Samstag, 25. August 2012

REZENSION: Rückkehr der Träume

Autorin: Ursula Maria Wartmann
Seiten: 267
Verlag: Querverlag

Kurzinhalt:

Nach 30 Jahren kehrt Rena nach Hamburg zurück. 30 Jahre in denen sie der Stadt den Rücken gekehrt hatte und damit ihrer Vergangenheit in einer dortigen Kleingartenkolonie. 30 Jahre, in denen sie kein Wort mit ihrer streng gläubigen Mutter gesprochen hat. 30 Jahre, in denen sie ein Ereignis zu verarbeiten gesucht hat, das in ihrer Pubertät passierte. Da sie festellte, dass sie sich mehr zu Mädchen hingezogen fühlt als zu Jungen.


Meine Meinung:

Schon der Titel impliziert einen Grund oder eine Begebenheit, warum Träume einmal verschwunden sind, die nun (titelgebend) wieder zurückkehren. Um diese eine Begebenheit kreist das ganze Buch. Nähert sich aus vielen zeitlichen Ebenen an. Mal steuert die Vergangeheit der Protagonistin darauf zu (von der Kindheit an beschrieben), mal erlebt man die Hauptfigur nach diesem alles entscheidenden Ereignis, was sie so verändert und geprägt hat, ohne dass lange Zeit ausgesprochen wird WAS GENAU da eigentlich passiert ist.

Während Rena in die Kleingartenkolonie zurückkehrt und erst einmal bei einer ehemaligen Nachbarin unterkommt, bevor sie die Kraft hat, sich ihrer Mutter zu stellen, denkt sie immer wieder an ihre Kindheit und Jugend zurück. Es sind wundervolle kleine Anekdoten, die aber auch immer wieder von der übertriebenen Frömmigkeit ihrer Mutter überschattet werden.
Der Leser beginnt zu ahnen, welche Schwierigkeiten auf die pubertierende Rena warten, deren beginnende Homosexualität auch in einer "normalen" Umgebung viele Probleme mit sich gebracht hätte.

Ich hätte ewig weiter lesen können. Wartmann schreibt ehrlich, spannend, schonungslos und BEschreibt dabei oft nur Alltag. Doch man ist mittendrin in dieser Kolonie, den heißen Sommern und eiskalten Wintern, den wilden Erdbeeren, die im Mund der Kinder verschwinden und den Träumen, die man eben als Kind noch hat.


Fazit:
Wunderbares Buch, das leider nur am Schluss schwächelt, da das alles entscheidende Gespräch mit zwischen Tochter und Mutter, auf das die Geschichte hinarbeitet, einfach nicht verschriftlich wird. Es bleibt dem Leser überlassen, sich Gedanken über den Verlauf zu machen, obwohl ich so gern weiter der Fabulierkunst von Wartmann gefolgt wäre.

Dennoch noch knappe



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