Sonntag, 24. Mai 2020

REZENSION: Die vergessliche Mörderin. Ein Fall für Poirot


Titel: Die vergessliche Mörderin. Ein Fall für Poirot (LINK ZU AMAZON)

Autorin: Agatha Christie
Seiten: 224
Verlag: Atlantik

Kurzinhalt (Verlagsangabe):

Wie löst man einen Fall, wenn die Mörderin sich an nichts erinnern kann?
Norma Restarick ist felsenfest davon überzeugt, eine Mörderin zu sein. Das Problem ist jedoch, dass sie sich nicht daran erinnern kann, wen sie umgebracht hat und auch nicht wie sie es getan haben soll. Hercule Poirot und seine gute Freundin Ariadne Oliver erklären sich dennoch bereit, in diesem durch und durch sonderbaren Fall zu ermitteln. Lediglich ein Selbstmord hat sich in Norman Restaricks Apartmenthaus zugetragen. Könnte das der Mord sein, den die junge Frau meint begangen zu haben?



Meine Meinung:

Im März 2020 erschien erschien eine Neuausgabe dieses 57. Buches von Agatha Christie - jedoch in der ursprünglichen Übersetzung aus den 60er Jahren.
Zeit für mich, mich mal der "vergesslichen Mörderin " zu widmen. Immerhin der 30. Fall für Poirot, den belgischen Detektiv.

Das ist ein sehr ungewöhnlicher Christie, da es faktisch keinen Mord zu geben scheint. Dafür einen Poirot, der extrem an seiner Eitelkeit gepackt wird. Allein das ist schon unglaublich unterhaltsam.

Denn die "vergessliche Mörderin" sucht ihn in ihrer Verwirrung auf, da sie nicht einmal sicher zu sein scheint, überhaupt einen Mord begangen zu haben - und verlässt ihn auch schnell wieder mit dem Kommentar: "Sie sind zu alt."

Und so etwas einem Poirot!

Insofern ist das Buch davon geprägt, dass Poirot eigentlich nachweisen will, dass er garantiert nicht zu alt ist. Sondern der berühmteste Detektiv unter der Sonne.

Und so macht er sich erst einmal auf das Mädchen zu suchen, von dem er nicht einmal den Namen weiß.

Dabei verlässt er oft nicht einmal seine Wohnung, sondern lässt im Prinzip andere Menschen für sich arbeiten, wie etwa die Krimiautorin Ariadne Oliver, die ihm immer wieder verschiedene Hinweise liefert.

Während er vor allem DENKT.
Was extrem faszinierend ist, ihm dabei als Leser zuzusehen, da man sich wirklich die ganze Zeit fragt, worauf das alles eigentlich hinausläuft. Denn eine Leiche oder einen Mord sucht man lange vergeblich.

Gleichzeitig deutet Agatha Christie in diesem in den 60er Jahren in England erschienen Falls aber auch einen Generationswechsel an.

Das "Sie sind zu alt" schwebt in gewisser Weise permanent über den Personen, da speziell die ältere Generation in diesem Buch (Poirot, Oliver) sich den einen oder anderen Seitenhieb auf die langhaarigen Hippies in ihren komischen Klamotten, die neuerdings herumlaufen und Teil des Falles sind, nicht verkneifen kann.

Aber von diesen auch ganz schön lange an der Nase herumgeführt wird. Bis Poirot wieder seine Sternstunde am Schluss hat.


Fazit:

Ich liebe Poirot und seine Art zu denken und dieser Fall war wirklich ungewöhnlich. Zugegebenermaßen manchmal auch etwas zu konstruiert. Aber für jeden Agatha Christie-Fan definitiv ein Muss.



2 Kommentare:

  1. Eines der spannensten Elemente bei Agatha Christie besteht für mich daraus, dass man in ihren Büchern (bei aller Zeitlosigkeit, die sie mit sich bringen,) auch immer die aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen ihrer Entstehungszeit findet. Ich mag ihre Sicht auf all die "neuen" Trends und wie ihre Charaktere darauf reagieren. :)

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    1. @ Konstanze

      Es ist bei ihr irgendwie eine unglaubliche Mischung aus antiquiertem Charme und Modernität. Vor allem, wenn man sich überlegt, in welche Alter sie ihre Bücher z.T. verfasst hat.

      Ich liebe sie einfach!

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