Titel: Betongold: Der erste Fall für Kunkel und Freund (Krimi im Gmeiner-Verlag)
Autor: Tom Westerhoff
Autor: Tom Westerhoff
Seiten: nur digital
erschienen
Verlag: Gmeiner
Kurzinhalt:
Der Statiker Dr. Weishaupt liegt erstochen in seinem Haus
in Frankfurt.
Hängt sein Tod mit seiner Arbeit am noch nicht fertig gestellten
Berliner Flughafen „Willy Brandt“ zusammen?
Und wie kommen die Fingerabdrücke eines seit 20 Jahren
verschwundenen Jungen in sein Haus?
Kommissar Kunkel ermittelt und bekommt Hilfe von Juliane
Freund, die den Vermissten-Fall Patrick Langer untersucht hatte.
Meine Meinung:
Es gehört wohl zu den Lächerlichkeiten des seit Jahren vor
sich hin tröpfelnden neuen Berliner Flughafens, dass nun sogar die Krimiautoren
genug Zeit haben, um die Verzögerungen im Bau mit in ihren Roman einfließen zu
lassen.
Der „Spaß“ von Tom Westerhoff an den äußeren Umständen der
Flughafen-Bauarbeiten lässt sich auch auf seiner Facebook-Seite verfolgen.
Schade, dass sich sein Buch „Betongold“ dennoch nicht
komplett traut, das Gesamtgeschehen nach Berlin zu verlagern, sondern einen
großen Teil in Frankfurt spielen lässt.
Dennoch bringt die Ortkenntnis des Autors beider Städte bereits
eine angenehme Authentizität in den Roman.
Dazu gehört sicher auch der Umstand, dass Kommissar Kunkel
wie der selige Brunetti von Donna Leon gutem Essen nicht abgeneigt ist und dies
entsprechend lebt. Dafür muss man offenbar nicht in Venedig leben. Auch wenn
Kunkels Nudeln gelegentlich anbrennen.
Aber dies macht ihn umso sympathischer, wie auch der
Umstand, dass er als allein erziehende Vater als wahrhaft moderner Kommissar
erscheint, was durch die eine oder andere abgedruckte SMS seines pubertierenden
Sohnes im Buch noch unterstrichen wird.
Die Handlung liest sich flüssig und evoziert Bilder wie in
einem Tatort, einzig einige wirtschaftliche Zusammenhänge waren für die
Rezensentin irgendwann nicht mehr ganz nachzuvollziehen, wurden
glücklicherweise aber nur am Rande behandelt.
Die schnell aufkommenden romantischen Gefühle der beiden
ermittelnden Kommissare füreinander erscheinen zudem etwas übertrieben und man
wünscht beiden noch etwas Zeit (sprich: weitere gemeinsame Fälle), um sich
besser kennen zu lernen.
Es muss nicht alles in ein Buch gepackt werden.
Dazu zählt meiner Ansicht nach auch die erst nach drei
Vierteln des Buches (!) zum ersten Mal auftauchende „Stimme“ einer zusätzlichen
Person, die kursiv gedruckt offenbar kurz vor Schluss noch zusätzliche Spannung
hineinbringen soll.
Oder den geneigten Leser unterstützen soll, falls dieser
bis dahin nicht weiß, in welche Richtung der (kriminelle) Hase hoppelt.
Die hätte es an dieser Stelle nicht mehr gebraucht.
Warum nicht gleich am Anfang? Warum erst jetzt?
Doch der Fall soll scheinbar schnell gelöst werden. Tatsächliche
sind die Kapitel in die einzelnen Wochentage bis zur Auflösung des Falls
unterteilt und so braucht es derer auch nur wenig, bis Kunkel auf des Rätsels
Lösung kommt.
Auch ein Tatort ist nach 90 Minuten vorbei.
Fazit:
Man wünscht diesem Kommissar weitere, etwas
komplexere Fälle und mehr Zeit, diese zu lösen, was in Anbetracht des
Untertitels durchaus erfüllbar scheint: Dies war „Der erste Fall für Kunkel und
Freund“.
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