Dienstag, 3. März 2009

REZENSION: Alleingelassen



Kurzinhalt:

"Alleingelassen" von Thomas Fuchs ist eigentlich ein Buch, das sich primär an Jugendliche richtet, aber meiner Meinung nach auch von Erwachsenen gelesen werden kann. Ich habe es jedenfalls an einem Tag durchgelesen, da es mich unheimlich berührt und erschüttert hat.

Und das nicht nur, weil dieses Buch auf Tatsachen beruht: 2007 hat eine Frau von 4 Kindern in Berlin diese einfach monatelang allein in der Wohnung gelassen, während sie zu ihrem neuen Freund zog und sich - bis auf gelegentliche Geldzuwendungen - überhaupt nicht mehr um diese kümmerte. Der entsprechende Zeitungsartikel findet sich auch noch im Anhang des Buches.

Ich kann mich noch gut erinnern, das auch in der Zeitung gelesen zu haben. Natürlich schüttelt man ungläubig den Kopf, aber wirklich bewusst macht man sich nicht, was das für diese Kinder in all den Monaten bedeutet haben muss.

Meine Einschätzung:
Genau dieses Bewusstsein schafft das Buch. Es wird aus Sicht des ältesten Sohnes, des 13jährigen John erzählt (der in Wirklichkeit übrigens erst 12 war!). Thomas Fuchs schreibt in solch einer Authentizität, dass man wirklich das Gefühl hat, hier erzählt der 13jährige, auch wenn er für sein Alter recht weit scheint.
Aber diese Entwicklung MUSS er genommen haben, wie nach und nach deutlich wird, denn er war schonmal aus seiner Familie genommen worden, musste als ältestes Kind ins Heim und tut nun alles dafür, damit dies nicht wieder passiert und um dies seinen Geschwistern zu ersparen.

Denn tatsächlich bekommt seine Mutter nichts gebacken, ist mit allem völlig überfordert, so dass John die Erwachsenenrolle übernimmt, zu allem Ämtern geht, sich um seine Geschwister kümmert etc. - und dabei nicht mehr selbst Kind ist.

Diese Aufgabe überrollt ihn mehr und mehr, als die Mutter zum Freund zieht und einfach nicht wieder kommt. Sie findet immer wieder Ausreden, während er es einfach nicht mehr schafft, wirklich für alle da zu sein und dabei noch sein eigenes Leben zu leben. Und dennoch will er keine Hilfe von außen, aus Angst, was dies für die Familie bedeuten würde.

Fazit:

Ein sehr nachwirkendes Buch. Zumal auch jedes Kapitel mit einem kurzen Interview von Bekannten/Schulfreunden/Nachbarn beginnt, die alle nichts mitbekommen haben. Da eben der Schein gewahrt wurde. Ud offenbar niemand genauer hinsehen wollte.

1 Kommentar:

  1. Oh ja :D
    Das Buch ist so toll. Ich war total geschockt, als ich es gelesen hab.
    Ich hab mir das Buch für meine Literaturarbeit ausgesucht. Sowas sollte man in der Schule als Pflichtlektüre einführen :D
    Jedenfalls meine Meinung ;D

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