Samstag, 3. September 2016

REZENSION: Endzeit (Hörbuch)

Heute will ich endlich mal wieder eine Hörbuchrezi schreiben, denn davon stehen noch einige an und irgendwann kann ich mich nicht mehr erinnern.
"Endzeit" habe ich schon im Juni gehört, hatte ab da aber so beruflich Stress, dass ab da nichts mehr ging. Meine eigene "Endzeit" sozusagen.


Titel: Endzeit
Autorin: Liz Jensen
Länge: 6 CDs, 420min.

Sprecherin: Andrea Sawatzki

Hörprobe

 
Kurzinhalt (Verlagstext):

Es ist ein mörderischer Sommer mit biblischer Hitze und zerstörerischen Stürmen, als die traumatisierte Psychotherapeutin Gabrielle Fox es mit einer unheimlichen neuen Patientin zu tun bekommt: der 16-jährigen Bethany. Sie hat ihre Mutter auf grausame Weise ermordet und behauptet, sie könne Natur- und Wetterkatastrophen vorhersehen. All ihre Prohezeiungen treten ein, doch Gabrielle weigert sich, an eine übernatürliche Erklärung zu glauben.


Meine Meinung:

Also eines muss man Andrea Sawatzki lassen, auch wenn ich mich nicht mehr an alle Details des Hörbuches erinnere, ihre Art den Teenager Bethany zu lesen, hat sich mir dafür umso mehr eingeprägt.

Das hatte wirklich etwas Gruseliges und sehr Beängstigendes. Und genau das ist es, was die Autorin erreichen will. Man weiß zunächst nicht, was es mit diesem mehr als durchgeknalltem Mädchen auf sich hat, die die wildesten Geschichten erzählt und Visionen von sich gibt.

Tatsächlich treten all ihre Vorhersagen ein, aber niemand glaubt ihr - oder später ihrer Therapeutin, die das "Talent" des Mädchens erkennt. Dabei sind beide Protagonistinnen auf ihre Art keine typischen Heldinnen:
Bethany, zutiefst gestört und als einer der gefährlichsten Teenager eingestuft, gilt als untherapierbar.
Gabrielle sitzt nach einem Unfall, bei dem sie Mann und Kind verloren hat, im Rollstuhl und hat mit ihren eigenen Dämonen zu kämpfen.

Das allein macht schon eine hochexplosive Mischung im Miteinander aus, denn Bethany nimmt ihrer Therapeutin gegenüber kein Blatt vor den Mund. "Rolli" ist da noch die harmloseste Ansprache, die sie wählt.

Dazu kommt das Außen, der schwüle Sommer der nur ein Vorzeichen für den nahenden Untergang ist. (Achtung: sehr schön jetzt im Sommer zu hören!)

Das Bedrückende an diesem Szenario ist sicherlich auch, dass alles, was auf der Erde nun passiert und diese in den Abgrund reißt, "handgemacht" ist.
Will heißen, hier gibt es keine außerirdische oder sonstwie geartete Bedrohung von außen, sondern die Menschheit erntet das, was sie an der Erde all die Jahrhunderte zuvor zerstört hat.

Und das in nicht allzu ferner Zukunft.

Interessant auch, wie unterschiedlich mit der Bedrohung umgegangen wird, wie religiöse Fanatiker Anklang finden, währen Wissenschaftlern nicht mehr zugehört wird. Hier hätte ich mir noch mehr Darstellung der sozialen Auswirkungen auf die Menschheit gewünscht, was aber sicherlich den Rahmen irgendwann gesprengt hätte.




Fazit:

Interessanter, zum Teil wirklich gruseliger Plot, der von seiner großartigen Sprecherin lebt. Leider mit einigen pseudowissenschaftlichen Längen, die sich dann recht zäh gestalten.
Alles in allem aber durchaus spannend, da nah an einer möglichen Realität.




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