Samstag, 14. November 2020

REZENSION: Riss in der Zeit

Titel: Riss in der Zeit (LINK zu AMAZON)

Autorin: Ahima Beerlage

Seiten: 272 Seiten

Verlag: Krug & Schadenberg

📕 Leseprobe: HIER (LINK zu Krug & Schadenberg)

 

Kurzinhalt (Verlagstext):

Jana ist Restauratorin. Soeben hat sie ihre erste große Arbeit vollendet und einer alten Dorfkirche in Brandenburg zu neuem Glanz verholfen. Zufrieden kehrt sie nach Berlin zurück und nimmt ihr gemeinsames Leben mit Frauke wieder auf. Die beiden Frauen sind seit drei Jahren ein Paar. Dass Jana nicht gern auf Partys geht, sich ungern unter vielen Menschen aufhält und fast nie etwas über ihre Vergangenheit erzählt, macht Frauke manchmal stutzig, aber sie verbucht es unter "wortkarge Butch". Doch von einem Augenblick auf den anderen ändert sich alles: Jana gerät unfreiwillig ins Scheinwerferlicht der Öffentlichkeit, und beide Frauen müssen sich fragen, wie viel Offenheit und Vertrauen zu einer Beziehung gehören …
Ein Roman über Verschweigen und Vertrauen, Vorurteile und die Schatten der Vergangenheit.

 

Meine Meinung:

Ein Riss in der Zeit? Man fragt sich, was es damit auf sich hat, wenn man den Titel zum ersten Mal liest.

Risse spielen im Leben der Restauratorin Jana auf jeden Fall eine Rolle, denn bereits auf den ersten Seiten begleiten wir sie beim Überpinseln von Rissen in einer alten Kirche.

Es sind nicht die einzigen Risse in ihrem Leben, die sie versucht zu schließen. 

Dass es auch einen Riss zwischen ihrer Vergangenheit und ihrem derzeitigen Leben mit Frauke gibt, wird bald deutlich. Genauso wie die Tatsache, dass einige Risse sich nicht schließen lassen, vor allem dann nicht, wenn die Öffentlichkeit beginnt, diese wieder aufzureißen.

Dies ist eines der großen Themen des Buches: Was es bedeutet, wenn das eigene Leben derart von außen beeinflusst wird, dass man im Prinzip nur daraus fliehen kann. Wobei sich zeigt, dass solch eine Flucht im Prinzip nicht möglich ist.

Insofern ist "Riss in der Zeit" ein Buch über Sippenhaft, die Verantwortung der Presse und die Tatsache, dass jedes Verbrechen oft mehr Opfer hat, als man meint. 

Zeitgleich ist es auch ein Buch, das die Frage aufwirft, wieviel Ehrlichkeit eine Beziehung verträgt und was einen Menschen letztlich wirklich ausmacht.

Das sind viele große Frage in wenige Seiten verpackt. Fast war es mir manchmal zu leise und ich hätte mir noch mehr Aufschrei gewünscht. 

Aber dieses Buch muss auch leise sein, denn Jana hat nach all der Zeit gelernt, unsichtbar zu werden. Um den "Riss in der Zeit" nicht unnötig zum Platzen zu bringen.

Fazit:

Wichtiger Beitrag zu Eigen- und Fremdverantwortung, der manchmal an Bölls "Die verlorene Ehre der Katharina Blum" (LINK zu AMAZON) erinnert. Hätte manchmal noch mutiger aufschreien können.




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