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Dienstag, 19. Juli 2011

REZENSION: Mein Leben Teil Zwei

Autorin:    Marlene Faro
Seiten:     235
Verlag:    rororo



Kurzinhalt:
Nach einer Liebesnacht mit ihrem Chef wird die erfolgreiche Werbeagentin Henriette Herbst, genannt Henny, entlassen.
Mit 36 Jahren steht sie buchstäblich vor dem Nichts, muss sie doch feststellen, dass ihre Wohnung keine ist, sie keine wirklichen Freunde hat und es mit 36 Jahren auch nicht mehr so einfach ist, irgendwo neu einzusteigen. Vor allem, wenn man gewisse Ansprüche hat.

Meine Meinung:
So interessant die Grundidee des Buches ist, so schlecht ist sie umgesetzt. Die Protagonistin suhlt sich zum Teil in ihrem Selbstmitleid, dass es nicht mehr auszuhalten ist. Zwischen Pizzakartons und Talkshows fristet sie fortan ihr Dasein. Zwischendurch starrt sie auch mal aus dem Fenster und tut sich leid, weil sie die neue Mode nicht tragen kann, da sie finanziell nicht mehr drin ist.

Dafür qualmt sie wie ein Schlot, was sie finanziell wiederum dadurch kompensiert, dass sie sich nur noch von Dosentomatensuppen und Keksen ernährt. Wo bleibt da die Selbstachtung?

Natürlich fällt man in so einer Krise erstmal in ein Loch, natürlich muss man sich neu orientieren. Aber das tut  Henriette nicht wirklich.
Stattdessen schämt sie sich, weil sie bei ALDI einkaufen geht, obwohl dies Millionen andere auch tun.
Nur ein Beispiel dafür, dass sie aus der Oberflächlichlichkeit, die sie vorher umgeben hat, meiner Ansicht nach auch den Rest des Buches nicht herauskommt.

Daran ändert sich auch nichts, bloß weil sie aufeinmal ihre Nachbarinnen bewusst wahrnimmt und mit ihnen spricht oder sich mal trifft. Man hat eher das Gefühl, sie tut dies, um ihre innere Leere zu füllen als aus einem wirklichen Bedürfnis heraus.

Aus dem gleichen Grund besucht sie einen ehemaligen Kollegen, der sich einen Lungenflügel entfernen lassen musste, immer wieder im Krankenhaus und man ahnt schon: hier geht es nur darum, jemanden zu finden, an den sich sich wieder "hängen" kann, als Ihr Leben wirklich in die Hand zu nehmen.

Insofern nutzt sie diese Krise in ihrem Leben nicht für einen "Neuanfang", sondern wirklich nur für den titelgebenden "Teil zwei".

Fazit:
Für niemanden geeignet, der ebenfalls gerade von Arbeitslosigkeit bedroht ist oder in sonst einer Krise steckt. Dieses Buch ist einfach nur belanglos und nicht dazu geeignet, sich selbst ein wenig in den Hintern zu treten. Das sollte man lieber mal bei der Hauptfigur tun.

2 Kommentare:

  1. Hallo JED!

    Das ist definitiv kein Buch für mich. Ich mag keine Hauptpersonen, die sich selbst bemitleiden, statt ihr Leben in die Hand zu nehmen. ;-)

    LG, Sabine

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  2. @ Sabine

    Geht mir genauso! Ich werde echt wütend, wenn ich sowas lese und frage mich, was die Autorin damit bezweckt.
    Mich nerven solche Figuren nur... Vor allem wenn ihnen zum Schluss wie durch ein Wunder (das Leben ist ein eiziges Märchen) doch alles in den Schoß fällt...

    LG,
    JED

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