Montag, 28. Januar 2019
REZENSION: Töchter einer neuen Zeit
Titel: Töchter einer neuen Zeit (LINK ZU AMAZON)
Autorin: Carmen Korn
Verlag: RoRoRo
Seiten: 560
Kurzinhalt (Verlagstext):
Vier Frauen, Zwei Weltkriege, Hundert Jahre Deutschland
Einer neuen – einer friedlichen – Generation auf die Welt helfen, das ist Henny Godhusens Plan, als sie im Frühjahr 1919 die Hebammenausbildung an der Hamburger Frauenklinik Finkenau beginnt. Gerade einmal neunzehn Jahre ist sie alt, doch hinter ihr liegt bereits ein Weltkrieg. Jetzt herrscht endlich Frieden, und Henny verspürt eine große Sehnsucht nach Leben.
Drei Frauen begleiten sie auf ihrem Weg: Ida wohnt in einem der herrschaftlichen Häuser am Hofweg und weiß nicht viel von der Welt jenseits der Beletage. Hennys Kollegin Käthe dagegen stammt aus einfachen Verhältnissen und unterstützt die Kommunisten. Und Lina führt als alleinstehende Lehrerin ein unkonventionelles Leben. Die vier Frauen teilen Höhen und Tiefen miteinander, persönliche Schicksalsschläge und die Verwerfungen der Weltpolitik, vor allem der Aufstieg der Nationalsozialisten und der drohende Zweite Weltkrieg, erschüttern immer wieder die Suche nach dem kleinen Glück.
«Töchter einer neuen Zeit» ist der Auftakt einer Trilogie, die diese vier Frauen, ihre Kinder und Enkelkinder durch das 20. Jahrhundert begleitet.
Meine Meinung:
Zu "Töchter einer neuen Zeit" habe ich vor allem erstmal aus Verzweiflung gegriffen. Meine geliebte "Nightingale-Reihe" war beendet, ein neuer Band lässt auf sich warten.
Die Kurzbeschreibung von Carmen Korn klang ähnlich: 4 Freundinnen zu Beginn des 20. Jahrhunderts, die als Hebammen arbeiten und durch die Jahre mit ihren Lebensgeschichten verfolgt werden.
Zudem reizte es mich, von Frauen zu lesen, die genau 1900 geboren sind und damit zwei Weltkriege bewusst miterlebt haben.
Ich habe ein bisschen gebraucht, um in den Schreibstil der Autorin hineinzukommen, der sich stark von dem von Donna Douglas unterscheidet.
Carmen Korn war STERN-Redakteurin, geizt aber gern mal mit Nomen oder Verben.
Das macht das Lesen oft holprig, irgendwann gewöhnt man sich aber daran und nimmt es als "Sprachstil" der von ihr beschriebenen Figuren, die vor allem im Arbeitermilieu anzusiedeln sind.
Auch inhaltlich haben die "Töchter einer neuen Zeit" so gar nichts mit den Krankenschwestern der Nightingale-Reihe gemein. Tatsächlich ist die Hebammen-Ausbildung nur ein Streiflicht, wie überhaupt vieles nur angerissen wird.
Das liegt vor allem wohl daran, dass Korn durch die Jahrzehnte rast. In relativ kurzen Kapiteln nimmt sie oft 2-Jahressprünge, manchmal springt sie auch nur einige Monate. Auf die Art bringt sie fast 30 Jahre Leben in 560 Seiten unter.
Dabei steht vor allem das Privatleben der Protagonistinnen im Mittelpunkt, die natürlich von den Irrungen und Wirrungen der Zeit nicht unberührt bleiben.
Vieles musste ich mir aber parallel anlesen, um es nachvollziehen zu können. Anderes fällt völlig unter den Tisch.
Das Buch beginnt 1919, die Hauptfiguren sind gerade 19 Jahre alt, der Erste Weltkrieg eben vorbei. Es endet mit den Nachkriegsjahren des Zweiten Weltkrieges.
Dennoch war ich gefesselt. Was sicher auch daran liegt, dass Korn auch homosexuelle Protagonisten und deren Schicksal nicht ausspart.
Zwar fehlte mir manchmal ein wenig das Wissen um die Hamburger Geografie, in der die Lebensgeschichte der Frauen angesiedelt ist, und einige nördliche spachliche Besonderheiten. Ein Glossar am Ende gibt diesbezüglich aber Auskunft.
Fazit:
Auftakt einer Trilogie, in die man sich erst hineinlesen muss, die aber nach und nach ihre Sogwirkung entfaltet. Ich bin mittlerweile schon beim zweiten Band.
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Oh, der erste Band geht schon über fast 30 Jahre???? Ich habe die reihe auch auf dem Schirm, bin abe rnoch am überlegen.
AntwortenLöschenSo lange dauert es ja nicht mehr bis zur neuen Reihe von Donna Douglas =) Hast du beide Weihnachtsbücher schon gelesen??
Liebe Grüße
Martina
@ Martina
AntwortenLöschenIch bin jemand, der am liebsten alle Teile einer Reihe hintereinander weg liest, ich kann da nicht gut warten. Insofern habe ich schon alles von Donna Douglas gelesen, was derzeit auf dem deutschen Markt ist, aber die neue Reihe wird ja sicher auch wieder einige Jahre in Anspruch nehmen.
Daher nun Ersatzbefriedigung mit Carmen Korn. Kann man auf jeden Fall lesen. Trotz der großen Sprünge.
Die Jahrhundertreihe von Richard Dübell liegt auch schon hier, mal sehen, wie ich mit der klar komme.
Kannst Du noch etwas in der Richtung empfehlen?