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Sonntag, 22. September 2019

Ein Film ohne Buch - Der Honiggarten - Das Geheimnis der Bienen

Unter dem Eindruck des wundervollen Films "Der Honiggarten - Das Geheimnis der Bienen", den ich gestern im Kino gesehen habe, möchte ich endlich wieder mein Schreiben hier im Blog aufnehmen.
In der Hoffnung, dass meine Hände das längere Tippen verkraften.

Aber dieser Film hat mich so bewegt, dass ich hier gern darüber berichten möchte.

Allein schon deswegen, weil ich hinterher gleich nach der Romanvorlage von Fiona Shaw schauen musste, nur um festzustellen, dass diese unglaublicherweise vergriffen ist (und wir reden hier von einem Buch, das im Original vor nicht einmal 10 Jahren erschienen ist).

*grumpf*

Ich kann zwar die englische Ausgabe kaufen "Tell it to the bees".

Aber wie viele Menschen werden wohl nach dem Schauen des Filmes jetzt dazu bewegt, zu dem Buch zu greifen und können es nicht, weil sie vielleicht des Englischen nicht mächtig sind?

Das finde ich extrem schade und kann es irgendwie auch nicht so ganz nachvollziehen, weil hier eine Riesenchance, dass Menschen mal wieder lesen, echt vertan wurde.

Aber es war auch schon nicht so einfach, den Film überhaupt zu sehen.

Ich lebe in Berlin und habe da wahrscheinlich noch mehr Möglichkeiten als andere Interessierte. Aber selbst hier waren die Vorführzeiten - gelinde gesagt - echt diskriminierend. Keine Ahnung, wem es möglich ist, um 16 Uhr ins Kino zu gehen.
Und das war die einzige Vorführzeit am Tag.

Geht ja darin auch "nur" um Lesben.

Und damit wird eigentlich genau das weiter gelebt, was der Film uns schon im Schottland der 50er Jahre zeigen will: Was es wirklich bedeutet, homosexuell zu sein in einer heteronormativen Umgebung.

Eine Ärztin kehrt zurück in ihren Heimort, den sie ursprünglich verlassen musste, weil sie sich in eine Frau verliebt hat. Wie ihr Vater so schön sagte: Der Ort ist zu klein für solche Geheimnisse.
Und dennoch kehrt sie nach dem Tod ihres Vaters zurück, weil sie gern als Ärztin arbeiten möchte. Und endlich einmal ankommen.

Sie verliebt sich erneut und obwohl ihre Liebe erwidert wird (und das finde ich wunderschön, dass es hier nicht um eine Coming-out-Story geht, sondern die Liebe der beiden Frauen einfach da ist und von ihnen beiden als das gelebt wird, was es ist: nämlich menschlich und wunderschön), reagiert die Umwelt einfach nur grausam.

Zudem spielt hier auch wieder ein Kind und die damit einhergehenden Konventionen der damaligen Zeit eine Rolle, die allein schon eine derartige Liebe beeinflussen können -wie es ähnlich schon in "Carol" zu sehen war.

Beeindruckt hat mich auch, dass ein Freund der Ärztin ihr im Prinzip einen Ausweg aus den Diskrimierungen und Diffamierungen angeboten hat, indem er ihr die Option bietet, ihn zu heiraten. Obwohl er weiß, dass sie Frauen bevorzugt.
Man kann allein an ihrem Gesicht ablesen, was das für sie bedeuten würde (hervorragend: Oscar-Preisträgerin Anna Paquin).
Und irgendwann sagt auch er: "Ich wünschte, Du hättest mich einmal so angesehen, wie Du sie ansiehst."

Das allein sagt alles darüber aus, dass man Gefühle nicht erzwingen und sich nicht selbst belügen kann. Und dennoch werden beide Frauen derart von der Zeit und dem Ort, in der/dem sie leben, bestraft.

Die neben mir sitzende (mir unbekannte) Frau im Kino ist mehr als einmal fast unter dem Sitz verschwunden, weil sie das Gesehene nicht ertragen hat. Habe mir irgendwann schon ein wenig Sorgen um sie gemacht...

Und tatsächlich ist frau einfach nur dankbar heute zu leben - auch wenn sie sich mit echt miesen Vorführzeiten herumschlagen muss.
Und Büchern, die es einfach nicht mehr gibt.

Dennoch: Klare Anguck-Empfehlung, wenn Ihr irgendwie die Chance habt!


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ANMERKUNG: Verlinkungen in diesem Blog-Eintrag führen für weitere Informationen zu AMAZON. Die mir leider auch kein Exemplar der Romanvorlage verkaufen können. :((





4 Kommentare:

  1. Schön, dich wieder online zu sehen - ich hoffe, deine Hände haben das Tippen gut verkraftet! :)

    Ich muss gestehen, dass ich bislang weder von dem Buch, noch von dem Film gehört hatte. Aber ich freu mich, dass du es geschafft hast den Film im Kino zu sehen. Wer weiß, vielleicht wird doch ein Verlag das Buch wieder auflegen, wenn der Film Aufmerksamkeit für den Titel bringt.

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    1. @ Konstanze

      Lieben Dank, es geht im Moment etwas. :o)) Mal sehen, wie lange. Die Termperaturen scheinen da unter anderem eine Rolle zu spielen. Es ist von Rheuma die Rede. *seufz*

      Ich konnte das Buch jetzt zumindest in der Bibliothek finden und vorbestellen. Mal schauen, ob ich verstehe, warum es das nicht mehr gibt...

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    2. Ich hoffe, dass es sich weiterhin in Grenzen hält mit den Schmerzen!

      Oh, dann kannst du ja einen Film-Buch-Vergleich posten, wenn du es gelesen hast! :)

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  2. Schön, wieder von dir zu lesen!
    Den Film habe ich schon seit einer Weile auf meinem Schirm, habe aber gar nicht mitbekommen, dass er mittlerweile im Kino läuft. Ich hoffe, dass die Vorführzeiten in Wien besser sind. Ich befürchte aber, dass zunächst mal "Downton Abbey" Vorrang haben muss, darauf freue ich mich schon seit Monaten.

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