10.30 Uhr: Entschuldigt bitte, dass es hier in der letzten Woche so ruhig war.
Ich kränkele ja schon seit ein paar Wochen und Montag hatte ich dann das Gefühl: Melde Dich besser krank (obwohl ich das unbedingt vermeiden wollte). Aber manchmal hat man so ein spezielles Gefühl und letztlich war das eine gute Entscheidung, denn im Laufe der Woche ging es mir immer schlechter, so dass ich gestern nun sogar doch einen Corona-Test habe machen lassen.
Warum erst gestern? Weil es fast unmöglich ist, in dieser Stadt einen Test zu bekommen. Mein Hausarzt verwies mich ans Gesundheitsamt. Beim Gesundheitsamt ging aber nie jemand ans Telefon. Die Corona-Hotline war eine ewige Warteschleife und hat mir dann Nummern von Ärzten gegeben, wo nur noch der AB lief ("Leider haben wir keine Testkapazitäten mehr.") und empfahl mir dann, mal eben durch die ganze Stadt bis zur Charité zu fahren, um mich testen zu lassen.
Mal abgesehen davon, dass ich zu dem Zeitpunkt schon viel zu schlapp war, um so eine Fahrt auf mich zu nehmen, habe ich mich ernsthaft gefragt, wie das Leute ohne Auto machen. Fahren die dann öffentlich? Dann wundert mich echt nichts mehr.
Also versuchte ich es bei der Hotline der Kassenärtzlichen Vereinigung und auch da musste man einen langen Atem haben, um mit einem echten Menschen sprechen zu können ("Wenn Sie XY, dann drücken Sie die 1, wenn Sie YZ, dann drücken Sie die 2....." und das ewig lange. Ich dachte schon, die schmeißen mich irgendwann aus der Leitung).
Das war insofern besonders prekär, da sich meine Krankheit zunehmend auf meine Stimmbänder legte und ich spätestens am Mittwoch keinen Pieps mehr herausbekam. Und dann versucht mal zu telefonieren. Ich war so dankbar, dann einen Arzt zu finden, der mich testen wollte und wo man online einen Termin machen konnte.
Aber normal ist das alles nicht. Oder drückt man so die Zahlen der offiziell positiv Erkrankten?
Nun heißt es auf das Ergebnis warten. Vermutlich bis Montag. Ehrlich gesagt, möchte ich einfach nur wissen, was mit mir los ist. Dass ich so gar nicht mehr auf die Füße komme, ist doch eher ungewöhnlich.
Insofern habe ich in dieser Woche eigentlich nichts gelesen und selbst Hörbücher waren mir zum Teil zuviel. Aber manchmal habe ich zu Märchen gegriffen. Ich weiß gar nicht, wie ich darauf gekommen bin. Vielleicht, weil sie schön kurz sind und man sich nicht groß konzentrieren muss. Vielleicht, weil ich als Kind, wenn ich krank war, auch immer Märchen-Platten gehört habe. Das war schön. Ich mag diese altertümliche Sprache, mit der Kinder heute zum Teil gar nichts mehr anfangen können.
Auch wenn ich ein wenig erschrocken war, dass z.B. die Märchen von Hans Christian Andersen, den ich sehr schätze, oft sehr traurig ausgehen (das Mädchen mit den Schwefelhölzern erfriert; der Weihnachtsbaum wird verbrannt, nachdem keiner mehr etwas mit ihm zu tun haben will usw.) und dass z.B. russische Märchen zum Teil richtig grausam sind (da wird ein Mädchen von Babajaga getötet, weil es nicht ordentlich für sie arbeitet oder zwei andere Mädchen werden von Väterchen Frost getötet, bloß, weil sie sagen, dass ihnen kalt ist - während ihre Schwester von ihm einen Mantel bekommt, weil sie ihn anlügt und sagt, ihr wäre warm....was wird da eigentlich für ein Frauenbild vermittelt? 😟).
Also Märchen begleiten mich gerade und irgendwie bin ich irgendwie auch angeregt, mich noch ein wenig mehr damit zu beschäftigen. Meine Märchenbücher mal wieder herauszukramen. Vielleicht auch meine alten Märchenplatten (ja, die hüte ich bis heute wie meinen Augapfel). Und vielleicht auch mal Märchen aus anderen Ländern zu hören.
Und irgendwie passt das ja auch zur Weihnachtszeit.
