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Dienstag, 6. März 2018

REZENSION: Wüstenfeuer

Titel: Wüstenfeuer
Autorin: Katherine V. Forrest
Seiten: 360
Verlag: Krug und Schadenberg




Kurzinhalt:

Kate Delafield sieht sich mit völlig neuen Herausforderungen konfrontiert: Seit einigen Monaten ist sie raus aus dem Polizeidienst und im Ruhestand, doch von Ruhe kann keine Rede sein. Kate fühlt sich rastlos und getrieben. Und kommt vom Scotch nicht los. Ihre Geliebte, Aimee Grant, hat sie verlassen – endgültig? Und Kates langjährige beste Freundin Maggie, die ehemalige Betreiberin der Nightwood Bar, kommt ins Hospitz. 
Da bittet Carolina Walcott, Kates ehemalige Chefin, sie um Hilfe. Kates früherer Partner beim L.A. Police Department, Joe Cameron, ist wie vom Erdboden verschwunden. Die Spur führt in das kalifornische Wüstenhochland. Dort muss Kate Entscheidungen fällen, die ihre unmittelbare Gegenwart wie auch ihre Zukunft betreffen.


Meine Meinung:

Wüstenfeuer ist der 9. Roman aus der Kate Delafield Reihe. Der letzte erschien vor mehr als 10 Jahren und so ist die Protagonistin mit der Autorin gealtert.

Kate ist im Ruhestand, doch statt diesen zu genießen, hat sie mehr Zeit für ihre eigenen Gedanken, als ihr lieb ist.

An diesem Punkt des Lebens neigt man oft dazu, inne zu halten und zurück zu schauen. Das tut auch die ehemalige Ermittlerin, sowohl auf private als auch auf berufliche Ereignisse, wenn auch oft ungewollt.

Dieser Kniff der Autorin macht es auch Neueinsteigerinnennin die Serie möglich, diese zu lesen, ohne die Vorgängerbände zu kennen.

Es sind jedoch genau diese Erinnerungen, die sich der Protagonistin manchmal regelrecht aufdrängen, sie bis in ihre Träume verfolgen und dazu führen, dass sie oft einmal zuviel zur Flasche greift.

Tatsächlich sind Forresters Figuren nicht die glatten Helden, die man oft in Kriminalromanen findet, sondern unglaublich zerrissn und dadurch vor allem eins: menschlich.

Je länger man liest, umso mehr entwickelt man Verständnis für diese ehemalige Polizistin, die fast krampfhaft nach etwas sucht, woran sie sich festhalten kan, da alles, was sie kannte, um sie herum zusammenbrechen zu scheint.

So kämpft sie nicht nur mit ihrer Pensionierung, der Tatsache, dass ihre langjährige Lebensgefährtin sie verlassen hat, ihre beste Freundin im Sterben liegt und sie ihren bisherigen Partner offenbar doch nicht so gut kennt, wie sie ihn zu kennen glaubte.

Es zeigt sich auch, dass gerade dieses "den anderen zu kennen glauben" Delafield in der Vergangenheit dazu verleitet hat, für diese auch Entscheidungen zu treffen, die diese nicht unbedingt gewollt haben. Und somit zu Verlusten geführt hat, die Kate eigentlich verhindern wollte.
Eine Erkenntnis, die erst langsam reift.

Und so muss sie mitansehen, wie vieles wegbricht,was ihr Leben bisher ausgemacht hat, und es sicher einer der zentralen Sätze im Buch, der sie letztlich Hilfe bei einer Therapeutin suchen lässt:

"Alles ist im Wandel, Kate, nichts bleibt, wie es ist." (S. 220)

Delafield muss erkennen, dass dieser Wandel sowohl ihre Rolle als Polizistin, als auch als Freundin und Geliebte betrifft.
Und dass selbst ihre Verdrängungsmechanismen, die ihr bisher Sicherheit zu geben glaubten, nicht mehr funktionieren.

Das titelgebende Wüstenfeuer wird sie letztlich zu ganz neuer Klarheit führen.



Fazit:

Tiefgehender Kriminalroman, bei dem weniger der eigentliche Fall im Vordergrund steht, sondern vor allem das Innenleben der Protagonisten, welches einem lange nach geht.

Macht Lust, die Vorgängerbände in die Hand zu nehmen, um die Entwicklung der Protagonistin (erneut) zu verfolgen. Und gleichzeitig Sehnsucht nach einem Nachfolgeband, weil man hofft, dass genau diese Entwicklung noch nicht abgeschlossen ist.


 
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