Dienstag, 3. März 2020

RÜCKBLICK: 1. Fastenwoche (26.02.20 - 03.03.20)

Die erste Fastenwoche ist um. Zeit, um über meine ersten Erfahrungen und Erlebnisse bezüglich meiner höchstpersönlichen Fasten-Challenge zu berichten.

Tatsächlich hatte ich, nachdem ich meinen Eröffnungspost geschrieben hatte, doch ein bisschen Panik, dass ich es im Alltag nicht schaffe, 40 Sachen auszusortieren.
Denn ich brauche immer etwas Zeit für den Ausmist-Prozess: Wenn ich irgendwo sitze und anfange zu kramen, dann aber auch richtig und meist gleich mit putzen und neu ordnen oben drauf.

Also habe ich am Wochenende vor Rosenmontag schon einmal angefangen, meinen Kleiderschrank zu durchforsten. Sozusagen präventiv. Was soll ich sagen? Damit kann ich meine Challenge schon für beendet erklären, da ich so viel ausgemeistet habe, dass das definitiv bereits 40 Teile sind.

*grumpf* Ist das jetzt gut oder schlecht?

Nun, ich habe beschlossen, trotzdem erst einmal wie geplant täglich den Ausmist-Prozess in Angriff zu nehmen und auf meine entsorgten Klamotten zurückzugreifen, wenn ich gar keine Zeit habe oder einfach nichts mehr finde.

(Den umgekehrten Effekt hatte ich übrigens bei dem Plan nichts zu kaufen. Denn ich neigte vor Beginn der Fastenzeit zu "leichten" Hamsterkäufen aus Sorge, dass hier auf einmal alles alle wird. 👀Nein, ich bin nicht Schuld daran, dass es momentan nirgendwo mehr Klopapier gibt. 🙈
Ich für meinen Teil habe z.B. noch schnell Staubsaugerbeutel besorgt. Oder Lippenpflege. Völliger Blödsinn, aber das war schon spannend, was ich da glaubte, vor Beginn der Fastenzeit noch schnell holen zu müssen. Dabei habe ich in vermehrter Selbstbeobachtung bereits festgestellt, dass ich mich gern von Prospekten mit Sonderangeboten oder Coupons in Läden bringen lasse. Also da am besten nicht mehr reinsehen. )

Insofern habe ich an

Tag 1: Mal Papierkram aussortiert, der überall herumfliegt und sich ständig ansammelt, allein durch das, was so im Briefkasten täglich landet (trotz KEINE WERBUNG Aufkleber). Auch wenn zahlreiche Blätter rausgeflogen sind, zähle ich das mal großzügig als EIN ausgemistetes Teil.
Bei der Gelegenheit habe ich auch schonmal angefangen, Unterlagen für die Steuer zu sortieren.

Zudem hatte eine Freundin Geburtstag, die sich von mir eine Einladung beim örtlichen Vitamin-Dealer (Salate, Smoothies etc.) gewünscht hat. Hab sie dann auch gern abgefüttert, aber ich selbst saß OHNE daneben. Wirkte wahrscheinlich für sie komisch, aber ich habe es ihr erklärt.

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Tag 2: Mein Kosmetikzeug mal ausgemistet, wobei ich wirklich Sachen gefunden habe, mit denen ich mich schon in den frühen Neunzigern geschminkt habe. Und die ich jetzt genau deswegen entsorgt habe. Nicht nur wegen der fraglichen Haltbarkeit, sondern auch, weil ich ernsthaft überlegt habe, inwiefern die Inhaltsstoffe wirklich heutigen Standards entsprechen. Vor allem, wenn man z.B. einen Lidschatten umdreht und einem MADE IN CHINA entgegen prangt (sorry, liebe Chinesen, ich weiß, ihr habt es gerade schon schwer genug)

Auch aus meinem Kleiderschrank ist weiter das eine oder andere Teil geflogen (jetzt habe ich mich mal den Sommersachen zugewandt - und ich bin noch lange nicht fertig.

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Tag 3: Meine Küchenschränke nicht nur geputzt, sondern auch das eine oder andere aussortiert, was mir die Schränke einfach voll macht, ohne, dass ich sie wirklich nutze.

