Donnerstag, 10. Februar 2011

Nachdenken über Bibliotheken

Mich würde mal interessieren, ob Ihr noch in Bibliotheken geht. Jetzt haben wir soviel über Verlage gesprochen, die (aus gutem Grund) keine Re.zie.xemplare mehr rausschicken - ich bekomme meinen Suchtsstoff auch woanders.

Allerdings bin ich auch in der exponierten Lage in  Berlin zu wohnen.

Wir haben mehr als eine Bibliothek, dazu 3 Universitäten mit entsprechenden Bibliotheken und der alte Fritz hat uns die "Staatsbibliothek" hinterlassen, die es "dank" der Teilung der Stadt auch 2x gibt. Hier kann man sogar Bücher lesen, die z.T. schon 300 Jahre und älter sind. Die man sich kaum traut umzublättern.



Ich weiß, dass nicht jeder so lebt. Ich kenne aber auch Menschen, die Bibliotheken meiden, weil sie sie es eklig finden,  Bücher zu lesen, die schon x andere vor ihnen in der Hand hatten. Die vielleicht fleckig sind. Oder muffig riechen.

Hinzu kommt die Geldnot unter der viele Gemeinden leiden. Bibliotheken, die nicht ausgelastet sind, sterben. Werden nicht mehr finanziert. Auch das musste ich schon in Berlin erleben.

http://marvin.bibliothek.uni-augsburg.de/bibliothekssterben/



Und deswegen möchte ich an dieser Stelle einmal eine Lanze für diese Einrichtungen brechen.



Schon seit ich lesen kann, streife ich durch Bibliotheken. Mich haben als Kind diese Orte mit diesen tausenden von Büchern fasziniert. Ich kann mich an Zeiten erinnern, in denen ich jeden Tag dort war und die Bibliothekare mich schon schräg anschauten.




In der 10. Klasse mussten wir von der Schule aus ein Berufspraktikum machen. Während alle anderen in Hotels o.ä. gingen, ging ich in die Bibliothek. Und hatte eine Leiterin, die mich zu Lesungen mitnahm, auf denen neue Bücher vorgestellt wurden, die mich in der Ausleihe arbeiten ließ und mir offenbar meine Liebe zu Büchern einfach ansah.
Als ich zu studieren anfing, war für mich deswegen auch klar: Bibliothekswissenschaften. Leider ahnte ich nicht, was dahinter steckte (vor allem Programme schreiben und Archivwesen - ich kam mit keinem Buch zusammen) und so wechselte ich schnell auf die Germanistik.
Heute bin ich Lehrerin und schleppe all meine Schulkinder wieder in Bibliotheken. Denn nichts ist schrecklicher als ein Kind, dass mir sagt, es hätte zu Hause kein Buch (und ihr glaubt nicht, wieviele es davon gibt!).

Heute sind die Bibliotheken so vielfältig und bunt, neben Büchern bekommt man Hörbücher, Zeitschriften, DVD's, Spiele. Die Einrichtungen versuchen am Nerv der Zeit zu bleiben und müssen doch so stark haushalten.

Wie ist das bei Euch?



In Berlin zahlt man als Erwachsener 10 Euro pro Jahr, um etwas ausleihen zu können. Bestelle ich etwas vor, bezahle ich 1 Euro, wenn es auch einem anderen Bezirk kommt und zu mir transportiert werden muss 2 Euro. Dank des Internets kann ich ganz genau sehen, was wer wo hat (oder gerade ausgeliehen ist).
Mittlerweile gibt es auch das "Bestsellerprogramm", bei dem man Bücher der SPIEGEL-Bestseller-Liste bekommet, für die man dann allerdings 2,50 Euro extra Leihgebühr zahlt und die nur 14 Tage behalten darf, damit der nächste auch eine Chance bekommt, die zeitnah zu lesen.

Ich liebe bis heute Bibliotheken und bin mindestens 1x die Woche dort. Ich finde es toll, nicht alle Bücher kaufen zu müssen. Sondern erstmal "anzulesen". Wenn mich ein Buch besonders beeindruckt, dann kaufe ich es mir auch und stelle es mir ins Regal. Auf die Art sind mir viele Enttäuschungen erspart geblieben.

Meine Leib- und Magen Bibliothek kennt mich schon: Ach,Sie lesen doch so gern Orchideen-Bücher. Hier ist wieder was reingekommen. Das ist so toll!

ALSO: Geht in Bibliotheken! Damit sie uns noch lange erhalten bleiben!


