Samstag, 2. Mai 2020

REZENSION: Goldsturm (Gut Greifenau 4)



Titel: Gut Greifenau - Goldsturm (LINK ZU AMAZON)
Autorin: Hanna Caspian
Seiten: 576 Seiten
Verlag: KNAUR




Kurzinhalt (Verlagstext):

Der vierte Band der Gut-Greifenau-Reihe von Bestseller-Autorin Hanna Caspian über die Bewohner eines Gutes in Pommern.
Konstantin und Rebecca kämpfen mit den Folgen, die Misswirtschaft und Krieg auf ihrem Pommerschen Gut hinterlassen haben. Doch schwerer als die aufkommende Hyperinflation wiegen die persönlichen Schicksalsschläge. Noch ist nichts entschieden, wenn es um Greifenau geht – nicht, solange Konstantin keinen Erben hat.
Die ehemalige Komtess Katharina dagegen kann sich alles leisten, was sie will. Dieser Luxus ist nicht nur allzu verführerisch, er führt auch zu Neid, der in Bösartigkeit umschlägt. Doch bleibt Katharina der eine große Traum vom Medizin-Studium versagt. Daran ist sie allerdings nicht ganz unschuldig. Erst als sie das erkennt, findet sie zurück auf ihren Weg. Das gefällt allerdings nicht allen.
Auch in der Dienstboten-Etage warten einige noch auf ihr persönliches Glück. Ida war Albert gegenüber wohl doch nicht ganz aufrichtig, was ihre Vergangenheit angeht. Für Eugen und Wiebke jedoch scheint eine gemeinsame Zukunft vorgezeichnet. Doch dann entgleitet Eugen das so sicher geglaubte Glück.

Mit der an die Kaisersturz-Trilogie anschließenden Geschichte nimmt Bestseller-Autorin Hanna Caspian uns mit in die erste deutsche Republik – durch die Höhen und Tiefen der chaotischen goldenen Zwanziger.



Band 1: "Gut Greifenau. Abendglanz"
Band 2: "Gut Greifenau . Nachfeuer"
Band 3. "Gut Greifenau. Morgenröte"


Meine Meinung:

Drei Bände der Gut-Greifenau-Saga habe ich im letzten Jahr gerade verschlungen. Und ursprünglich war die Serie auch als Trilogie angelegt gewesen.

Umso glücklicher war ich, als mir nun vor ein paar Wochen ein vierter Band in die Hände fiel. Hanna Caspian hat ihre Fans erhört und noch einmal nachgelegt. Und nicht nur das. Auch der fünfte Band ist bereits in Arbeit und erscheint im November 2020.

Zeit, mit Euch meine Begeisterung für diese Serie hier zu teilen.

Zunächst einmal drängen sich bei der Inhaltsangabe natürlich Vergleiche mit der englischen Serie um DOWNTON ABBEY auf: Ein altes Adelsgut in Pommern, das nicht nur die Geschichte seiner Besitzer, sondern auch von deren Bediensteten lebendig werden lässt.

Aber nicht nur das. Und ich muss sagen, dies hat die Serie von Hanna Caspian der Downton Abbey-Saga weit voraus: Denn hier wird Geschichte wirklich lebendig.

Während sich auf dem alt-englischen Gut der BBC-Serie alle vor allem in ihren eigenen privaten Geschichten verlieren, sind die Figuren von Caspian immer an die Geschichte gebunden.
Mehr noch, sie macht Geschichte mit Hilfe diser Figuren unglaublich lebendig. Und damit unglaublich greifbar.

Das hat die Autorin nun spätestens mit ihrem Einstieg in die Weimarer Republik bewiesen. Eine Zeit, die mir immer irgendwie fremd war: Zu wirr, zu gewalttätig, demokratisch zu weit weg.

Es ist eine herausragende Leistung, wie Caspian all diese Details zum Leben erweckt und dennoch nie den Faden verliert.

Und obwohl im Gegensatz zu den Vorgängerbänden, die oft nur ein bis zwei Jahre im Leben der Protagonisten behandeln, hier sehr viel größere Zeitsprünge stattfinden, erscheint dies umso erschreckender, da einem mit jeder Seite mehr bewusst wird, dass das Ende des 1. Weltkrieges vor allem eins nicht bedeutete: Das Ende der Katastrophen, die sehr viel länger dauerten, als der Krieg selbst.

Vielmehr fangen diese jetzt erst an: Die Spanische Grippe, die erzwungene Demokratie, der Untergang des Adels, der sich dies natürlich nicht gefallen lassen will, die Hilflosigkeit der jeweiligen Regierung, die Inflation, die Kriegsgewinnler und die Hungernden. Und gerade diese.

Denkt man die Zwanziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts, dann wohl vor allem an die "Goldenen Zwanziger", wie sie zuletzt wohl auch in Serien wie BABYLON BERLIN propagiert worden sind. Aber dass diese Zeit nur für einen Teil der Menschen "golden" war, dies zeigt Caspian unglaublich detailliert und mitreißend auf.

Ich war jedenfalls wieder gefesselt, zumal die Greifenau-Geschwister mit dem Wegfall ihres adligen Standes nun mittlerweile auch so unterschiedliche Wege einschlagen. Caspian muss weiter schreiben, daran gibt es keinen Zweifel. Auch wenn ich bereits zu ahnen beginne, wohin es den Bruder Nikolaus treiben wird.

Aber lest selbst. Nur ganz wichtig: Nehmt Euch vorher die ersten drei Bände vor. Ohne diese versteht ihr die Welt sonst nicht, in die ihr da geworfen werdet. Und es entgeht Euch eine unglaublich spannende Lektion in Geschichte.

Fazit:
Hanna Caspian es geschafft, dass ich mich nun  weiter mit der Weimarer Republik beschäftigen werde. So wie ich nach den Vorgängerbänden viel über den 1.Weltkrieg gelesen habe.

Bis November ist es allerdings noch endlos lang. Welche Saga hilft mir bei der Überbrückung?




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