Mittwoch, 23. September 2015

REZENSION: Die Totenleserin (Hörbuch)

Autor: Ariane Franklin
Titel: Die Totenleserin
Länge: 6 CDs, 464 min.
Sprecherin: Beate Himmelstoß



Kurzinhalt (Verlagstext):
Cambridge 1170. Ein kleiner Junge wird tot aufgefunden, angeblich von den Juden gekreuzigt. Als drei weitere Kinder sterben, droht ein Aufruhr. Heinrich II., König von England, muss den wahren Mörder finden und sendet nach einem Totenarzt. Keiner ahnt, dass es sich dabei um eine junge Frau handelt, die Beste ihres Fachs.

An der berühmten Hochschule von Salerno ist Adelia eine der wenigen Medizinerinnen ihrer Zeit. Doch im kalten England muss sie ihre wahre Identität verbergen, um als Frau überhaupt ermitteln zu können. Die Stadtväter versuchen eine Aufklärung der Morde zu vereiteln; das nahe gelegene Kloster ist nur an dem schwunghaften Reliquienhandel mit den Gebeinen des Jungen interessiert, und auch Sir Rowley, der Steuereintreiber des Königs, scheint verdächtige Ziele zu verfolgen. Zugleich weckt er in Adelia Gefühle, die sie verwirren. Wem kann sie vertrauen?



Meine Meinung:
"Die Totenleserin" fand ich unglaublich amüsant. Und das sagt bereits viel über die Qualität des Hörbuches aus, welches ja eigentlich ein Krimi (mit gruseligem Titel) ist, mit historischem Hintergrund - und dann noch voller Humor.

Ariana Franklin hat wirklich alles untergebracht und wunderbar miteinander verwoben:

Die Spannung, die mit den schrecklichen Morden an den Kindern verbunden ist.

Die Schwierigkeiten, die dadurch entstehen, dass Adelia als Frau im 12. Jahrhundert als "Totenärztin" ermittelt. Wobei sie dies versteckt tun muss und immer als Assistentin ihres eigentlichen Assistenten auftritt, den sie wiederum als Arzt ausgibt.

Was wiederum sehr viel Humor reinbringt, der für die Bücher, die in der damaligen Zeit spielen, eher untypisch ist, den ich hier aber als wirklich erfrischend empfunden habe.

Ideen, wie der permanent müffelnde Hund, der Adelia stets begleitet oder der Mönch, der mit Problemen beim Urinieren ausgerechnet von einer Frau behandelt wird.

Dazu immer wieder Sprüche und Bemerkungen der Protagonisten untereinander, die so nebenbei einfließen und die dabei aber nicht zu modern wirkten, sondern vielmehr für eine gewisse Lebensfreude und Intelligenz der Menschen auch im 12. Jahrhundert sprechen (das sonst oft düster und voller Gewalt dargestellt wird)

Die Lesung von Beate Himmelstoß war angenehm und unaufgeregt und ist durchaus weiterzuempfehlen.

Ich habe zwar zum Schluss nicht mehr bei allen Namen durchgesehen, aber das ist sicher dem Hörbuch als solchem geschuldet und vielleicht im Buch einfacher, das man gelegentlich zurückblättern kann.


Fazit:
Wunderbare Mischung aus Krimi, Humor und Geschichte. Findet man selten in solch einer Form.


2 Kommentare:

  1. Ich hatte den ersten Teil kurz nach Erscheinen gelesen und mochte den auch sehr, weil die Herangehensweise so erfrischend war und - zumindest innerhalb der Romanwelt - Sachen stimmig erklärt wurden, die ich sonst bei historischen Romanen kritisieren würde. Den angenehmen Humor fand ich im zweiten Teil nicht mehr ganz so ansprechend, da war das Ganze etwas bemühter, was ich schade fand.

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  2. Das klingt ja richtig gut - und dabei habe ich bei der Inhaltsangabe erst mal nur die Augen verdreht: schon wieder eine verkleidete Frau im Mittelalter? Aber anscheinend ist das Thema hier ja mal etwas frischer umgesetzt.

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