Sonntag, 16. Mai 2021

LESESONNTAG im Mai - 16.05.2021

Guten Morgen, Buchlinge!

Ich hatte gestern einen total schönen Start in den heutigen Lesesonntag, da die "LANGE BUCHNACHT IN DER ORANIENSTRAßE" (die normalerweise einmal im Jahr in selbiger stattfindet) in diesem Jahr online organisiert wurde. So langsam grooven wir uns in unserem Corona-Kosmos ein.

Also saß ich gestern seit 17 Uhr vor meinem Rechner und ließ mir nicht nur aus Büchern vorlesen, mit denen ich sonst kaum in Berührung gekommen wäre, sondern konnte auch mit einigen AutorInnen in wunderbare Dialoge kommen.

Das Ganze bekam durch diese Online-Version der Veranstaltung nämlich eine überraschend intime Atmosphäre, da man nicht nur bei den einzelnen AutorInnen ins Wohnzimmer schauen konnte, sondern die meisten ZuhörerInnen sich - aus welchen Gründen auch immer - extrem mit Fragen zurück hielten. 

So konnte ich für meinen Teil (da durch mein Studium seit einem Jahr Zoom-gestählt) mal viele Fragen loswerden, die mich so beschäftigten. Und auch das übliche Geräusper/Gehuste/Geraschel bei Lesungen fiel weg. Das mit dem Mikro-Abschalten würde ich ja gern grundsätzlich bei einigen Zeitgenossen beibehalten.

Zwei Bücher haben mich besonders beeindruckt, die ich Euch hier gern einmal kurz vorstellen möchte: 

Da wäre einmal "BLIND MIT KIND" (LINK zu AMAZON) - das Buch einer blinder Mutter, die mit ihrem ebenfalls blindem Partner ein sehendes Kind großzieht. Aus ihren Kolumnen in der TAZ ist nun ein ganzes Buch enstanden und ich war wirklich tief beeindruckt, wie sie ihren Alltag meistern und was für Anfeindungen sie sich zum Teil von außen anhören müssen. Und wie cool vor allem ihre Tochter mit den Einschränkungen ihrer Eltern umgeht.

Vor dem Schlafengehen habe ich noch alle Kolumnen gelesen, die ich im Internet dazu gefunden habe und den Wortwitz, Charme und die stoische Gelassenheit von Hannah Reuter wirklich sehr bewundert.

Das andere Buch war "MEIN HERZ IST WIE DAS MEER" der sehr symphatischen Schweizerin Daniela Schenk, die gestern nicht nur daraus gelesen, sondern uns auch noch parallel mit einer Power Point Präsentation "verwöhnt" hat - ja, das geht, sie hat nämlich ihre Worte sozusagen noch optisch untermalt.

In ihrem Buch geht es um eine lebische Liebe, die durch die bipolare Erkrankung der einen stark belastet und geprägt wird. Wobei das eine der Fragen war, die mich wirklich bewegt hat: Wie man auf solch ein wirkliches Thema kommt.

Daniela Schenk erklärte mir, dass sie ihre Protagonistin nicht nur depressiv gestalten wollte, da dies zu düster sei (etwas, was sie übrigens auch mittels Schriftarten darstellt, indem sie etwa das "ich" ganz klein geschrieben hat, um die Gefühlswelt einer Depressiven noch stärker zu verdeutlichen), sondern ihr auch helle Phasen geben wollte. Wobei diese bei Bipolaren oft etwas von einer Supernova haben.

Auch wenn mir dieses Buch heute etwas zu schwere Kost ist, werde ich späte rbestimmt noch ein wenig lesen. Aber erstmal möchte ich nach all der Sitzerei gestern mir ein wenig die Beine vertreten. Wir lesen uns später. 

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17.30 Uhr: Ich war eine Stunde laufen (leider hat es geregnet, so dass ich es nicht recht genießen konnte) und bekam währenddessen lauter Nachrichten von Kolleginnen auf mein Handy, da wir gerade ziemlich Stress mit unserer Chefin haben. 

Das hat mich auch recht ungut abgelenkt. Sonntag sollte Sonntag sein - aber manche Gedanken (und Personen) sind leider übermächtig.

Also bin ich noch gar nicht viel zum Lesen gekommen, sondern wir haben ein Schreiben aufgesetzt, was hoffentlich unsere Situation etwas entlasten wird. Oder auch nicht. Das wird die Zeit zeigen. Jedenfalls musste ich dann auch einige Telefonate und Diskussionen per Whats App führen.

Danach habe ich mir aber doch noch ein wenig den 5. Band der Gut-Greifenau-Saga von Hannah Caspian geschnappt, die in der Weimarer Republik sehr viel größere Sorgen hatten, als ich heute. Trotzdem bin ich mit dem Kopf heute nicht recht bei der Sache, kennt Ihr das?


 

 


5 Kommentare:

  1. Ich finde es großartig, was nach einem Jahr Pandemie inzwischen alles online so auf die Beine gestellt wird. Mein Mann und ich freuen uns jetzt schon auf das japanische Filmfestival, das es Anfang Juni geben wird. Im vergangenen Jahr haben wir dank des Online-Angebots so viel mehr Filme genießen können, als wenn wir dafür immer quer durch die Stadt hätten fahren müssen. ;)

    Ich hoffe, du hast dir inzwischen gemütlich die Beine vertreten (oder trainierst du heute wieder?) und kannst dir nun etwas gemütliche Buchzeit einrichten. :)

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    1. @ Konstanze

      Ich finde auch, der Mensch hat auch viel Kreatives aus der Pandemie gemacht und vieles ermöglicht, was sonst gar nicht ginge. Ich hoffe sogar, dass das eine oder andere beibehalten werden kann.

      Ich war joggen, aber heute nicht recht bei der Sache. Naja, muss auch mal solche Tage geben. Hauptsache, ein wenig bewegt.

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    2. Das hoffe ich auch sehr! On- und Offline-Angebote als Kombipaket wären wirklich für so gut wie alle Bereiche die beste Lösung. *g*

      Ja, solche Tage gibt es. Es "muss" sie nicht geben, finde ich, aber sie gibt es und dann kann man nur versuchen so gut wie möglich damit fertig zu werden. ;) Ich hoffe, du hast noch etwas Freude mit deinem Roman gehabt und dich etwas ablenken können.

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  2. Ich muss mich auch mal mehr damit beschäftigen, was so online angeboen wird. Die Frankfurter Buchmesse habe ich intensiv online verfolgt, seitdem aber eigentlich nichts entsprechendes mehr gestreamt. Ich überlege noch, an einer Veranstaltung zum Deutschen Sachbuchpreis teilzunehmen, muss mal gucken, ob es da noch Streamingtickets gibt. Und die Leipziger Buchmesse macht ja auch einiges, hab noch nicht in das Programm geschaut.

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    1. @ Nettebuecherkiste

      Ja, vieles bekommt man leider nur durch Zufall mit. Aber Du hast recht, was die Buchmessen angeht. Da muss ich auch mal intensiver hinschauen.

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