14 Kommentare:

  1. Hallo JED!

    Auch ich besuche regelmäßig die Bücherei (wie es in Ö so schön heißt). Das Ausleihen und Reservieren ist dort gratis, was mich natürlich sehr freut.

    Mit Berlin lässt es sich allerdings nicht vergleichen, da der Standort nur 10.000 Einwohner hat. Aber die Mitarbeiter bemühen sich bei der Buchauswahl und bieten Neuerscheinungen sehr oft kurz nach der Veröffentlichung an.

    Manche Bücher sehen allerdings grausam aus, was ich nicht ganz verstehe, da ich Bücher wie meinen Augapfel hüte. ;) Aber so bietet sich mir die Möglichkeit, auch Bücher zu lesen, die ich mir selbst nie gekauft hätte. :)

    Lg, Sabine

    PS: Wir haben haufenweise Bücher daheim und meine Tochter (14) liest nicht sonderlich gern - was ich sehr schade finde...

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  2. Hallihallo :)

    Auch ich gehe sehr gerne in Bibliotheken, ich mag einfach das Gefühl von so vielen Büchern umgeben zu sein! Einfach zwischen den Regalen hindurchzuschlendern und immer wieder anzuhalten und ein Buch zu betrachten, das einen vielleicht interessieren könnte!

    Lieben Gruß!

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  3. Hi meine Liebe,

    früher war ich nur in Bibliotken. Mit früher meine ich als Teeni *gg* Aber seit ich mit 20 Jahren angefangen habe sie Bücher auch zu sammeln nicht mehr. Und ich weiss wie ich eben bin, wenn mir ein Buch gefällt muss ich es eh besitzen *lach*

    Aber da auch ich kein Geldesel auf dem balkon stehen habe, schau ich immer das ich günstig an Bücher komme. Da gibts Flohmärkte, Aktionen und Ausverkäufe. Die meisten Bücher die ich kaufe sind so zwischen 3 und 6 Fr (2.20 / 4.50 €) Oder dann mit 30-50% auf den regulären Preis. Reguläre Bücher kauf ich eigentlich nur mit Gutscheinen. Also bei Weihnachten und Geburtstag.

    Bei uns kostet es 26. Euronen für ein jahr. Also bei der einen die ich immer war.

    Nicht das ich etwas gegen Bibliozheken hätte, ich mag die Stimmung da drin :D Aber wie gesagt, ich kauf mir die Bücher lieber ;)

    Liebe Gruss
    Alexandra

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  4. Ich bin regelmäßig in der örtlichen Bibliothek und nutze die inzwischen vor allem, um neue Autoren kennenzulernen oder Buchtipps, die ich auf Blogs gefunden habe, auszuprobieren.

    Als Kind war die örtliche Bibliothek mein persönliches Paradies - und ich bin mindestens zweimal die Woche dort gewesen, um meinen stetigen Bücherhunger stillen zu können.

    Da ich einige Jahre auch für eine nicht so kleine Bibliothek gearbeitet habe, habe ich inzwischen eine ganz andere Sicht auf die Tätikeiten dort - und bin zu einer deutlich kritischeren Nutzerin geworden. Trotzdem kann ich jedem den Bibliotheksbesuch ans Herz legen, denn dort kann man für nur wenig Geld im Jahr viele neue Entdeckungen machen, sich mit anderen Lesern austauschen (erst bei meinem letzten Besuch hatte ich ein sehr lustiges Gespräch über Agatha Christie führen können ;) ) und einfach mal in Titel reinschnuppern, die im Buchhandel gern mal untergehen.

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  5. Hey :)

    Also früher, als ich noch in meinem Mini-Ort gewohnt habe, war ich jede Woche mindestens einmal in der Bibliothek, um etwas zurück zu geben und sofort wieder etwas neues mitzunehmen.
    Auch gehe ich gerne auf Flohmärkte und in den An- und Verkauf, um an günstige Bücher zu kommen.

    Im Gegensatz zu vielen anderen Menschen, die es nicht leiden können, wenn jemand vor ihnen das Buch schon mal in der Hand hatte, finde ich das durchaus interessant und es macht mir auch gar nichts aus :)

    Jetzt wo ich in Berlin wohne (und manchmal auch arbeite (;), komme ich leider nicht mehr so häufig zum lesen und damit auch nicht zu meinem regelmäßigen Bibliotheksgängen. Welches mir bisher am besten gefällt, ist aber das Eva-Maria-Buch-Haus in Tempelhof, das ja so versteckt liegt, dass ich erst mal mehrere Passanten belästigen musste, bis es ich gefunden hatte.

