Literaturverfilmung des Jahres: Der Gesang der Flusskrebse
Kurzinhalt: Als junges Mädchen wird Kya von ihren Eltern verlassen. Auf sich
allein gestellt, wächst sie in den gefährlichen Sümpfen von North
Carolina auf und entwickelt sich zur scharfsinnigen und zähen jungen
Frau. Jahrelang geisterten Gerüchte über das „Marschmädchen“ durch das
nahegelegene Örtchen Barkley Cove und schlossen sie von der Gemeinschaft
aus. Als sich Kya zu zwei jungen Männern aus der Stadt hingezogen
fühlt, eröffnet sich für sie eine neue, verblüffende Welt. Doch als
einer von ihnen tot aufgefunden wird, sieht die Gemeinde sofort in Kya
die Hauptverdächtige. Der Fall wird immer mysteriöser, niemand weiß, was
tatsächlich passiert ist – und es droht die Gefahr, dass die vielen
Geheimnisse, die im Sumpf verborgen liegen, ans Licht kommen... Bereits das Buch von Delia Owens hat für Furore gesorgt und ich bin mehrfach darauf angesprochen worden. Da ich leider bisher keine Zeit gehabt hatte, es zu lesen, wollte ich zumindest den Film sehen. Und war unglaublich bewegt. Ich glaube, ich habe noch nie soviel in einem Film geweint, wie in diesem. Allein die Vorstellung von diesem Kind, was allein gelassen wird und es schafft zu überleben.
Aber auch die Bilder, die im Film gezeigt werden, die Marschlandschaft als auch die späteren Zeichnungen von Kya haben viel in mir zum Klingen gebracht.
Ein Film, der unglaublich lange nachhallt. Bis heute habe ich mich nicht an das Buch gewagt. Was eine seltsame Reihenfolge für mich ist. Aber einfach unglaublich viel über die Tiefe dieses Films aussagt.
Buch des Jahres: Die Geschichte der Bienen
Kurzinhalt: England im Jahr 1852: Der Biologe und Samenhändler William kann
seit Wochen das Bett nicht verlassen. Als Forscher sieht er sich
gescheitert, sein Mentor Rahm hat sich abgewendet, und das Geschäft
liegt brach. Doch dann kommt er auf eine Idee, die alles verändern
könnte – die Idee für einen völlig neuartigen Bienenstock.Ohio,
USA im Jahr 2007: Der Imker George arbeitet hart für seinen Traum. Der
Hof soll größer werden, sein Sohn Tom eines Tages übernehmen. Tom aber
träumt vom Journalismus. Bis eines Tages das Unglaubliche geschieht: Die
Bienen verschwinden.
China, im Jahr 2098: Die
Arbeiterin Tao bestäubt von Hand Bäume, denn Bienen gibt es längst nicht
mehr. Mehr als alles andere wünscht sie sich ein besseres Leben für
ihren Sohn Wei-Wen. Als der jedoch einen mysteriösen Unfall hat, steht
plötzlich alles auf dem Spiel: das Leben ihres Kindes und die Zukunft
der Menschheit.
Das Buch ist mir von einer Freundin empfohlen worden, die sonst nur Sachbücher liest. Das allein hat meine Neugier geweckt. Das eigentlich einfache und wohl deswegen so ausdruckstarke Cover des Buches hat mich jedes Mal beeindruckt, wenn ich das Buch in die Hand genommen habe: eine tote Biene, die auf der Seite liegt.
Ich fand besonders den Erzählfaden, der aus Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft gesponnen wird, einen unglaublichen spannenden Plot, zumal beim Lesen immer deutlicher wird, wie stark all diese Figuren (und die Geschichte der Bienen) zusammenhängen.
Und letztlich ist dieses Buch in gewisser Weise auch ein Sachbuch, denn was anhand fiktiver Menschen dargestellt wird, ist letzlich die Realität (der Bienen), in der wir leben und die kaum noch zu stoppen ist. Ich habe jedenfalls noch sehr viel über diese Tiere lernen dürfen.
Den 2. Band der Reihe, der sich mit unserem Wasser beschäftigt, habe ich noch nicht gelesen, hoffe aber auf ähnlich eindrückliche Zeilen.
Hörbuch des Jahres: The Circle

Kurzinhalt: Huxleys schöne neue Welt reloaded: Die 24-jährige Mae Holland ist
überglücklich. Sie hat einen Job ergattert in der hippsten Firma der
Welt, beim "Circle", einem freundlichen Internetkonzern mit Sitz in
Kalifornien, der die Geschäftsfelder von Google, Apple, Facebook und
Twitter geschluckt hat, indem er alle Kunden mit einer einzigen
Internetidentität ausstattet, über die einfach alles abgewickelt werden
kann. Mit dem Wegfall der Anonymität im Netz - so ein Ziel der "weisen
drei Männer", die den Konzern leiten - wird die Welt eine bessere. Mae
stürzt sich voller Begeisterung in diese schöne neue Welt mit ihren
lichtdurchfluteten Büros und High-Class-Restaurants, wo Sterne-Köche
kostenlose Mahlzeiten für die Mitarbeiter kreieren, wo internationale
Popstars Gratis-Konzerte geben und fast jeden Abend coole Partys
gefeiert werden. Sie wird zur Vorzeigemitarbeiterin und treibt den Wahn,
alles müsse transparent sein, auf die Spitze. Doch eine Begegnung mit
einem mysteriösen Kollegen ändert alles...Da mich die Frage, wie sehr uns die sozialen Medien beeinflussen und auch Stück für Stück von unserer eigentlichen Realität nehmen, seit einiger Zeit unglaublich bewegt (gerade weil ich dies bei immer mehr Menschen meiner näheren Umgebung erlebe), hat mich dieses Buch sehr interessiert. Ich habe es eher zufällig in meiner Hörbuch-App beim Stöbern entdeckt und bin sofort in den Sog der Geschichte geraten.
Es wird schnell deutlich, welchen Preis Mae für ihre "Internetidentität" zahlt, auch wenn sie sich eher wie im Märchen fühlt. Doch sie hinterfragt das nicht, wie so viele andere auch.
Dass ein Leben im Internet und die dortige Aufmerksamkeit aber eben letztlich kein Leben ist, wird immer deutlicher, je länger man zuhört und bemerkt, wie stark sich die "Schlinge" regelrecht zuzieht und auch wir schon im Sog all dessen sind. Und wie viele Menschen nicht darüber nachdenken.
Ich habe 2022 (schon im Vorfeld, aber danach noch verstärkt) mich aus vielen sozialen Medien verabschiedet und mich ernsthaft gefragt, warum man dieses oder jenes eigentlich öffentlich posten muss. Tatsächlich schaue ich mittlerweile sehr viel kritischer auf Menschen, die dies unbedacht tun und denen das Mediale soviel wichtiger als das, was sie tatsächlich umgibt.