Dienstag, 22. März 2011

REZENSION: In Wahrheit wird viel mehr gelogen

Autorin:  Kerstin Gier
Verlag:   Bastei Lübbe
Seiten:   272



Kurzinhalt:
Carolin ist 26 und bereits Witwe. Vor 5 Jahren hat sie den Vater ihres damaligen Freundes Leo kennengelernt und sich sofort verliebt. Dass Leo und seine Familie wenig begeistert von den Entwicklungen waren, ist klar.
Dass sie nun, da Karl tot ist, noch einmal einen Streit ums Erbe antreten, war abzusehen.
Doch Carolin hat einen IQ von 156 und weiß sich trotz ihrer Trauer zu wehren.

Meine Meinung:
Ein toter Ehemann? Eine junge Witwe? Verwandte, die einem noch zusätzlich das Leben schwer machen? Das klang nach einem traurigen Buch.
Aber das ist es auf keinen Fall. Kerstin Gier schafft den seltsamen Spagat, den Schmerz von Carolin glaubhaft zu beschreiben und dennoch hier ein ziemlich witziges Buch vorzulegen.

Aufgrund ihres IQs hat Carolin nämlich einen ganz eigenen Blick auf die Welt und der ist ziemlich lustig.

Das Buch beginnt bereits damit, dass sie versucht ihren Schmerz zu ertränken und nun besoffen im Straßengraben rumliegt. Da sie aufgrund ihrer Intelligenz mehrere Sprachen spricht, beginnt sie denjenigen, er ihr aufhilft, auf polnisch zuzuquatschen, der dies nur für betrunkenes Gestammel hält.




Eine hochintelligente Protagonistin - was für eine tolle Idee! Ich habe mich schon lange nicht mehr so amüsiert.
Allerdings ist ihre Intelligenz ist für Carolin oft auch Fluch, gerade was Männer angeht. Und man beginnt zu verstehen, warum sie sich in einen soviel älteren Mann verliebt hat.

Das Buch läuft in 2 Handlunggsträngen ab:
Einmal die Jetzt-Zeit, in der Carolin versucht, ihr Leben wieder zu ordnen und dafür unter anderem zu der Therapeutin Frau Kerstin K Karthaus-Kürthen (allein der Name!) geht. Diese hält sie zwar für völlig unfähig und fragt sich die ganze Zeit, wofür wohl das zweite K. steht, aber sie schreibt auf ihre Anregung hin auch alles auf, was sie mit Karl erlebt hat.
Dieses ist der zweite Handlungsstrang, in dem man rückblickend auch mehr über die Familie ihres Mannes lernt, ihren Ex-Freund Leo (dem sie ihre Intelligenz verschwiegen hat und der sie seitdem für eine "notorische Lügnerin" hält - daher der Titel!) und seine zickigen Schwestern, von der sich eine für eine Starpianistin hält und die andere sich gerade bei Germanys next topmodel beworben hat.

Fazit:
Die Figuren sind alle ziemlich schräg und haben mir sehr gefallen. Die Kombination von eigentlich trauriger Ausgangssituation und dennoch wirklich lustigem Weltblick ist einfach faszinierend. Ich habe das Buch in einem Rutsch gelesen, was ich schon lange nicht mehr getan habe. Mehr davon!


2 Kommentare:

  1. Hallo JED!
    Ich fand das Buch auch klasse, aber ich mag die Bücher von Kerstin Gier sowieso. :)

    Falls du auch gern Hörbücher magst, dann solltest du dir auch das Hörbuch (von Mirja Boes gelesen) anhören - ich hab mich vor Lachen gekringelt. *g*

    Lg, Sabine

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  2. Hi JED,

    was bei Andreas Franz die Zigaretten, das ist bei Kerstin Gier offenbar der Alkohol :) - alle ihre Protagonistinnen sind häufig zumindest angeschickert, wenn nicht gar volltrunken...

    Keine Ahnung, was das aussagen könnte ;)

    Wusstest du, dass Andreas Franz nicht mehr ist? Leider...

    Ganz liebe Grüße - Sunsy

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