Während ich parallel Kuchen gebacken habe, dessen Zutaten mich ja in einen kleinen Gewissenskonflikt gebracht haben: Sind das NOTWENDIGE Lebensmittel? Andererseits müsste ich dann heute Kuchen KAUFEN, weil ich bei Freunden eingeladen bin. Was wirklich kein notwendiges Lebensmittel ist. Dann lieber etwas Backpulver und dafür backen. ;)

Überhaupt habe ich im Moment viel Spaß daran, meine Lebensmittelvorräte zu verbrauchen (auch wenn ich damit wohl etwas konträr zum Corona-Hamster-Wahnsinn laufe - ein schöner Artikel dazu übrigens hier).

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Tag 4:  Ging es weiter in meinen Küchenschränken, die sich doch als ergiebiger herausstellten, als ich ursprünglich geglaubt hatte. Tatsächlich habe ich die für aufgeräumt und sortiert gehalten. Dass sie es nicht sind, merke ich gerade an jedem Tag. Aber auch das ist ja Sinn und Zweck der Fastenzeit, sich über solche Dinge bewusst zu werden, die man offenbar übersieht.

Abends war ich ziemlich hungrig und habe mich insofern sehr über die Essenseinladung einer Freundin gefreut. Erst hinterher ist mir klar geworden, dass sie mich so davor bewahrt hat, an der nächsten Dönerbude zu landen. Das wäre kein notwendiges Lebensmittel gewesen (auch wenn mein Bauch da wohl anderer Meinung war). Auch da muss ich wohl aufmerksamer werden.

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Tag 5: Ich bin leidenschaftliche Teetrinkerin und habe mich dennoch heute getrennt. Einerseits von Packungen, die fast leer waren und deren Reste ich jetzt woanders verstaut habe (die leeren Packungen zähle ich jetzt nicht mit als "ausgemistet", auch wenn sie mit auf dem Foto zu sehen sind). Zum anderen von Tee mit wirklich fragwürdigem Haltbarkeitsdatum (zum Teil bröselte mir schon der Teebeutel entgegen) und genauso fraglicher Herkunft (mittlerweile bin ich da doch etwas empfindlich, was seltsame Inhaltsstoffe angeht).


Ansonsten hätte ich mir heute gern mal unterwegs einen Coffee to go gegönnt - hab mich aber noch zügeln können. Momentan schleppe ich mein Essen und Trinken stattdessen ständig mit mir herum.

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Tag 6: Hat mich dank wunderbarer (und derzeit seltener) Sonne mal auf meinem Balkon kramen lassen, wobei ich jetzt nicht die alte Erde als "ausgemistet" ansehe (obwohl das wortwörtlich sogar stimmen würde), wohl aber das defekte Windspiel, das der letzte Sturm abgerissen hat und nun entsorgt werden kann. Auch wenn ich es immer sehr mochte.

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Tag 7: Spannenderweise hätte ich meine Schmuck"vorräte" als sehr viel ergiebiger im Ausmistprozess angesehen (das klingt jetzt, als würde ich über Berge von Juwelen verfügen, wir reden hier von Modeschmuck 😅), aber so ganz trennen konnte ich mich doch noch nicht.

Zunächst mal geht es mir hier ähnlich wie mit dem Tee: Ich mag nicht mehr alles an meine Haut lassen, deswegen habe ich alles ausssortiert, was aus fragwürdigen Legierungen besteht.

Aber eigentlich steht mir silberfarbener Schmuck grundsätzlich nicht, insofern könnte ich da noch einiges drauf packen - aber wie gesagt, so ganz trennen kann ich mich noch nicht, obwohl ich ihn eigentlich gar nicht mehr trage. Aber da hängen doch auch einige Erinnerungen dran. Vielleicht kommt das noch im Laufe der Tage, wenn ich etwas länger darüber nachdenke.
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👉FAZIT Erste Fastenwoche: Ich war doch erstaunlich motiviert, was das Ausmisten angeht (auch wenn ich bereits erste Ermüdungserscheinungen merke), so bin ich auf insgesamt 50 ausgemistete Teile gekommen.
Nichts zu kaufen fällt mir leicht, auch weil ich gerade sämtlichen Prospekten aus dem Weg gehe. Nur was "Essen to go" angeht, musste ich mich gelegentlich zügeln. So koche ich jetzt häufiger und habe ein paar aufgeräumte Schränke mehr. Das ist schön.



