Titel: Oskar und die Dame in Rosa
Autor: Eric-Emmanuel Schmitt
Länge: 2 CDs, 88 min.
Verlag: Der Audio Verlag
Kurzinhalt (Verlagstext):
Der zehnjährige Oskar hat Leukämie. Er weiß, dass er nicht mehr lange zu
leben hat, auch wenn seine Eltern alles tun, um das Thema zu
vermeiden. Nur die ehemalige Catcherin Oma Rosa hat den Mut, zusammen
mit Oskar über seine Fragen nachzudenken.
Sie rät ihm, sich jeden
verbleibenden Tag wie zehn Jahre vorzustellen, und so erlebt Oskar in
kürzester Zeit ein ganzes Menschenleben mit all seinen Höhen und
Tiefen. Davon berichtet er dem lieben Gott in Briefen, mal glücklich,
mal enttäuscht, mal nachdenklich, und schließlich doch mit sich und der
Welt versöhnt und bereit, eine neue zu entdecken.
Oskar und die Dame
in Rosa ist ein Buch, dem man sich nicht entziehen kann. Ohne falsche
Sentimentalität geht Eric-Emmanuel Schmitt ein schwieriges und
trauriges Thema an und spendet mit seiner warmherzigen Erzählweise die
Kraft und den Mut, einer solchen Situation offen zu begegnen.
Meine Meinung:
Ich habe sehr lange gebraucht, um mich an diesen Stoff zu wagen. Der Umgang mit dem Tod fällt wohl niemandem leicht, wenn es zudem ein Kind betrifft, stellen sich oft Fragen, die niemand beantworten kann.
Genau diese Fragen stellt sich der kranke Oskar auch:
Warum ich? Warum ich zuerst? Warum lässt Gott das zu?
Seine Eltern können in ihrer eigenen Trauer kaum mit ihm sprechen, was noch eine zusätzliche belastung für ihn darstellt.
Da trifft Oskar im Krankenhaus "Oma Rosa" (eine alte Dame, die dort oft zu Besuch ist und immer rosa trägt) und die ihm sehr ehrlich begegnet. So antwortet sie auf seine Frage, ob er sterben wird mit einem klaren "Ja."
Obwohl dies zunächst schockiert, ist es letztlich doch die Wahrheit und während man sich selbst noch fragt, ob man diese Frage genauso beantwortet hätte, wird im Fortgang des Hörspiels klar, dass Oskar nur mit dieser Information die nächsten Schritte gehen kann.
Oma Rosa rät ihm, sein Leben nun schneller zu durchlaufen und jeden Tag 10 Jahre älter zu werden. Gleichzeitig gibt sie ihm den Glauben an Gott, an den Oskar nun Briefe schreibt, um Dinge bittet und von seinen Erfahrungen, seiner Trauer, seinem Zorn und auch seiner Dankbarkeit berichtet.
Dies wirkt nie kitschig, sondern vor allem philosophisch und lässt einen - wie Oskar - in wenigen Tagen über das ganze Leben mit all seinen verschiedenen "Altern" (Jugend, Erwachsensein, Midlife, Alter etc.) nachdenken.
Fazit:
Die ausgezeichneten Sprecher, wobei vor allem Oskar und Oma Rosa
abwechselnd zu Wort kommen, tun ihr übriges, um dieses Hörspiel zu einem
kleinen Juwel zu machen, dass man definitiv mehr als einmal hören kann. Mir war es zum Schluss hin jedoch etwas zu kurz.
Ich hab vor acht Jahren das Buch gelesen und fand es sehr schön. Nach dem, was du schreibst, scheint sich auch das Hörbuch zu lohnen. Vielleicht nehme ich mir das ja mal vor, um den Stoff "aufzufrischen". :-)
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