obwohl er genau weiß, dass niemand in seiner Familie diese Liebe billigen würde.
- Anna, die einst einen Mann heiratete, der sie über den Tod ihrer Eltern hinwegtröstete, sich nun aber als Tyrann und Erbschleicher herausstellt.
Die Figuren leben in unterschiedlichen Orten in Thüringen 1617, kurz vor Beginn des Dreißigjährigen Krieges. Mal verfolgt der Leser die Entwicklungen bei dem einen, mal bei dem anderen - erst zum Ende des Buches hin laufen alle Handlungsstränge zusammen.
Meine Meinung:
Wer ein Buch über Hexenverbrennungen erwartet, lässt sich vom Titel täuschen. Keine Ahnung, wer den wieder verkaufswirksam auf das Buch gepappt hat. Tatsächlich ist die Geschichte um die Verfolgung von Hexen nur ein Handlungsstrang von vielen.
Zinßmeister reißt mit ihren unterschiedlichen Figueren ganz verschiedene Probleme der Zeit an: Reformation, Rolle der Frau, Standesunterschiede, Aberglaube und beginnende Aufklärung.
Gerade letzteres ist mir sehr possitiv aufgefallen: Mal nicht ein Buch, auf dem sich sofort alle auf eine vermeintliche Hexe stürzen, sondern es auch Menschen gibt, die nachdenken, hinterfragen, Einhalt gebieten. Das macht das Buch für mich sehr glaubwürdig und komplex. Auch wenn mal wieder auf den paradoxen Umstand hingewiesen wird, dass jeder, der eine Hexe verteidigte, nur von ihr verhext sein konnte. Eine scheinbar auswegslose Situation in dieser Zeit, die automatisch die Frage impliziert: Wie hätte ich gehandelt?
Interessant fand ich auch, wie sich die Geschichten von einem zum anderen bewegen, in einem regelrechten Kreis, der sich buchstäblich immer enger zieht, bis alle aufeinandertreffen.
Zinßmeister geht manchmal in ihren Beschreibungen auch nochmal eine Minute zurück, um das Geschehen aus einer anderen Perspektive zu beleuchten, was ich so noch nicht gelesen habe, aber eine interessante Variante fand.
Einen Punkt Abzug musste ich allerdings für die z.T. hölzerne Sprache geben, die manchmal seltsam emotionslos gewirkt hat. Hier werden Dialoge geführt, die manchmal sehr aufgesetzt schienen. Oder kommt mir das nur so vor?
Inzwischen ist auch ein Nachfolgeband erschienen: Der Hexenturm, den ich mir auf jeden Fall auch noch holen werde.
Fazit:
Komplexes, gut recherchiertes Bild vom Vorabend des Dreißigjährigen Krieges. Hat mir wieder Lust auf mehr Historisches gemacht.
Vielen Dank für die ausführliche Rezi. Das Buch steht schon lange auf meiner Wunschliste.
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Susanne
DANKE! Freut mich, dass Dir meine Rezi gefallen hat :o)))
AntwortenLöschenLG,
JED
Hey, deine Seite schluckt Kommentare :-(
AntwortenLöschenWo ist denn meiner von vor ca. 2 Stunden hin?
*lol*
AntwortenLöschenDen hast du in meinem anderen Blog hinterlassen :o)))
Aso...*schäm*
AntwortenLöschenDann hat sich alles erledigt :-)