Titel: Die Tribute von Panem 3. Flammender Zorn
Autorin: Suzanne Collins
Länge: 6 CDs, 432 min. (gekürzte Fassung)
Sprecherin: Maria Koschny
ACHTUNG: Rezension bitte nur lesen, wenn der erste und zweite Teil bekannt ist, da sonst Spoilergefahr!
Kurzinhalt:
Nachdem Katness aus der Arena gerettet worden ist, bringt man sie in das vermeintlich zerstörte Distrikt 13, wo schon lange der Widerstand gegen das Kapitol vorbereitet wird.
Ihre Heimat, Distrikt 12 ist zerstört und auch in allen anderen Distrikten herrscht der Ausnahmezustand.
Schnell muss Katness jedoch feststellen, dass sie auch von den Rebellen wieder nur als Symbol für eine Bewegung missbraucht wird, die immer mehr Opfer fordert.
Mit Hilfe von Gale gelingt es, Peeta aus den Klauen des Kapitols zu befreien - doch er ist nicht mehr derselbe Mensch, sondern wird nun auch noch zu einer zusätzlichen Gefahr.
Meine Meinung:
Der dritte Teil hebt sich vom ersten und zweiten insofern ab, als die "Spiele" nun Wirklichkeit werden. Es gibt keine Arena mehr, keinen Spielemacher, sondern nur noch die Menschen, die frei sein wollen und eine totalitäre Regierung, die das unbedingt verhindern will.
Dabei treten neue Grausamkeiten des Kapitols zutage, die einen immer wieder bei dem Hörbuch pausieren lassen müssen.
Aber auch die Rebellen greifen zu Methoden, die die Grenzen zwischen Gute und Böse verschwimmen lassen und von Katness immer mehr fordern - sie immer verändern.
Diese Veränderung erscheint unheimlich realistisch, handelt es sich hier doch um ein mittlerweile mehrfach traumatisiertes Mädchen, der immer wieder eine zentrale Rolle abverlangt wird und kaum noch etwas hat, aus dem sie Kraft schöpfen kann. Aus ihrem Rachedurst.
Dadurch verliert die Geschichte aber auch an Dynamik. Dass Katness jetzt Propagandavideos drehen soll, um die Menschen, in den verschiedenen Distrikten zum Kampf zu motivieren, erscheint angesicht dessen, was sie vorher in den Arenen erlebt hat, schrecklich profan.
Gleichzeitig werden die Protagonisten und Opfer aber auch immer anonymer. Waren in den ersten beiden Bänden die Charaktere der einzelnen Figuren noch fein gestrickt und von einem mit-(bzw. gegen-) einander in dem abgesteckten Bereich der Arenen geprägt, so ist der Weg von Katness zum Kapitol nun einer durch viele Distrikte und zahlreiche Menschen, zu denen der Leser/Hörer kaum noch eine Bindung aufbauen kann, was die Ereignisse irgendwann beliebig macht.
Neue Figuren werden eingeführt, lieb gewonnene verschwinden. Aber wie soll man auch eine allumfassende politische Revolution beschreiben?
In diesem Kontext wird auch zum ersten Mal der Begriff "Panem" thematisiert. Wer sich ein wenig in römischer Geschichte auskennt, hat es schon vermutet: "Panem et circenses" - "Brot und Spiele" - wie man sie aus der Vergangenheit kennt, um das Volk "ruhig" zu halten, haben auch in dieser fernen Zukunft Einzug gehalten. Auch in Rom gab es "Todgeweihte" ("morituri te salutant"), die sich durch einen Sieg in der Arena frei kaufen konnten.
Nur dass das ganze Volk frei sein will.
Das Ende wird in vielen Rezensionen diskutiert, ich empfinde es als sehr glaubwürdig.
Fazit:
Erschütternder Abschluss einer in vielen Punkten noch lange nachgehenden Trilogie.
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