    Die Ausleihgebühr finde ich nicht schlimm. Ich möchte ja auch, dass mir immer wieder neue Bücher zur Verfügung stehen, dass sie ordentlich archiviert sind und dass mir auch freundlich Auskunft gegeben wird - und diese Sachen wachsen nun mal einfach nicht an Bäumen :)

    In diesem Sinne ;)
    Liebe Grüße

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  6. Hallo JED :),

    als Kind war ich quasi in Bibliotheken zu Hause. Allerdings bin ich nun absolut kein Stadtkind wie du, sondern auf dem Dorf aufgewachsen, weit weg von guten Busverbindungen oder ähnlichem. Ich habe also zunächst hauptsächlich die Schulbibliotheken genutzt, später in der Oberstufe dann aber auch die städtische, durch die ich mich beinahe komplett durchgelesen habe.

    Heute gehe ich kaum noch dort hin, zum einen ist die Auswahl bei uns leider wirklich arg beschränkt und zum anderen finde ich das Personal dort reichlich unfreundlich und unkooperativ. Ganz davon abgesehen habe ich inzwischen selbst so viele Bücher, dass ich auf einem über 100 Bücher-SUB sitze und den will ich erstmal abarbeiten, bevor ich mir dann noch Neulinge aus der Bibliothek dazu hole. Bei mir ist es auch eher so, dass ich sehr spontan lese und da sind mir die Rückgabefristen doch immer ein bisschen ein Dorn im Auge, so recht ist das nichts für mich. Als Kind war das leichter, weil ich mehr Zeit hatte zum lesen.

    Aber eine Sache gibt es hier, die mir (und meinen Eltern ;)) mein Leserattenleben sehr erleichtert hat: Wir haben nämlich einen Bücherbus - eine fahrende Bibliothek, die in regelmäßigen Abständen alle Grundschulen und die meisten Orte im Kreis abfährt und die eine recht gute Auswahl hat dafür, dass es nur ein Bus ist. Früher war diese Institution noch ein Teil der Stadtbibliothek, inzwischen wird das ganze allerdings von einem Verein finanziert. Und obwohl ich die Fahrbücherrei nicht nutze, bin ich Mitglied in diesem Verein, ich finde es nämlich wahnsinnig wichtig, dass auch den Kindern auf den Dörfern die Möglichkeit geboten wird zu stöbern und zu lesen, ohne dass die Eltern kaufen müssen oder die Kids sehr weit fahren. Ich find das eine echt tolle Einrichtung. Und soweit ich es weiß, ist das auch keine einzigartige Sache, solche Bücherbusse gibt es glaube ich auch noch in anderen Landkreisen.

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  7. Ich bin sicher jede zwiete Woche in der Bücherei (wie Sabine schon schrieb heißt es in österreich so), aber oft auch mal jede Woche und komme fast immer mit mindestens einem Buch da wieder raus ;) Ich liebe meine Montag-Bücherei-Tage! Als Kind habe ich in meinem alten Heimatort in der Pfarrbücherei ausgeholfen...dafür durfte ich mir jede Woche mit nach Hause nehmen. Ich wohne auch nicht weit vom Kloster Melk und liebe diese Mönchsbibliothek....alleine der Geruch da drinnen....mmmhhh...also ich bin eindeutig ein Bibliotheken-Fan =)
    Martina

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  8. Mönchsbibliothek???? Wie cool ist das denn? Was gibt's da denn für Bücher???

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  9. @Martinas Welt: Hallo!!! Du wohnst in der schönen Wachau (hab ich gar nicht gewusst) - ich mag die Gegend.

    Im Stift Melk war ich auch schon. :)
    Guck mal JED: http://de.wikipedia.org/wiki/Stiftsbibliothek_Melk

    Lg, Sabine

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  10. Hallo JED ;)

    Ich bin seit meinem 4. Lebensjahr Nutzerin der Bibliothek in meiner Stadt - und seit 2 1/2 Jahren nicht nur Nutzerin, sondern dort auch Auszubildende.
    Ich bekomme öfters zu hören, dass wir recht teuer sind, mit einer Erwachsenenjahresgebühr von 18€ (natürlich gibt es auch für Schüler und Studenten ermäßigte Preise ;) ). Vormerkungen kosten bei uns auch 1€, Leserwünsche sind frei und wie ihr in Berlin, haben wir auch den SPIEGEL-Bestsellerservice, allerdings für nur 2€ die 2 Wochen.
    Auch mit unserer Fernleihe liegen wir eindeutig höher als andere: 4€.

