Freitag, 9. Oktober 2020

Und das war es dann mit dem Urlaub! - Zumindest außerhalb

Was für ein Auf und Ab der Gefühle in den letzten Tagen! Kaum war das Herbstlesen am letzten Sonntag vorbei, wurde auch mein Berliner Wohnbezirk - wie befürchtet - als Risikogebiet vom RKI eingestuft. 

Und das, obwohl bei mir im Kiez im Prinzip nur Rentner wohnen, die ganz sicher nicht die Zahlen durch nächtliche illegale Partys hochgetrieben haben. Aber aufgrund der Bezirksreform Berlins von 2001 hingen wir nun auch namentlich mit einer bekannten Feiermeile zusammen und waren entsprechend mitgefangen-mitgehangen.

Durfte ich dann überhaupt noch in den Urlaub fahren?

Tatsächlich hatten ja erst Mecklenburg, Schleswig-Holstein, Bayern und Rheinland-Pfalz Bedenken. Ein kurzes Aufatmen von mir. Bis Dienstag.

Am Mittwoch hieß es dann: komplettes Beherbergungsverbot in allen Bundesländern. Und das 3 Tage vor Beginn der Herbstferien!

Ich war gerade auf dem Weg zu meiner wirklich zauberhaften Physiotherapeutin, als die Meldung reinkam. Als ich ihr davon erzählte (wie gesagt, sie ist einfach nur zauberhaft), fing sie sich dann stellvertretend für mich an aufzuregen, während sie vor Empörung derart energisch meinen Fuß knetete und bearbeitete, dass ich am nächsten Tag davon wirklich Muskelkater hatte.

Wir hatten beide überlegt, wo ich so schnell noch einen negativen Corona-Test herbekommen soll. In 2 Tagen ein Ding der Unmöglichkeit. Mal abgesehen davon, dass diese Tests verständlicherweise lieber an wirklich Kranken gemacht werden, als an Reisewilligen wie mir.

Aber kaum zurück Zuhause, stand im Netz: Thüringen beherbergt weiter! Hurra, Thüringer, ich liebe Euch!

War damit alles ausgestanden? Natürlich nicht!

Am Donnerstag wurde fairerweise ganz Berlin als Risikogebiet eingestuft (wie ich schon sagte: mitgefangen-mitgehangen) und ich schaute einer Eingebung folgend mal auf die Internetseite meines Hotels. Ein Glück! Hätte ich das nicht gemacht, wäre ich am Sonntag 350km umsonst gefahren!

Da stand dann ernsthaft, OBWOHL Thüringen weiter beherbergen möchte, dass dieses spezielle Hotel sich dagegen ausgesprochen hat und ich selbst mit negativem Corona-Test nicht einreisen darf.

Gut, dass mein Koffer noch im Keller ist. Damit ist klar, ich fahre nicht. Ich finde das nicht schlimm und habe auch vollstes Verständnis für sämtliche Sicherheitsvorkehrungen und Schutzmaßnahmen. Gerade vor dem Hintergrund, dass die Zahlen gerade wieder massiv steigen.

Was ich schlimm finde, ist, dass ich nun schon zum 3. Mal (!) in diesem Jahr mich jetzt mit einem Reiseanbieter zwecks Erstattung herumstreiten muss. Und das ist einfach nur nervig. Ich bin extra nicht an die polnische Ostsee gefahren, wie geplant. Als nächstes stand Nordsee auf meinem Zettel, auch davon bin ich dann abgerückt. Mit Thüringen hatte ich genau den richtigen Griff, ich kann nichts dafür, dass dieses spezielle Hotel mich nun nicht nehmen möchte.

Nachdem ich heute bereits über eine Stunde in der Warteschleife hing, hieß es nur: Gutschein. Und der soll dann nur ein Jahr gültig sein. Ich finde das unglaublich!

Also werde ich die nächsten Tage wieder viele Briefe schreiben, einen Anwalt brauche ich nicht mehr bemühen, meine Rechtsschutzversicherung habe ich dieses Jahr nämlich bereits ausgeschöpft. Meine Selbstbeteiligung ist mittlerweile höher als der eigentliche Reisepreis.

Eines steht fest: über Weihnachten bleibe ich diesmal zuhause. Ich habe echt keine Lust mehr auf diesen Stress. 

Dafür war ich gestern vorsorglich in der Bibliothek und bin erstmal eingedeckt. Urlaub kann auch Zuhause toll sein.

Voller Begeisterung habe ich ja festgestellt, wie viele tolle Graphic novels meine Stamm-Bibliothek mittlerweile angeschafft hat. Die mussten natürlich gleich mit. Besonders freue ich mich auf "Wer die Nachtigall stört", was ich ohnehin gerade lesen wollte. Gezeichnete Klassiker finde ich ja besonders toll.

Apropos Zeichnen: Da auch bei mir das Zeichenfieber wieder ausgebrochen ist (das hatte ich mir für den Herbst ja vorgenommen und momentan bin ich mit Begeisterung dabei), habe ich mich auch da gestern gleich eingedeckt, wobei für mich vor allem das Thema "Urban sketching" besonders interessant ist. Ich lerne meine Stadt gerade ganz neu dadurch kennen und bin begeistert von den Menschen, die dieses Hobby mit mir teilen und von denen ich bereits unglaubliche Bilder gesehen habe. Ich bin schwer angefixt.

Aber auch die Tatsachenromane von Hera Lind lassen mich nicht los und die mussten gestern auch noch mit. Hatte ja gehofft, die gemütlich im Wellnessbereich des Hotels lesen zu können. 

Naja, wie gesagt, Zuhause ist es auch schön, auch wenn ich eigentlich für meine Klausur lernen muss (an der ich übrigens noch teilnehmen "darf", obwohl ich dafür auch in ein anderes Bundesland muss....aber das nur am Rande). Aber das schiebe ich gerade weit von mir. 🙈



 



4 Kommentare:

  1. Tut mir leid mit deinem Urlaub! Ich hoffe, du kannst die Zeit auch zu Hause genießen. Ist das die normale Ausgabe von Artemis Fowl oder die Graphic Novel? Ich liebe diese Reihe. Hab den Film immer noch nicht gesehen, soll aber auch nicht so doll sein. Schade.
    P.S. Viel Erfolg bei der Klausur!

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    1. @ Anette

      Ja, im Zuhause Urlaub machen bin ich mittlerweile Profi. 🤣

      Das ist die Graphic NOVEL von Artemis Fowl. Das auf dem Bild sind alles Graphic novels. Bin schon sehr gespannt. 🥰 Den Film habe ich auch nicht gesehen. Kann nicht gut sein. 🥱 Liebe Grüße und ein schönes Wochenende.

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  2. Ach, das tut mir leid und ich kann es dir so nachfühlen! Ich habe voraussichtlich ab 19. Oktober Urlaub und möchte gern noch etwas unternehmen, aber derzeit wage ich es kaum irgendetwas zu planen. Wer weiß, ob bis dahin nicht in Österreich auch wieder die Beherbergungsbetriebe schließen.
    Dass du nur einen Gutschein bekommst und nicht das Geld rückerstattet, obwohl das Hotel dir einen Aufenthalt schlichtweg nicht erlaubt, finde ich ja eine totale Frechheit.

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    1. @ Neyasha

      Das mit dem Gutschein hat mich auch extrem geärgert. Ich habe gar keinen Nerv mehr, schon wieder böse Briefe zu schreiben. Andererseits fühlt man sich wie eine Bank für diese Reiseanbieter, denen man ungefragt Kredit gibt. Niemand von uns weiß, was die nächsten Jahre bringen. Es ist echt dreist.

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