7 Kommentare:

  1. Wie viel Lebensmittel man doch in eigentlich aufgeräumten Schränken hat, finde ich auch immer wieder faszinierend. Wobei es bei mir wirklich besser geworden ist, nachdem ich in den beiden vergangenen Sommern heftigen Mottenbefall hatte. Auch wenn manche Sachen mit bestimmten Mehlsorten besser schmecken als mit anderen, will ich nicht mehr drei verschiedene Sorten im Haus haben, von denen ich zwei nur für bestimmte Dinge nutze. Und wenn ich Linsen kaufe, weil ich sie für ein bestimmtes Gericht brauche, dann gibt es in den kommenden Wochen weitere Linsengerichte auf dem Essensplan bis die Packung leer ist. Seitdem wir so wohnen, dass wir in wenigen Minuten einen Supermarkt erreichen, fällt mir das auch deutlich leichter, auch wenn ich weiterhin am wöchentlichen Einkauf festhalte, weil weniger Einkaufsrunden auch weniger Versuchungen bedeutet. ;)

    Du warst auf jeden Fall sehr fleißig in der vergangenen Woche und ich finde es sehr spannend, zu welchen Erkenntnissen dich deine "Fastenzeit" so bringt.

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  2. @ Konstanze

    Oha, hör mir auf mit Lebensmittelmotten, mit denen hat ich letztes Jahr auch schon viel "Spaß". Vor allem, sie wieder loszuwerden. Aber Du hast Recht, das minimiert die Lebensvorräte schon einmal nachhaltig.
    Auch wenn ich im Moment echt langsam etwas verunsichert bin, wenn ich mir so die leeren Regale aufgrund diverser Hamsterkäufe im Moment ansehe. Ist es wirklich schlau, was ich da gerade mache?

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  3. Bislang sagen die Supermarktketten, dass sie keine Lieferprobleme haben, also gehe ich davon aus, dass es für uns in erster Linie lästig, aber nicht wirklich kritisch ist, wenn die Hamsterkäufer das gewünschte Produkt aus den Regalen geholt haben. Wobei ich die leeren Regale bei den Supermärkten hier im Viertel schon gewohnt bin, die sind alle so klein, dass sie kein nennenswertes Lager haben, weshalb es eh am sichersten ist, wenn man Dienstag- oder Freitagvormittag einkaufen geht. ;)

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    1. @ Konstanze

      Ich könnte Dir lustige Fotos von leeren Regalen schicken, ohne Reis, Nudeln, Seife, Klopapier und natürlich Desinfektionsmittel. Und ich wohne in Berlin!!
      Aber das mit Dienstag- und Freitagvormittag muss ich mir mal merken. Vielleicht habe ich da ja mehr Glück und das funktioniert auch hier.

      Denn speziell das mit dem Klopapier finde ich gerade nicht so lustig. Hab gestern schon mit einem Freund gewitzelt, was ich den Klopapier-Hamstern zum Tausch anbieten könnte. Hätte da ein paar alte BH's, aus denen sich super Atemmasken basteln lassen. *augenroll*

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  4. Respekt! Ich müsste das auch dringend angehen. Gerade bei Klamotten fällt mir das schwer. Ich habe viele Teile, die ich liebe und bei denen ich die Hoffnung noch nicht aufgegeben habe, irgendwann wieder reinzupassen...

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    1. @ Anette

      Die Hoffnung habe ich auch lange gehegt. Aber irgendwann muss man den Tasachen auch ins Auge sehen. *lach*

      Die Frage ist ja auch, ob die Sachen dann wirklich noch modern bzw. "altersgemäß" sind, wenn man wieder hinein passt. Habe mich insofern auch gerade von einer Jeans mit Glitzersteinen verabschiedet, auch wenn ich sie sehr liebe. Aber mit Ü40 wirkt das irgendwann albern.

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  5. Das war ja schon mal eine erfolgreiche erste Woche - und spannend, worüber man da nachzudenken beginnt.
    Ich schwanke ja immer zwischen dem Bedürfnis, alle Lebensmittel mal aufbrauchen zu wollen und dem Gedanken, dass man gewisse Vorräte doch zuhause haben sollte. Denn an sich bin ich eher diejenige, die Nudeln, Reis, etc. erst nachkauft, wenn die aktuelle Packung leer ist und ich habe auch praktisch nie Konserven zuhause. Aber das führt bei mir halt mitunter dazu, dass ich etwa auch bei hohem Fieber einkaufen gehen muss.
    Leere Regale oder Klopapier-Mangel habe ich hier noch nirgends gesehen, mir fallen auch keine übermäßig gefüllten Einkaufswägen auf - anscheinend neigt der gemeine Wiener nicht zu Hamsterkäufen. ;-)

    Und schon interessant, was man alles so ausmisten kann, wenn man erst mal "in Fahrt" gekommen ist. Ich bin gespannt, wie es dir damit weiter gehen wird.

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