Überblick

Dienstag, 7. Juni 2011

REZENSION: Hängepartie

Autor: Gaby Hauptmann
Verlag: Piper
Seiten: 311



Kurzinhalt:
Bei diesem Buch handelt es sich um die Fortsetzung des Romans "Suche impotenten Mann fürs Leben".
Carmen und David sind mittlerweile 10 Jahre zusammen, doch die Luft scheint raus zu sein. Während Carmen morgens neben sich greift und nur in Leere fasst, sitzt David bereits an seinem Computer und füttert virtuelle Tiere.
Carmen fühlt sich irgendwann so frustriert, dass sie auf das Angebot einer Kundin eingeht, die ihr eine Reise mit einem Mann nach New York schenkt. Carmen greift zu. Zumal sie ahnt, dass David am Computer noch einiges anderes tut. Und damit nehmen die Geschehnisse ihren Lauf.

Meine Meinung:
Die Geschichte an sich wirkt von Anfang an schon so konstruiert, dass man eigentlich die ganze Zeit nur hofft, dass die Autorin irgendwie noch die Kurve bekommt. Eine Frau, die ihrer Versicherungsvertreterin eine Reise nach New York mit ihrem Liebhaber spendiert, weil sie selbst mit ihrem Mann verreisen "muss"? AHA!
Tatsächlich wird es immer schlimmer und die Verwicklungen nehmen nachher so zu, dass man eigentlich nur noch die Seiten bis zum Ende zählt, um diesem Quatsch zu entkommen.

Dabei ist die Ausgangslage, die Vereinnahmung vieler Männer (und sicher auch Frauen) durch den Computer ein durchaus brandaktuelles Problem. Wie viele Menschen verirren sich heute in der virtuellen Welt und vergessen darüber die reale? Dies wird in "Hängepartie" aber zum Randproblem.

Die Tatsache, dass Carmen daraufhin völlig frustriert mit einem ihr völlig Fremden nach New York flieht, mag man ja noch als Kurzschlusshandlung interpretieren. Dass sie dort aber eigentlich auch nicht wirklich an der Verbesserung ihrer Beziehung arbeitet, wird symptomatisch für das ganze Weitere Geschehen. Jeder Mann wird erstmal danach "abgecheckt", wie er wohl im Bett sei.

Zurück in Deutschland gerät Carmen dann völlig ins Trudeln, als sie feststellen muss, dass auch ihr David in fremden Gewässern gerudert ist. Aber auch dies ist wohl letztlich ein Phänomen unserer Zeit: Statt sich Problemen innerhalb einer Beziehung zu stellen und zu versuchen, sie gemeinsam zu lösen, bricht einer oder beide Partner aus. Was Neues ist ja immer schön.

Wären nicht so unglaublich viele Personen in diese ganze Story verwickelt und wären diese Personen und Verwicklungen nicht so absolut unglaubhaft, man hätte diesem Buch mit etwas gutem Willen noch einen Blick auf unsere moderne Gesellschaft unterstellen können.

So bleiben die Figuren einfach nur lächerlich und unglaubwürdig.

Auch wenn Gaby Hauptman zwischendurch doch ein wenig von ihrem alten Stil durchblitzen ließ. Der Versuch von Carmen auf einer Herrentoilette bei einem türkischen "Putzmann" Kondome zu erwerben, war durchaus lustig zu lesen. Aber so wenige Seiten können ein ganzes Buch nicht retten.

Fazit:
Grausam (mit wenigen lichten Momenten).



3 Kommentare:

  1. Danke, dass du mich vor einem Fehlgriff bewahrt hast. :)
    Dabei waren schon die letzten Bücher von Frau Hauptmann mittelmäßig bis schlecht...

    LG, Sabine

    AntwortenLöschen
  2. @ Sabine:

    Gruselig, sage ich Dir! Reine Zeitverschwendung. Und prompt werde ich bei AMA*ON für 'ne negative Rezi gleich wieder abgewatscht...da kann man echt die Uhr nach stellen.

    LG,
    JED

    AntwortenLöschen
  3. Schade, dass Gaby Hauptmann so stark nachgelassen hat. "Suche impotenten Mann fürs Leben" fand ich klasse (habe das irgendwann 1997 oder 1998 gelesen, wenn ich mich recht erinnere).

    Und deine Ama*on Bewertung habe ich gleich mal mit hilfreich bewertet. Ich weiß nicht, was manche Menschen gegen schlechte Bewertungen habe - mir hilft es sehr, wenn ich vor Fehlgriffen gewarnt werde. ;-)


    LG, Sabine

    AntwortenLöschen