Autor: Arno Strobel
Länge: 428min.
Sprecher: Herbert Schäfer
Kurzinhalt (Verlagstext):
Fünf Tage ohne Handy. Ohne Internet. Raus aus dem digitalen Stress, einfach nicht erreichbar sein. So lautet das Vorhaben einer Gruppe junger Leute, die dazu in ein ehemaliges Bergsteigerhotel auf 2500 Metern Höhe reist. Aber bereits am zweiten Tag verschwindet einer von ihnen und wird kurz darauf schwer misshandelt gefunden. Jetzt beginnt für alle ein Horrortrip ohne Ausweg. Denn sie sind offline, und niemand wird kommen, um ihnen zu helfen ...
Meine Meinung:
Der Untertitel des Hörbuchs ist ziemlich plakativ, beschreibt aber letztlich das, wo die Reise in diesem Hörbuch hingeht:
Strobel verpflanzt seine Protagonisten in ein abgeschiedenes Hotel, das natürlich eingeschneit und von der Außenwelt abgeschnitten wird (wo muss man heute eigentlich hinfahren, um noch so eingeschneit zu werden??).
Man kennt diesen Abgeschiedenheits-Plot aus diversen anderen Thrillern. Und eigentlich ist dies für mich der perfekte Auftakt für unterhaltsame Stunden, immerhin ist das Figurenensemble überschaubar und man kann als Leser selbst zum Hobby-Detektiv werden, ohne, dass einem am Ende ein überraschender Mörder von außen präsentiert wird.
Die Idee von den abgegebenen Handys ist modern, so dass man sich wunderbar in die Situation hineinversetzen kann, während man einfach nur dankbar ist, nicht mittendrin zu sein.
Denn faktisch fällt den Probanden nun ihr Digital Detox auf die Füße, denn schnell wird klar, dass ein Mörder unter ihnen ist, der zudem offenbar das komplette Sezierwerkzeug mit dabei hat. Was man halt so mit sich herum trägt, wenn man kein Handy mehr in der Tasche hat.
Entsprechend gruselig spielen sich die nächsten Tage und Nächte ab, jeder misstraut jedem und zwischenmenschliche Konflikte brechen auf, die sich zum Teil etwas nervig gestalten.
Andererseits: LeserInnen im Corona-bedingten Homeoffice wissen wohl, wovon ich spreche.
Vor allem die Nächte zeigen sich spannend, auch wenn ich ein wenig Probleme hatte die verschiedenen Charaktere im Hörbuch zu unterscheiden - mir waren das etwas zu viele und ich hatte keine wirklichen inneren Bilder zu diesen.
Aber ich höre auch oft "nebenbei" zu, etwa beim Autofahren, und vielleicht nicht so konzentriert, wie man das bei einem Psychothriller sollte.
Dennoch war ich nachher auch mit der Auflösung des Ganzen nicht wirklich zufrieden. Keine Sorge, ich werde hier nicht spoilern. Aber man geht mit so einem "Naja..." raus.
Das ärgert mich oft bei Strobel. Dass er unglaubliche Plots aufbaut, man natürlich miträt, aber die Auflösung letztlich so ist, dass es etwas zu konstruiert wirkt.
Ich lese/höre ihn trotzdem gern. Denn auf manch bekloppte Idee muss man erstmal kommen.
Fazit:
Spannend im ganzen Verlauf, nur leider Schwächen zum Schluss hin.
Ich mag ja solche Abgeschiedenheits-Plots total gern (einer meiner liebsten Agatha Christie-Krimis ist noch immer "Und dann gabs keines mehr") und daher ist mir das Buch auch vor ein paar Monaten schon mal aufgefallen. Allerdings haben mich einige Rezensionen abgeschreckt, die es als sehr vorhersehbar beschrieben haben und was du zur Auflösung schreibst, erhöht noch meine Skepsis. Aber es dürfte wohl dennoch spannende Lesestunden bieten?
AntwortenLöschen@ Neyasha
AntwortenLöschenAuf jeden Fall. Uch wenn man einen starken Magen braucht.
Obwohl ich Dir angesichts Deiner Lesevorlieben auch sehr GEHEIMBIS IN WEIß ans Herz lege, wenn Du es noch nicht kennst. Dieses Buch braucht den Vergleich mit Agatha Christie nicht zu scheuen. Meine Rezension dazu findest Du hier im Blog über die Suchfunktion.
Liebe Grüße.
Den Krimi habe ich in der Tat vor etwa zwei Jahren gelesen und sehr gemocht. Ich glaube, ich bin eh sogar durch deine Rezension darauf aufmerksam geworden. :-)
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