Verlag: Arena Life
Seiten: 159
Kurzinhalt:
Die auf einer Farm lebende Evie lernt auf einer Halloween-Party die reiche Patsy kennen. Patsy ist die Tochter des Mannes, dem das meiste Land in der Gegend gehört und der Arbeit, Maschinen und Wohlwollen unter den Farmern verteilen oder entziehen kann.
Dass Patsy und Evie ein Paar werden, löst insofern nicht nur bei ihren Eltern einen Skandal aus.
Meine Meinung:
Ich hatte das Buch empfohlen bekommen und bekam beim Blick auf das Cover erstmal einen leichten Herzkasper, als ich es aus der Bibliothek abholte. Was war denn das für ein Teenie-Mist?
Im Nachhinein muss ich mich fragen: Wie kann sich ein Verlag mit solch einem Buch so wenig Mühe mit der Covergestaltung geben? Und es damit völlig unter Wert verkaufen?
Auch wenn ich nicht zur Zielgruppe gehören, würde ich das Buch ganz sicher nicht aufgrund des Covers kaufen, geschweige denn in die Hand nehmen. Und das ist so eine Verschwendung, das Buch ist nämlich großartig! Und kann durchaus über die Teenie-Zielgruppe hinaus gelesen werden.
Die ganze Geschichte ist aus der Sicht des jüngeren Bruders von Evie, Parr geschrieben. Bis zum Schluss ist eigentlich nicht wirklich klar, WANN das Buch spielt (irgendwann ist mal von einer Überschwemmung die Rede, die 1973 war, also irgendwann danach offenbar), aber das wird nebensächlich, da schnell deutlich wird, dass die Zeit - und damit auch das Denken - in dieser ländlichen Gegend regelrecht still zu stehen scheint.
Es geht vor allem um Tiere, Aussaat, das Wetter und Kirchenbesuche. Und das offenbar seit Jahrhunderten. Paar sagt an irgendeiner Stelle: Wir werden als Farmer geboren, sehen aus wie Farmer und werden als Farmer sterben. Dabei macht ihn das nicht glücklich und er hofft darauf, dass seine älteren Geschwister das Land seiner Eltern übernehmen, so dass er ein eigenes Leben führen kann.
Doch auch seine Geschwister haben eigene Pläne. Während der älteste Bruder ein Mädchen kennen lernt, das naserümpfend auf die Farmersfamilie schaut, beginnt auch Evie sich zu verändern. Bisher mehr wie ein Junge aufgewachsen, läuft sie sehr zum Unmut ihrer Mutter in ausgebeulten Hosen, rauchend und ohne vernünftigen Haarschnitt herum und bastelt am liebsten an defekten Mähmaschinn herum.
Als erste Gerüchte um sie und Patsy aufkommen, wird noch einmal anders auf sie geschaut und das ist der Punkt, an dem es interessant wird. Während es für eine Farmerstochter offenbar "normal" ist, weibliche Merkmale abzulegen, geht ihre Umwelt aufeinmal anders damit um, als Gerüchte aufkommen, sie könnte lesbisch sein.
Es ist spannend, dass dies alles aus der Sicht von Parr beschrieben wird, der sich seine ganz eigenen Gedanken um seine Schwester macht und hin und her gerissen ist, zwischen sseinen persönlichen Gefühlen, denen seiner Familie und denen der ländlichen Umwelt.
Manchmal hätte ich mir schon gewünscht zu wissen, was genau in Evie bei all dem vorgeht, denn sie wirkt immer erstaunlich stark und tough. Insofern wird die Geschichte für mich nachher auch "zu einfach" aufgelöst, dennoch finde ich sie einen tollen Beitrag zum Thema Homosexualität in einer begrenzten und im wahrsten Sinne des Wortes beschränkten Lebenswelt.
Fazit:
Lesenswert - nicht nur für Jugendliche.
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