Oh weia. Ich wünsch dir, dass es dir bald wieder etwas besser geht (und natürlich auch, dass der Test negativ ist). Märchen sind eine wunderbare Sache, wenn man sich heimelig fühlen möchte. Allerdings hast du recht, die von HCA sind zum Teil wirklich sehr traurig. Auch das Ende von "Die kleine Meerjungfrau" ... Dabei und besonders auch beim "Mädchen mit den Schwefelhölzern" weine ich heute noch wie in Schlosshund.
AntwortenLöschenAls Kind hatte ich Hörspielkassetten aus der Reihe "Volksmärchen aus aller Welt". Die fand ich toll, weil man da auch andere Geschichten hat und nicht immer nur die bereits bekannten. Und es ist auch einfach interessant, Märchen aus anderen Ländern kennenzulernen.
Mach es dir so angenehm wie möglich und melde dich zwischendrin, ja? Ich drück dich aus der Ferne!
@ Ariana
LöschenDie kleine Meerjungfrau ist mein Lieblingsmärchen. Auch wenn es traurig ausgeht, fand ich sie immer sehr tapfer, weil sie sich ja sozusagen für ihre Liebe opfert. Alles andere wäre egoistisch. Da hat mir sehr imponiert.
Aber diese ganzen Morde, von denen ich jetzt gerade speziell bei den Märchen der Russen höre...das muss Kinder unglaublich einschüchtern.
Aber wie Du schon schreibst, es ist auch sehr interessant.
Liebe Grüße.
Puh, das klingt sehr, sehr mühsam mit dem Test. Finde ich auch ziemlich bedenklich. Hier in Wien gibt es mittlerweile sehr viele unkomplizierte Möglichkeiten, um sich testen zu lassen und ich habe mich gerade erst für einen Schnelltest am Montagabend angemeldet, um ein bisschen mehr Sicherheit vor der Weihnachts-Familienfeier zu gewinnen. Ich hätte aber auch ebenso problemlos gleich heute ohne Anmeldung zur Teststraße gehen können. Es wäre wirklich wünschenswert, wenn das überall so einfach gehen würde.
AntwortenLöschenIch drück die Daumen, dass dein Test negativ ist und natürlich auch, dass es dir bald wieder besser geht!
Als Kind habe ich, wenn ich krank war, auch gern Märchenplatten gehört (außerdem "Ein Autobus groß wie die Welt"). Und ich mochte irgendwie die traurigen Märchen von Andersen total gern.
@ Neyasha
LöschenTest war negativ. Puh...Daumen drücken hat also funktioniert. Danke! :o)
Erstaunlich, dass uns diese traurigen Märchen von Andersen alle so faszinieren. Ist der Mensch nicht immer eher daran interessiert, dass die Dinge gut ausgehen? Das wäre wohl mal eine Doktorarbeit Wert. Aber vielleicht gibt es die auch schon.
Liebe Grüße, Ihr müsst ja jetzt auch wieder in einen "harten Lockdown", wie ich lese. Bleib gesund!
Super, dass das Ergebnis negativ war!
LöschenHm, ich weiß nicht recht, woran es liegt, dass traurige Märchen und Geschichten wohl eine gewisse Faszination ausüben (zumindest auf manche). Ich war als Kind auch ein Fan von "Niklaas, ein Junge aus Flandern", "Perrine" und "Als die Tiere den Wald verließen", was ja auch alles recht traurige Serien sind. Das ist schon interessant.
Ja, seit Anfang November hatten wir nun: 2 Wochen Lockdown light, 3 Wochen Lockdown hart, 2 Wochen Lockdown light und jetzt dann 4 Lockdown hart, außer man geht ab 16.1. zu den Massentests, dann erspart man sich eine Woche. Was für ein Schwachsinn ...
Ich drücke dir ganz fest die Daumen, dass der Test negativ ausfällt! Es ist auf jeden Fall gut, dass du dich jetzt krankgemeldet hast, ich hoffe, du kannst das jetzt mal richtig auskurieren!
AntwortenLöschen@ Nettebuecherkiste
LöschenDas hoffe ich auch. Jetzt habe ich ohnehin ersteinmal 14 Tage Urlaub. Und hoffe, ich komme in der Zeit endlich wieder auf die Füße. Test war jedenfalls negativ.
Liebe Grüße.