Montag, 15. November 2010

REZENSION: Drei Wünsche hast du frei

Autor: Jackson Pearce
Seiten: 286
Verlag: PAN



Kurzinhalt:

Seit die 16jährige Viola von ihrem Freund Lawrence verlassen worden ist (schlimmer noch: er teilte ihr mit, er sei nun schwul), fühlt sie sich unsichtbar.
Während Lawrence nun zum regelrechten Star der Schule aufsteigt, nimmt von Viola kaum mehr jemand Notiz.
Dabei wünscht sie sich nichts mehr, als wieder dazuzugehören. Sich endlich wieder „ganz“ zu fühlen.
Dieser Wunsch ist so stark ausgeprägt, dass tatsächlich plötzlich ein Dschinn neben ihr im Klassenraum erscheint. Bereit, Viola drei Wünsche zu erfüllen. Doch was soll sie sich nun tatsächlich wünschen?
Zumal der Dschinn ganz schön Druck macht, da er nichts mehr hasst, als auf der Erde zu sein und zu altern.


Meine Meinung:

Das Buch ist abwechselnd aus der Perspektive von Viola und Dschinn geschrieben.

Es mag zunächst befremdlich anmuten, dass Viola sich erstaunlich schnell mit der Tatsache abfindet, dass da plötzlich ein Fabelwesen ihren Alltag begleitet, das ihr mal eben drei Wünsche gewährt.

Tatsächlich trägt der locker-flockige Ton des Buches aber auch schnell über die Umstand hinweg, dass „Dschinn“ auch sofort als Teil einer bestehenden Gemeinschaft aus Teenagern (Viola-Lawrence) akzeptiert wird und Menschen mit ihm reden, als wäre er einer der ihren.

Dennoch kommt man nicht umhin zu fragen: Ist die Menschheit wirklich so? Wollte nicht vielmehr jeder der erste sein, um seine Wünsche erfüllt zu bekommen als einen Dschinn zum Freund zu machen?

Doch je länger man das Buch liest, um so deutlicher wird, dass es hier gar nicht um die in der Literatur so häufig wiederkehrende Frage „Was wäre, wenn ich drei Wünsche frei hätte?“ geht.

Vielmehr ist der zentrale und immer wiederkehrende Begriff in dem Roman von Jackson Pearce das „Ganzsein“. Wann fühlt man sich „ganz“? Als zugehörig?

Auch für den Dschinn ist es mehr als bedeutsam, dass er nun „wahrgenommen“ wird. Sowohl Viola als auch ihr Wünscheerfüller wirken auf eine fast schon verzweifelte Art einsam und so wird relativ schnell klar, worauf das Buch zusteuert.

Wirkliche Romantik mag da aber nicht recht aufkommen, zumal der Dschinn die Fähigkeit besitzt, Viola im wahrsten Sinne des Wortes „jeden Wunsch von den Augen abzulesen“.
Aber ist es wirklich das, was wir an anderen Menschen schätzen oder ist das nicht letztlich eine zutiefst egoistische Sichtweise?

Zumal Viola sich zwischenzeitlich wenig Gedanken über die Konsequenzen ihrer Wünsche auch für ihren Wünscheerfüller macht, der für sie mehr als einmal eine Regel übertritt. Ich persönlich hatte daher Probleme, wirklich Sympathie für sie als Hauptperson zu entwickeln.

Aber je länger sie braucht, um ihre Wünsche zu formulieren und je mehr der Dschinn sich ihr zugehörig fühlt, umso mehr fragt man sich ohnehin: Wer ist hier wirklich der Wünschende?

Fazit:

In dem Buch stecken einige interessante Fragestellungen (Wie etwas auch: Kann man einfach in die Haut eines anderen schlüpfen?) – es bleibt dem Leser überlassen, darauf eine Antwort zu finden. Insofern wirkt das Buch durchaus noch eine Weile nach.

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