    Ich liebe die Bibliothek einfach. Für einen Jugendlichen, der nicht viel Taschengeld kriegt, um sich die ganzen Bücherwünsche zu erfüllen, ist das echt super und ich habe die meisten meiner Nachmittage in der Bibliothek verbracht.
    Auch heute, wo ich mir mittlerweile viele Bücher selber kaufe, leihe ich dort immer noch regelmäßig aus. Man wird eben mit der Zeit auch kritischer beim Bücherkauf; was will man unbedingt besitzen und was will man einfach nur lesen? ;) Für letzteres eignet sich eine Bibliothek schließlich super und beinahe jede Jahresgebühr vertritt den Preis, den man sonst für Bücher und Dienste bezahlen müsste ;).
    Bei uns gibt es auch für die Grundschulen diverse Angebote, und viele Grundschüler werden an die Bibliothek herangeführt, indem die Lehrer sie zu Klassenführungen anmelden, wo sie auch gleich ihren ersten Ausweis bekommen. Es ist nur schade, dass viele von ihnen sie nicht benutzen und vielleicht erst 10 Jahre später sich wieder dran erinnern, wenn sie ein Buch für die Schule brauchen.

    LG Kat ;)

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  11. Ach, ich liebe Bibliotheken auch! In Wien habe ich ebenfalls den Vorteil eines reichhaltigen Angebotes. Abgesehen von den Unibibliotheken gibt es auch noch viele Zweigstellen der Städtischen Bücherei.

    In letzter Zeit hab ich allerdings selten Bücher ausgeliehen, da ich damit beschäftigt bin meinen SuB zu verkleinern ...
    Aber ich könnte schon finanziell niemals alles Bücher kaufen, die ich lese. Und wenn ich ein Buch ausleihe, probiere ich auch eher mal ein anderes Genre oder einfach einen unbekannten Autor aus - falls es mir dann nicht gefällt, kann ich es ja einfach wieder zurückbringen und hab kein Geld verloren.

    Aber ich mag Bibliotheken auch einfach so - von Büchern umgeben sein, hier und dort ein wenig reinstöbern, das finde ich einfach toll. :-)

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  12. oh, wie schön! eine ode an die bibliothek!

    für 17 euro im jahr kann man in regensburg die stadtdbücherei nutzen - ein super preis-leistunge-verhältnis, zumal in der ecke "aktueller roman" tatsächlich neuerscheinungen angeboten werden :-) dazu kommt die gefühlte million anderer bücher. hier macht das stöbern und entdecken spaß.

    ja, ich gehe sehr gerne in die stadtbücherei und finde es überhaupt nicht eklig, bücher zu lesen, die schon andere in der hand hatten.

    verachtenswert finde ich die durchaus gängige praxis unter erwachsenen, über die (kostenlose) mitgliedskarte ihrer kinder, bücher für sich auszuleihen. selbst für finanziell schlechter gestellte dürften 17 euro im jahr bezahlbar sein.

    bibliotheken zu fördern, finde ich immens wichtig.

    LG, m.

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  13. HI Jed.
    Ich liebe es in Büchereien zu gehen. Momentan leihe ich zwar nicht so viel zum privaten Lesen aus, vor allem für die Uni, da mein SUB eh sehr groß ist und ich den mal verkleinern möchte, aber ich freue mich immer, wenn ich mal Zeit finde, dort hinzugehen, vor allem da die Landesbibliothek in Linz ziemlich groß ist und man dort lange in Büchern stöbern kann, ohne direkt einem anderen Menschen über den Weg zu laufen. Und sie wird auch fleisig genutzt, ist groß und gemütlich und bietet immer wieder einen langen Lesedonnerstag, wo man dann bis um 20:00 Uhr drinnen bleiben und lesen darf.
    Also ein Hoch auf die Bibliotheken!
    Lg Lisi

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  14. Als Kind war ich regelmäßig in unserer Stadtbücherei, später habe ich mir die Bücher dann nur noch gekauft, weil ich sie gerne für immer haben wollte, anstatt sie wieder zurückgeben zu müssen.
    Ab Herbst werde ich fast jeden Tag in einer öffentlichen Bibliothek sein, da ich dort anfange zu arbeiten und ich freu mich schon drauf! Allein der Gedanke, dass auf diese Weise viele Bücher vielen Menschen zur Verfügung stehen, ist großartig und ich helfe gerne mit, dass das so gut wie möglich klappt! :)

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