Donnerstag, 19. Februar 2015

REZENSION: Dezembersturm (Hörbuch)

Titel:  Dezembersturm: 1. Teil der Trilogie.
Autoren: Iny Lorentz
Sprecherin: Anne Moll
Länge: 6 CDs, 403 Minuten

Kurzinhalt:

Die 15jährige Lore lebt nach dem Tod ihrer Eltern bei ihrem Großvater auf einem Gut in Ostpreußen.
Um sie vor seinem erbschleichenden Neffen zu beschützen, verschifft er Lore kurzerhand nach Amerika. Doch das Schiff kommt in einen Sturm.



Meine Meinung:

Wer schon einiges von Iny Lorentz gelesen hat, kennt das Schema:
Mädchen in irgendeinem historischen Kontext erlebt so ziemlich sämtliche Gräuel, die man sich vorstellen kann, um nach einigen Wirren und Verwicklungen schließlich doch noch sein wohlverdientes Glück am Ende zu finden.

Diesmal geht es also um Lore, nur dass das Autorenduo seinen Stoff mal nicht ins Mittelalter, sondern ins späte 19. Jahrhundert verlegt hat. Das ist vielleicht auch der Grund, warum diese Protagonistin mal keine Vergewaltigung erleben muss, wie dies oft in den Iny-Lorentz-Büchern der Fall ist, dafür wirft man sie in andere Katastrophen, wie etwas gleich 2(!) Schiffsuntergänge.

Ein Wunder, dass sie nicht gleich auf der Titanic war (aber die kam ja zeitlich erst später).

Mir war das jedenfalls zu doof.
Ein Schiffsuntergang mag ja noch angehen, aber gleich zwei? Da scheinen selbst Iny Lorentz die Ideen ausgegangen zu sein.
Als gäbe es keine anderen Katastrophen, die frau bewältigen könnte (Erdbeben, Vulkanausbrüche, Tsunamis... aber vielleicht kommen die ja in den anderen beiden Teilen der Trilogie vor, da sie schon solch malerische Namen wie "Aprilgewitter" und "Juliregen" haben).

Dazu mal wieder das Phänomen, dass an jedem Ort der Welt frau natürlich auf ihre Widersacher trifft - die Welt ist eben ein Dorf und bei Iny Lorentz lauern die Bösewichte an jeder Ecke. Klischeehafte Figuren sind am einfachsten zu beschreiben.

Ich fand's die ganze Geschichte einfach nur öde. Besonders vermisst habe ich auch den historischen Kontext. Ostpreußen, das späte 19. Jahrhundert spielten kaum eine Rolle, höchstens im Thema "Vormund" für ein minderjähriges  Mädchen.

Anne Moll versucht als versierte Sprecherin von Iny-Lorentz-Romanen der Geschichte zwar etwas mehr Leben einzuhauchen. Und sie versteht es gut, den verschiedenen Charakteren eigene Stimmen zu verleihen.
Aber wo nichts ist, kann auch sie nichts mehr rausreißen.

Fazit:

Wenig spannender Auftakt einer Trilogie. Muss man nicht lesen / hören.


6 Kommentare:

  1. *schmunzelt über die Kurzeinführung*
    Iny Lorentz reizt mich ja so gar nicht.

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  2. @ Natira

    Ich kann das auch alles nicht mehr ernst nehmen. Das merkt man meiner Rezension wohl auch an. :o))

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  3. Hehe, zumindest die Rezension war amüsant zu lesen. ;-)
    Bisher habe ich nichts von Iny Lorentz gelesen und du verleitest mich jetzt auch nicht unbedingt dazu, das noch nachzuholen ...

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  4. "Aber wo nichts ist, kann auch sie nichts mehr rausreißen." :D

    Du hast gerade wirklich ein Händchen bei deiner Hörbuchauswahl. Aber immerhin gibt es so unterhaltsame Rezensionen für uns zu lesen. ;)

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  5. @ Neyasha und Winterkatze

    Schön, dass Ihr wenigstens beim Lesen meiner Rezension Spaß hattet! Da hat sich mein Leiden ja gelohnt. :o))

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  6. Oh weia, noch schlechter als das Hörbuch davor. :-(

    Ich habe mit Iny Lorenz bisher nur über Hörbücher Kontakt gehabt: Wanderhure 1 bis 3, Die Kastratin, Die Goldhändlerin. Damit habe ich eine ausreichende Dosis von Iny Lorenz für den Rest meines Lebens bekommen.

    Am Anfang fand ich die Bücher noch nett - gerade Wanderhure 1 hatte schon was, wenn man keinen autentischen Mittelalterroman erwartet - aber dann war's halt wirklich immer wieder genau dasselbe Schema. Da die Autoren offenbar auch in anderen Zeiten nicht mehr zu bieten haben (sondern eher noch viel weniger), bestätigt mich das nur darin, dass ich nichts mehr von den beiden hören geschweige denn lesen muss.

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