Titel: Die Liebe der Väter
Autor: Thomas Hettche
Verlag: KiWi
Seiten: 224
Erster Satz:
Annika heißt Annika nach der Freundin von Pippi Langstrumpf, und immer, wenn ich daran denken muss, ärgert mich wieder, das damals nicht verhindert zu haben.
Kurzinhalt:
Peter hat sich kurz nach der Geburt von der Mutter seiner Tochter getrennt und kämpft seitdem mit der Schuld, seine Tochter allein gelassen zu haben; mit den Gesetzen in Deutschland, die (zumindest zu dem Zeitpunkt, als das Buch geschrieben worden ist) der Mutter immer mehr Rechte zuspricht als dem Vater und um die Liebe von Annika, die inzwischen 13 ist.
Meine Meinung:
Ich weiß nicht, ob es daran liegt, dass ich mir von dem Buch wirklich viel versprochen habe, das so hoch in der Presse gelobt worden ist.
Aber schon der Titel "Die Liebe der Väter" impliziert ja, dass es sich mit genau diesen Gefühlen beschäftigt. Ich wollte mal "die andere Seite sehen, Väter, denen die Liebe ihrer Kinder wirklich wichtig ist und die nicht einfach abhauen, weil es so leichter oder bequemer für sie selbst ist oder sie irgendwann feststellen, dass Kinder nunmal Abhängigkeit bedeuten.
Tatsächlich will dieses Buch aber zuviel. Auf gerade mal 200 Seiten geht es um Probleme, die einfach auch nur der Pubertät der Tochter geschuldet sind, um Fremdgehen, die Veränderung der Insel Sylt und die Wirtschaftskrise. Habe ich noch was vergessen? Ich weiß es nicht, denn vieles ist einfach zuviel.
Das eigentliche Hauptthema geht eher unter, kommt erst spät wieder auf und dann auch sehr eindimensional, denn hier wurde eben eine Mutter verlassen, die nicht wirklich liebenswert scheint und die auch nach dieser Trennung als Frau dargestellt wird, die alles tut, um den Vater das Kind vorzuenthalten.
Man soll Verständnis für dieses Vater haben und hat es auch - auch wenn man sich als Leser fragt, warum der Autor es nicht bei der Beschreibung einer "normalen" Trennungsfamilie belassen hat. So bleibt der Nachgeschmack des "woanders ist das ja nicht so" anstatt wirklicher Identifikation, die ich mir gewünscht hätte.
Fazit:
Zu eindimensional, zu klischeehaft, wenn auch sehr wortgewaltig. Ich war enttäuscht.
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