Seiten: 335
Verlag: rororo
Kurzinhalt:
Dass
die Erde in „Frevlerhand“ ist, weiß man schon seit dem ersten Buch um die
„Verbrechen von Frankfurt“.
Im
vierten Teil der Reihe, der nun auch diesen Titel hat, ist es jedoch nicht Pater Nau, der dies immer
wieder predigt, sondern ein Wanderprediger von außen, der nicht nur durch seine
rhetorischen Fähigkeiten vor allem Frauenherzen höher schlagen lässt.
Gleichzeitig
geschehen wieder Morde in der Stadt: tote Mädchen liegen in Gräbern, die nicht
für sie ausgehoben worden sind.
Meine
Meinung:
Es
dauert eine ganze Weile, bis das Buch wirklich an Fahrt aufnimmt. Anfangs liegt
der Blick vor allem auf Gustelies, die sich mitten in der Midlifecrisis
(weiblich: Wechseljahre) befindet und Zuhause in Kochstreik tritt. Nicht nur
für ihren Bruder Pater Nau ein großes Unglück.
Dieser
ist ohnehin in diesem Band von mehreren Seiten gebeutelt, soll Frankfurt doch
lutherisch werden – auch wenn niemand so recht weiß, was das eigentlich
bedeuten mag. So ergeht sich das Buch in endlose Dispute über „den rechten
Glauben“, die durch den Wanderprediger noch zusätzlichen Zündstoff bekommen.
Leider
liest sich das sehr zäh, selbst für den historisch Interessierten. Hier zeigt
sich mal wieder die Schwierigkeit, in einem historischen Krimi die Waage
zwischen historischem Hintergrund und kriminalistischer Spannung zu halten.
Entsprechend
lange dauert es (fast die Hälfte des Buches), bis sich die Familie mal wieder
um einen richtigen Mord kümmern kann.
Und
selbst dann mag sich eigentlich niemand so recht damit beschäftigen. Während Gustelies
ihrer Jugend nachtrauert und lieber in den Fenstern der Nachbarn spannt, ist
ihre Tochter Hella vollauf mit ihren Kindern beschäftigt und ihr Mann, der
Richter, stolpert ohne den Einsatz der beiden Frauen entsprechend planlos durch
das Buch.
Der
Leser weiß nicht so recht, wer hier unmotivierter ist: die Autorin, der für
ihren 4. Band offenbar nichts mehr eingefallen ist oder ihre Figuren, die
diesmal ziemlich farb- und leblos wirken.
Tatsächlich
fällt die Lösung der Morde nachher wenig überzeugend regelrecht vom Himmel -
nur wenige Seiten, bevor das Buch ohnehin zu Ende ist.
Dabei
ist die Frage nach den Wechseljahren einer Frau im Mittelalter und ihrer damit
einhergehenden veränderten Rolle im gesellschaftlichen Kontext durchaus
interessant, bloß leider in diesem Buch überhaupt nicht zu Ende geführt.
Schade.
Fazit:
Die
Verbrechen von Frankfurt sollten zukünftig von jemand anderem gelöst werden.
Bei Gustelies und Co. ist die Luft raus.
Alle vier Teile der Reihe um die "Verbrechen von Frankfurt" findet Ihr hier:
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