Donnerstag, 16. August 2012

REZENSION: Alltag tötet. Geschichten über die Liebe

Autorin:   Regina Nössler
Seiten:    192
Verlag:    Querverlag



Kurzinhalt:
In diesem Buch vereinen sich 10 Kurzgeschichten von Regina Nössler rund um lesbische Frauen und ihre (Liebes-)Verwicklungen im Alltag.

- Die Sendung mit der Maus oder: Alltag tötet
- Unbeirrbar verfolge ich mein Ziel
- Charlottes neununddreißigster Geburtstag
- Die Liesbesprobe
- Gunda schmollt
- Nora wartet
- Der Närrin lacht das Glück
- Wo bin ich?
- Outdoor Adventure
- Liebe und Fürsorge

Meine Meinung:
Kurzgeschichten zeigen das Talent eines Autors, wird hier doch auf kleinstem Raum ein Plot geschaffen, der den Leser entweder in seinen Bann zieht - oder eben nicht.

Schon der antagonistische Titel "Alltag tötet - Geschichten über die Liebe" ließ mich ein wenig an die bissige Ingrid Noll denken und ihren schonungslosen Blick auf die Marotten einzelner Menschen, die immer wieder zu bösartigen Verwicklungen führen.

Tatsächlich hat auch Nössler in ihren Geschichten herrlich schrullige Figuren geschaffen, die nur eines gemeinsam haben: sie sind lesbisch.

Schon die Wahl ihrer Namen lässt (nomen est omen) nicht immer modernes Denken vermuten: Agnes, Gunda, Renate oder Edit lassen in unserer modernen Welt bereits Schlimmes erahnen.

Dabei hat die Autorin ihnen einige wirklich üble Macken angedichtet, sei es, dass unbedingt sonntags immer mit der Liebsten die Sendung mit der Maus gesehen werden muss (Die titelgebende erste Erzählung), eine Regenjacke zu tiefgreifenden Beziehungsproblemen führen kann ("Gunda schmollt") oder dass Angst vor dem Verreisen zu großen Problemen führt ("Wo bin ich?").

Der Leser beobachtet diese schrägen Figuren mit einer gewissen Faszination wie ein Besucher im Zoo. Es gelingt Nössler die skurilen Geschichten spannend und lesenwert aufzubauen (wobei Alltag nicht immer tötet, sondern schon allein genug Fallstricke bereit hält) ,jedoch enden sie oft zu aprupt und "einfach gelöst". So hätte ich mir oft ein Fortführen der guten Ideen und weitere Verwicklungen gewünscht.

Es bleibt offen, ob die Autorin aufgrund des begrenzten Platzes darauf verzichtet hat (eben "Kurz"geschichten) oder ihr einfach die Einfälle ausgegangen sind. Schade.

Fazit:
Viele gute Ideen, leider oft nicht zu Ende ausgeführt.


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