Dienstag, 17. Januar 2017

REZENSION: Meine schrecklich beste Freundin und andere Katastrophen

Titel: Meine schrecklich beste Freundin und andere Katastrophen
Autorin: Catherine Wilkins
Verlag: arsEdition
Seiten: 192

Kurzinhalt (Verlagstext):

Jessica versteht die Welt nicht mehr: Schon immer war sie ein Herz und eine Seele mit Natalie, ihrer allerallerbesten Freundin! Doch seit Amelia neu in ihre Schule gekommen ist, ist alles anders. Und Amelia ist eine richtige Zicke! Dann gründet sie auch noch zusammen mit Natalie eine geheime Bande, in der Jessica nicht Mitglied sein darf. Doch Jessica lässt sich das nicht gefallen und heckt einen genialen Plan aus…

Meine Meinung:

Wer kennt dies nicht aus seiner eigenen Schulzeit, wenn die beste Freundin auf einmal andere Interessen hat, sich anderen Menschen zuwendet, man sich selbst auf einmal klein, unbedeutend und abgelehnt fühlt?

Jessica reagiert zunächst mit nur allzu verständlicher Verzweiflung (auch wenn sie dies nicht offen zugeben würde), entwickelt aber daraus auch einen gewissen Trotz, indem sie zunächst alles kopiert, was "die andere" nun vormacht: eine Bande gründen, Geheimzeichen vereinbaren u.ä.

Wobei sie stets zwischen dem Gefühl schwankt, doch eigentlich angenommen werden zu wollen und gleichzeitig Rache zu üben. Diesen Zwiespalt werden sich sicher viele Lererinnen wiedererkennen.

Dass aus kleineren Verletzungen immer größere werden, ja ein regelrechtes Wettrüsten der Eitelkeiten stattfindet, das von den Protagonistinnen nachher kaum noch gestoppt werden kann, lässt einen sehr nachdenklich werden.
Auch wenn diese Geschichte versucht, diese Dynamik in humorvoller Weise zu abzufedern.

Denn die Ich-Erzählerin lässt sich bei ihrem weiteren Vorgehen nicht nur durch ihren kleinen Bruder beim Lego-Spielen inspirieren, sondern ist zudem auch noch begnadete Comiczeichnerin - das ganze Buch ist gespickt von all den verschiedenen Gedanken, die durch ihren Kopf geistern und hier zeichnerisch manifestiert werden (schon das Cover gibt einen sehr sprechenden Eindruck davon).

Jessica durchläuft im Fortgang der Geschichte eine Entwicklung, die wohl alle auf dem Weg zum Erwachsensein durchlaufen müssen:
Indem sie unbeabsichtigt aus dem Zweier-Kokon mit ihrer besten Freundin fällt, öffnet sich ihr Blick für andere Menschen und deren Vorzüge:

"Ich meine, ich will ja meine alten Freunde nicht verlieren. Wenn es aber doch passiert, dann ist es wenigstens schön zu wissen, dass ich in der Lage bin, auch wieder neue zu finden."
(Meine schrecklich beste Freundin und andere Katastrophen an Position 1380)

Damit bedeutet dieser Schritt für sie auch ein Weiterkommen.

Entsprechend gespannt sein darf man auf die Folgebände: 
Mein (überhaupt nicht fabelhaftes) Leben und andere Katastrophen,
Mein (ganz und gar nicht grandioses) Schuldrama und andere Katastrophen,
Mein absolut gigantischer (Miss)Erfolg und andere Katastrophen

Fazit:

Ein humorvoll geschriebenes und lustig gezeichnetes Buch über Freundschaft, Ablehnung, Trauer, Wut und Liebe - all jene Gefühlen, die vor allem im Jugendalter einen unglaublich großen Stellenwert bekommen.

Und die Tatsache, dass die Menschen, die wir am meisten mögen, uns am meisten weh tun können. Wie sehr uns dies aber auch verändern kann, darin gibt "Meine schrecklich beste Freundin und andere Katastrophen" einen ganz eigenen Einblick.


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