Herbstlesen #5 - Samstag, 16. Oktober 2021

8.30 Uhr: Guten Morgen, aus dem schönen Allgäu, zum Herbstlesen von Konstanze! 

Ich kann gar nicht glauben, dass schon wieder eine Woche herum ist, die Zeit rast hier. Oder wie immer im Urlaub. 

Seit ich in der letzten Woche einen Zwischenstopp in Rothenburg mit seinem tollen historischen Kriminalmuseum gemacht habe, ist bei mir einerseits auch literarisch wieder die Leideschaft für das Mittelalter aufgeflammt, zum anderen habe ich mich viel mit historischen Kriminalfällen beschäftigt. Diesbezüglich kann ich Euch übrigens sehr den Podcast von Katharina und Nina "Früher war mehr Verbrechen" (LINK zu Spotify) beim Podcast-Anbieter Eures Vertrauens empfehlen, dem ich die ganze Woche gelauscht habe.

Zudem habe ich mal wieder ein Buch angefangen, was im Mittelalter spielt (Die Arznei der Könige - Link zu AMAZON) und in dem einer der Protagonisten zufällig eine Art Richter in Lüneburg ist. Hier habe ich einiges wiedergefunden, was auch gerade im Kriminalmuseum thematisiert worden ist. 

So gab es dort eine Sonderausstellung zum Thema "Tiere und Recht" (man fragt sich erstmal, wie das zusammengehört) und tatsächlich verhandelt der Richter nun gerade einen Fall, bei dem eine Frau vergewaltigt wurde und deren Tiere nun enthauptet werden (!), weil sie der Frau nicht geholfen haben (!!!). Mal abgesehen davon, dass eine Ziege da wohl kaum eingreifen kann oder würde, wird die Frau auf die Art doppelt gestraft, da ihr im Prinzip nun auch noch die Existenzgrundlage genommen wird. Aber so war das damalige "Recht". 

Auch ihr Haus wird niedergebrannt, da der "Ort des Bösen" von der Erde getilgt werden soll. Unglaublich schreckliche Vorstellung. Immerhin wird der Mann, der ihr das angetan hat, auch hingerichtet. Aber was bleibt ihr nun?

Passend dazu habe ich in den letzten Tagen auch einige alte Burgen besucht, von denen es hier viele gibt, auch wenn von manchen nur noch ein paar Rest-Mauern zu erahnen sind (musste schon etwas schmunzeln, als ich dem einen oder anderen Pfad zu einer "Ruine" folgte und dann mitten im Wald stand und dachte: "Wo denn bitte?", weil ich nichts entdecken konnte, bis auf ein paar zugewachsene Steine. Bis mir klar wurde, dass DAS wohl die "Ruine" sein soll. Tourismus-Marketing ist alles). 

Da war die Burg auf dem Foto rechts schon eine ganz andere Entdeckung. An der ich eher zufällig vorbeigefahren bin. Ich bin immer wieder fasziniert, wie aus so vielen, eher unregelmäßigen Steinen, etwas über die Jahrhunderte so haltbares gebaut werden konnte. Mittelalterliche Wertarbeit.

Dazu grundsätzlich noch hoch oben auf einem Berg. Ich bin schon immer fix und alle, wenn ich mit meinem kleinen Wanderrucksack da ankomme. Mal abgesehen davon, dass ich seit einer Woche Dauermuskelkater in den Oberschenkeln habe.

Deswegen lege ich heute auch mal einen etwas ruhigeren Lesetag ein.

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Update, 17.00 Uhr: Ich habe hier seit gestern ganz schön mit dem Internet zu kämpfen, was irgendwie permanent zusammenbricht und versuche es daher nun mit einem Hotspot über mein Handy.

Heute Vormittag habe ich gemütlich auf der Couch in meinem Mittelalterroman weitergelesen, danach war ich erstmal fürs Wochenende einkaufen. Allein  der Parkplatz des Supermarktes mit seinen rot leuchtenden Herbstbäumen und den Bergen im Hintergrund war ein Schauspiel für sich.

Und das Essen ist hier einfach zu lecker und ich habe mich ganz zünftig mit Knödeln, Rotkohl, leckerer Wurst eingedeckt. Bei meinen vielen Wandeurngen, die ich im Moment unternehme, darf ich auch mal etwas deftiger zuschlagen.

Danach habe ich im schönsten Sonnenschein auf der Liege auf der Terrasse gelegen und auf die Berge geguckt, die heute in einen zarten Dunstschleier gehüllt sind. Ich bin jeden Tag fasziniert, wie anders sie aussehen können. Und froh, dass ich zufällig eine kurze Sporthose dabei habe, weil ich (und meine Wetter-App) hier eher mit tiefstem Winter gerechnet haben. Tatsächlich brauche ich wohl demnächst eher eine Sonnencreme. Nicht, dass ich mich beklagen will. Es ist traumhaft.

Nebenbei höre ich gerade den Nachbars-Hahn krähen, der irgendein Jetlag-Problem haben muss, denn das macht er mit Vorliebe um 16 Uhr nachmittags. Aber besser so, als um 5 Uhr morgens.

Meine mittelalterliche Protagonistin versucht derweil mit allerei Kräutern Kranke zu heilen und ich ahne schon, wohin das noch führen wird. Ist es nicht furchtbar, dass solche Frauen, die anderen geholfen haben, dann früher oder später als "Hexe" angeklagt wurden? Auch dies war ein Thema im Kriminalhistorischen Museum, wobei sie auch einen Sonderteil darüber hatten, wie unser Hexenbild heute ist (Hexe Lili, Gundel Gaukely etc.). 

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Update 20.00 Uhr: Nach einem phänomenalen Sonnenuntergang hinter den Bergen habe ich noch etwas gelesen, Tee getrunken und nun auch noch etwas Handwäsche gemacht, denn sollte ich tatsächlich noch etwas länger hierbleiben als ursprünglich geplant, brauche ich definitiv frische Sachen. Vor allem, wenn sich das Wetter weiter so entwickelt.

So langsam bin ich bettschwer und werde mich bestimmt demnächst auch in selbiges kuscheln. Ich überlege noch, ob ich morgen wandern oder joggen gehe oder beides. Mal schauen, was mein Muskelkater und meine wieder leicht schimpfenden Achillessehnen bis dahin sagen.

Da ich heute Morgen einen True-Crime-Podcast über die Betrügerin Anna Sorokin gehört habe, die vielen Menschen in New York vorgemacht hat, sie wäre eine Millionärserbin, habe ich mir danach das Buch "My friend Anna" (LINK zu AMAZON) von ihrer ehemaligen "Freundin" Rachel ausgeliehen, worin ich jetzt wohl noch etwas schmökern werde. 

Wobei ich heute Morgen schon ein wenig reingelesen habe und das Gefühl hatte, der deutsche Verlag hätten das Englische einmal durch GOOGLE Translate gezogen. Las sich irgendwie seltsam. Na, mal schauen.

Bis dahin, Ihr Lieben, lasst es Euch gut gehen.