Sonntag, 6. Januar 2013

REZENSION: Die schönen Mütter anderer Töchter


Autorin:     Miriam Müntefering
Seiten:       333
Verlag:      Bastei Lübbe



Kurzinhalt:
Die 30jährige Michelin verliebt sich auf einem lesbischen "Schwof" Knall auf Fall (ich komme noch zu dieser seltsamen Umschreibung) in die erst 19jährige Lena und tut fortan alles, um der Angebeten näher zu kommen. Sehr zum Spott ihrer Freundinnen.

Meine Meinung:
Der Inhalt des Buches lässt sich eigentlich mit 3 Sätzen sagen und ist durch den Titel (der mir zugegebenermaßen in seiner Abwandlung zunächst sehr imponiert hat) im Prinzip schon vorweggenommen. Die Spannung im Buch hielt sich also im Grenzen. Tatsächlich zog es sich stellenweise unglaublich hin.

Dabei sind durchaus ein paar nette Ansätze drin, wie eine kleine Kriminalgeschichte, die sich durchaus hätte ausbauen lassen können.

Dafür war aber nicht genug Platz zwischen den Buchdeckeln, der zum Teil mit einem unglaublich schwülstigen Pathos überschwemmt wird. Und das in einem Lesbenroman.
Eigentlich erstaunlich, dass ich nicht noch irgendwo während des Lesens hab Englein singen hören. Lesbische natürlich.

Tatsächlich hat mich der sprachliche Ausdruck der Autorin irgendwann ernsthaft fragen lassen, ob ich hier eigentlich eine Satire in der Hand habe.

Ich habe selten solch ein pathetische Beschreibung eines ersten Zusammentreffens zweier Menschen gelesen. Und ich habe sogar schon (ja, ich gebe es zu!) Bücher von Rosamunde Pilcher gelesen.

Nun mag jeder über die berühmte "Liebe auf den ersten Blick" denken, was er oder sie will. Wenn aber gleichzeitig auch noch die Feminismusfahne gehisst wird, was Müntefering immer mal wieder zwischen den Seiten versucht, wird es irgendwann lächerlich.

Als wäre es damit noch nicht genug, muss ich mir zudem von einer lesbischen (!) Autorin sämtliche Lesbenklischees runterbeten lassen, die es so gibt.

Wozu?

Je länger ich las, umso mehr tauchte bei mir die Frage auf, für wen dieses Buch eigentlich geschrieben ist. Immerhin bei BasteiLübbe erschienen und nicht in einem der "queren" Verlage, die Deutschland durchaus zu bieten hat, verkauft sich wohl vor allem der Name "Müntefering" gut.

Soll hier des Lesbenszene der Spiegel vorgehalten werden? Ein Spiegel, der arg blind scheint.
Oder soll den "Heten" gezeigt werden: schaut, bei uns ist es auch nicht anders (und ich bin die lesbische Pilcher)?
Aber irgendwie sind wir doch wieder anders (Feminismusfahne rauf)?

Ich gebe zu, ich bin verwirrt.

Auf die Dialoge zwischen den Protagonistinnen mag ich schon gar nicht mehr eingehen, die zum Teil so gestelzt und unnatürlich "geführt" wurden, dass ich zum Teil inhaltlich nicht mehr folgen konnte, da sich Frage und Antwort oft ausschlossen.
 
Fazit:
Vorhersehbar. Klischeehaft. Langatmig. Und leider ziemlich aussagelos.


Wer's trotzdem lesen mag oder mal nach positiven Rezensionen schauen will, die es durchaus auch zu diesem Buch gibt, klicke hier:

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