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Samstag, 9. März 2019

REZENSION: Ums Leben gebracht ODER Der Terror in meiner Ehe

Titel: Ums Leben gebracht ODER Der Terror in meiner Ehe (LINK ZU AMAZON)
Autorin: Brigitte Biermann
Verlag: Patmos
Seiten: 222 Seiten



Kurzinhalt (Verlagstext):

Andreas Ehe ist ein Desaster. Demütigung und Gewalt sind an der Tagesordnung. Ihre Versuche, vor ihrem Mann zu fliehen, scheitern. Er findet sie überall, und sie fällt auf seine Beteuerungen, dass er sich bessern werde, rein. Als sich die Lage zuspitzt, er sie bedroht und sie keinen Ausweg mehr sieht, bringt sie ihren Mann um und stellt sich sofort der Polizei.

Wegen Mordes zu 12 Jahren Haft verurteilt, schreibt sie Briefe an ihre Tochter, die sie ihr geben will, wenn diese erwachsen ist. So wird der Leser Zeuge, wie Andrea im Gefängnis an Selbstbewusstsein gewinnt und – auch in der Auseinandersetzung mit ihrer Tat – den aufrechten Gang lernt. Viel Feingefühl und Sachverstand zeichnen diese berührenden Briefe aus, die Brigitte Biermann in Anlehnung an die wahre Geschichte Andreas verfasst hat. Sie regen auch zur Diskussion über Schuld und die Gerechtigkeit von Gerichtsurteilen an.


Meine Meinung:

Was mich von Anfang an sehr berührt hat bei diesen Briefen aus dem Gefängnis, ist die abolute Authentizität der Eindrücke, die Andrea beschreibt (auch wenn die Briefe von der Autorin Biermann auf Grundlage der Geschichte Andreas verfasst worden sind).
Sie beschreibt die Gerüche, mit den sie zu tun hat, die Enge, den absoluten Verlust von Privatsphäre. Noch nie war ich so sehr MIT jemandem im Gefängnis und konnte alles so stark nachfühlen.

Vor allem, wenn man sich über die Vorgeschichte von Andrea bewusst ist, die durch den Mord an ihrem Mann versucht hat, sich aus einem vorhergehendem "Gefängnis" zu befreien - nämlich dem ihrer Ehe, in der sie missbraucht, terrorisiert und permanent vergewaltigt worden ist.


Als ihr dies schließlich gelang (es steht außer Frage, dass es auch andere Fluchtvarianten als Mord gegeben hätte, aber im Buch wird deutlich, warum ihr dies nicht gelang), hat sie nun wieder ein Gefängnis vor sich: diesmal verurteilt zu 12 Jahren Haft.

Ihre Tochter sieht sie zu den Besuchszeiten, aber es ist dem Leser schnell klar, dass sie durch ihren Gefängnisaufenthalt auch hier niemals ein normales Mutter-Tochter-Verhältnis wird leben können, was für zusätzliche Trauer und Verluste sorgt.

Man leidet unglaublich mit dieser Frau mit, die auf so vielfachen Ebenen bestraft ist.

Was wirklich genau in dieser Ehe alles passiert ist, wird so nach und nach in den Briefen aufgedeckt.
Gleichzeitig merkt man Andrea im Laufe der Jahre eine erstaunliche Entwicklung an, da sie im Gefängnis immer stärker an Selbstbewusstsein gewinnt und man ihr nur wünschen kann, niemals wieder in solch eine Situation zu kommen.


Fazit:

Berührende Lebensgeschichte, die einem unglaublich lange nachgeht und viel über Gerechtigkeit von Urteilen nachdenken lässt.




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